Gute Rendite in bewegter Zeit

Wer das Geld seiner Anleger in den Rentenmarkt investiert, kann seinen Kunden bei schlechten Zinsen keine Rekordrenditen bringen. Dennoch kann sich die Ablaufleistung von Lebensversicherungen sehen lassen. Bei 30 Jahren Laufzeit bringt sie 2012 im Schnitt 5,01 Prozent Rendite auf den eingezahlten Beitrag ein – siehe Tabelle. Sie ist damit gegenüber dem Vorjahr um 0,14 Prozentpunkte zurückgegangen, hat der Marktbeobachtungsdienst map-report in der soeben erschienenen Ausgabe 795-798 „Zeit für Lebensversicherungen – Ablaufanalyse 2001 - 2012“ (kostet 99 Euro; Bestellung unter www.map-report.com), ermittelt.

Zwanzig Jahre alte Verträge bringen 2012 immer noch 4,27 Prozent und zwölf Jahre alte Verträge 3,12 Prozent Rendite. Wenn sich die Märkte wieder normalisieren, würde sich auch die LV-Rendite wieder auf ein besseres Niveau zurückentwickeln, prognostiziert Chefredakteur Manfred Poweleit. Er fragt allerdings, ob die aktuell 1,77 Prozent Rendite, die zehnjährige deutsche Staatsanleihen einbringen, von Lebensversicherern überhaupt noch für den Deckungsstock kaufen dürfen. Die Anlageverordnung erlaubt dies zwar ausdrücklich, doch der verantwortliche Aktuar jeder Gesellschaft muss auf Sicherheit, Rentabilität und Liquidität achten.

Die Ergebnisse unterstreichen, dass mit der klassischen Lebensversicherung weiter zu rechnen ist, vor allem im Vergleich mit anderen, einigermaßen sicheren Anlageformen. Voraussetzung: Der Kunden hält den Vertrag auch bis zum Ende durch.

Gleichwohl tun die Rückgänge bei den Ablaufleistungen bei der Altersvorsorgeplanung weh (siehe früherer Artikel). Ein 30-jähriger Mann, der vorschüssig 1.200 Euro jährlich über 30 Jahre Laufzeit eingezahlt hat, bekommt 2012 im Marktdurchschnitt nur noch 83.935 Euro ausgezahlt – rund 2.000 Euro weniger als noch 2011.

Der beschriebene Mustervertrag, der 1988 fällig wurde, brachte nach 30 Jahren Laufzeit eine Ablaufleistung von 93.400 Euro, 2001 sogar 104.600 Euro Ablaufleistung. Seitdem geht es kontinuierlich bergab. Aber: Im Vergleich zu 1988 ist die Ablaufleistung nur um 9.500 Euro und die Beitragsrendite nur um 1,2 Prozentpunkte gesunken, hat map-report errechnet. „Für eine langfristige Versorgung ist das, auch angesichts langer Jahre niedriger Inflation, ein sehr vorzeigbares Ergebnis“, so Poweleit.

Schuld am Rendite-Rückgang der letzten zehn Jahre ist vor allem die rückläufige Entwicklung am Zinsmarkt, da rund 85 Prozent des Kapitals in vergleichsweise sichere Anlageformen fließen muss. Ab etwa 1995 spielen die Finanzmärkte verrückt. Trotzdem konnten die Lebensversicherer ihre Kunden weiter nennenswert an Überschüssen beteiligen. Grund: Neben Zinsgewinnen spielen auch die beiden anderen Gewinnquellen eine große Rolle: Risikogewinne von über sechs Milliarden Euro pro Jahr entstehen vor allem dadurch, dass weniger Menschen vorzeitig sterben als in die Beiträge einkalkuliert. Hinzu kommen 770 Millionen Euro Kostengewinne pro Jahr durch Einsparungen bei Verwaltungskosten.

Anbieter mit der höchsten KLV-Ablaufrendite 2012

Rang

Versicherer

Ablaufleistung (Euro) zum 31.12.2012

Beitragsrendite (%)

Laufzeit: 30 Jahre

1

Debeka

100.572

6,00

2

HUK-Coburg

99.657

5,95

3

Neue Leben

97.536

5,84

4

Europa

95.782

5,74

5

Cosmos

95.234

5,71

6

DEVK aG

94.620

5,67

7

Süddeutsche

89.479

5,37

Markt

83.935

5,01

Quelle: map-report 795-798/2012