Buchrezension 2025 – Die Versicherung der Zukunft: Versicherung und Zukunft – ein Widerspruch?

DieVersicherungsbranche sah sich in den vergangenen Jahren einem wahren Gewitteran äußeren, meist gesetzlichen Einflüssen ausgesetzt. Irgendetwas gab es immerzu tun, auf irgendwelche Dinge musste reagiert werden. Ob Vermittler-Richtlinieund die VVG-Reform – die zuletzt sicherlich massivsten Eingriffe. Die Brancheschien damit mehr als ausreichend beschäftigt zu sein, einiges wirkt noch nachund neue gesetzliche Regelungen stehen ins Haus.

Und daschreibt dann jemand ein Buch mit dem Titel „2025 – Die Versicherung derZukunft“. Der Autor, Volker P. Andelfinger, wagt den Blick in die Glaskugel undbeschreibt Szenarien, die noch 15 Jahre in der Zukunft liegen. Wer ihn kennt,weiß, dass er diese Jahreszahl gewählt hat, obwohl er eigentlich davonüberzeugt ist, dass einige der beschriebenen Themen aus seinem nunmehr drittenWerk durchaus schon reichlich früher Realität werden können.

Andelfinger ruftdazu auf, sich bereits jetzt proaktiv mit der Gestaltung der Versicherung derZukunft auseinander zu setzen, was im krassem Gegensatz dazu steht, wie dieAssekuranz heute auf die meisten Beobachter wirkt: konservativ und von äußerenEinflüssen getrieben. Natürlich planen auch heute die Versicherer ihre Zukunft.Doch wer wagt es, länger als drei oder fünf Jahre in die Zukunft zu blicken? Meistensbeschränkt sich dieser Blick ohnehin auf Produktionsergebnisse und erhoffteWachstumsraten.

Doch welcherVersicherer schaut aufmerksam und interessiert auf die Trends unserer Zeit? Werachtet tatsächlich auf die sich in anderen Branchen entfaltenden Aktivitäten?Wer von den Versicherungsunternehmen zieht tatsächlich Rückschlüsse aus Trendsund Beobachtungen, wer überträgt Gedanken, Erkenntnisse und Vorgehensweisenjenseits des Tellerrandes auf das eigene Unternehmen?

Genau darumgeht es in diesem soeben im Verlag Versicherungswirtschaft erschienenen Buch.Andelfinger bringt selbst Themen wie Robotik in einen Bezug zu Versicherungsthemen. Zum Teil erscheinen die Ansätze auf denersten Blick gewagt, aber bei genauerer Betrachtung und aufmerksamer Verfolgungder um uns herum ablaufenden, insbesondere technischen Entwicklung, muss manNorman Mailer durchaus Recht geben: „Was man heute als Science-Fiction beginnt,wird man morgen vielleicht als Reportage zu Ende schreiben müssen“. Übrigenseines von vielen sorgfältig ausgewählten Zitaten, welche die einzelnenThemenblöcke des Buches begleiten.

Das Buch mitseiner als Rahmenhandlung gestalteten Geschichte über die Arbeit einesVermittlerbüros im Jahr 2025 erweckt einerseits einen unterhaltsamen Eindruck,ist auf der anderen Seite mit den jeweiligen fachlichen Themenblöcken eine inspirierendeLektüre für Mitarbeiter und Entscheidungsträger der Branche, die sich mit denenthaltenen Anregungen aktiv zur Gestaltung der Zukunft auseinandersetzenwollen. Und dabei kommen durchaus auch kritische Töne zum Vorschein.

Angereichertist das Werk mit einem Exkurs zum Thema Mensch und moderner Arbeitsplatz. DerAutor macht sich Gedanken, warum wir in Deutschland jedes Jahr eine mittelgroßeStadt in Frührente schicken und was wir in Firmen und der Gesellschaft ändernkönnten, zum Beispiel auch um dem Fachkräftemangel von dieser Seite her zubegegnen.

Das Buch kannbeim Verlag Versicherungswirtschaft (http://vvw.de) bezogen werden.Interessierte Versicherer haben laut Andelfinger außerdem die Möglichkeit, dasWerk als Corporate Book herstellen zu lassen.

FriedelRohde