Einbruch im Absatz von Fondspolicen

Das Neugeschäft mit der fondgebundenen Lebens- und Rentenversicherung in Deutschland geht seit 2008 kontinuierlich zurück: 2011 sank ihr Absatz um 15 Prozent auf 933 Millionen Euro. Wurden 2008 noch 32 Prozent des Neugeschäfts, definiert als Annual Premium Equivalent (APE) oder laufende Beiträge zuzüglich zehn Prozent der Einmalbeiträge, über diese Produktkategorie vermittelt, so waren es 2011 lediglich noch 13,9 Prozent.

Damit schrumpfte der Marktanteil von Fonds-Produkten am Gesamtmarkt der Lebensversicherung auf den tiefsten Stand seit 2002, ergab die Studie „FLV-Update 2011“ der Unternehmensberatung Towers Watson – siehe Tabelle. Diese untersuchte bereits im 18. Jahr die Gesamtentwicklung fondsgebundener Rentenversicherungen (FRV) inklusive Riester- und Basisrenten-Produkte sowie fondsgebundener Lebensversicherungen (FLV) auf dem deutschen Markt.

„Wir beobachten den rückläufigen Trend im Neugeschäft sowohl für Produkte gegen Einmalbeitrag als auch gegen laufende Beiträge“, erläutert Marcel Schmitz, Berater bei Towers Watson. Zwar ging auch das Neugeschäft im Gesamtmarkt Leben um 2,0 Prozent auf 6,7 Milliarden zurück. „Aber die andauernde Verunsicherung an den Kapitalmärkten wirkt sich weiterhin besonders negativ auf den Verkauf von fondsgebundenen Versicherungen aus“, so Schmitz.  

Das Jahr 2011 ist geprägt durch einen starken Rückgang im Einmalbeitragsgeschäft: Nach einem Anstieg um 35 Prozent 2010 ging das Volumen 2011 um 21 Prozent auf knapp eine Milliarde Euro deutlich zurück. Das Fondspolicen-Geschäft gegen laufende Jahresbeiträge sank um 14 Prozent auf 836 Millionen Euro.

Gelitten haben alle Spielarten. Die Rückgänge im Neugeschäft 2011 bewegen sich zwischen je 18 Prozent bei der Fonds-Basisversicherung und der FLV sowie 13 Prozent bei der FRV. Den Löwenanteil am fondsgebundenen Neugeschäft machen mit 60 Prozent die FRV aus (2010: 58 %). Die staatlich geförderten FRV-Produkte (Riester- und Basisrenten) folgen mit 38 Prozent sowie abgeschlagen die FLV mit zwei Prozent.

Mit 555 Millionen Euro Neuvertragsvolumen kann sich der Absatz der FRV immer noch sehen lassen, während fondsgebundene Riester- und Basisrenten deutlich weniger nachgefragt werden: Die Riester-FRV kam noch auf 219 Millionen Euro Neugeschäftssumme, die Basis-FRV auf 141 Millionen Euro. Bei der FLV waren es nur noch 18 Millionen Euro; somit summierten sich die Einbußen in den letzten drei Jahren auf fast 60 Prozent.

Dennoch stufen die Versicherer die fondsgebundene Riester-Rente weiterhin als ein wichtiges Riester-Produkt ein, immerhin 48 Prozent der 2011 abgeschlossenen Riester-Verträge sind fondsgebunden (2010: 51 %). Bei den Garantien liegen sowohl klassische als auch dynamische Hybridprodukte weiterhin vorne, während Garantiefonds als auch sonstige Möglichkeiten der Garantieerzeugung weit zurück liegen. Fondspolicen bleiben insgesamt ein Sorgenkind im Versicherungsmarkt. „Es fehlt an stabilen Kapitalmärkten und Wirtschaftswachstum und damit am günstigen Nährboden, meint Towers Watson.

Neugeschäftsanteil von Fondspolicen in Deutschland

 

Jahr

Leben gesamt (Milliarden Euro APE)

Fondspolicen gesamt (Prozent)

Fondsrente1 (Prozent)

2003

7,05

16

9

2005

5,35

22

15

2007

6,05

31

17

2009

6,12

20

11

2011

6,7

14

8

1 Anteil an Fondspolicen gesamt

Quelle: Towers Watson