HUK fährt Konkurrenz davon

Die HUK-Coburg erzielte 2011 ein kräftiges Kraftfahrt-Neugeschäft, so dass am Jahresende rund neun Millionen Fahrzeuge im Bestand waren, 3,6 Prozent mehr als im letzten Jahr. In den letzten fünf Jahren wurde der Bestand um rund 1,5 Millionen Kfz ausgeweitet. Der Versicherer konnte damit seine Position als Marktführer bei Kfz-Versicherungen in Deutschland – gemessen an der Anzahl der versicherten Fahrzeuge – gegenüber der Allianz ausbauen.

„Zum fünften Mal in Folge gelang uns ein Neugeschäft von rund einer Million Verträgen, eine Größenordnung, die noch vor einigen Jahren kaum erreichbar erschien“, sagte Vorstandssprecher Dr. Wolfgang Weiler bei Vorstellung der Geschäftsberichte 2011. Zwei Gründe seien für den Erfolg ausschlaggebend: Die Online-Tochter HUK24 schaffte erneut knapp ein Viertel des Kfz-Neugeschäfts des Konzerns und hat damit ihren Bestand um satte 8,5 Prozent auf 1,3 Millionen versicherte Fahrzeuge ausgebaut.

Deutlich positiv wirkte sich auch Kasko SELECT aus, die Kaskoversicherung mit Werkstattbindung. Etwa jeder zweite Neukunde wählt diese Tarifoption, so dass mittlerweile rund 2,3 Millionen Kasko-SELECT-Verträge im Bestand sind. „Dies beweist eindrucksvoll, dass wir mit unserem Schadenmanagement den Nerv der Kundenwünsche treffen“, so Weiler. Kein Wunder: Der Kunde erhält zusätzlichen Service. Ihm wird die Abwicklung von Kaskoschäden in den Partnerwerkstätten abgenommen und gleichzeitig spart er somit 20 Prozent der eigentlichen Kaskoprämie.

Diese Win-win-Situation hält Weiler nun für bedroht: Die EU-Kommission will ab 2015 für alle Neuwagen das automatische Notrufsystem „E-Call“ vorschreiben. Dies ist sinnvoll, um Menschenleben zu retten. Doch die HUK stört, dass die Autohersteller E-Call auch mit Zusatz- und Mehrwertdiensten  versehen dürfen, darunter auch für das Reparaturgeschäft. Der Versicherer fürchtet eine Marktabschottung durch die Autohersteller im lukrativen Aftersale-Geschäft und den Versuch durch „E-Call“ nutzen, vor allem auch das Reparaturgeschäft zu „re-monopolisieren“.

Weiler verwies auch auf die Preisentwicklung im Wettbewerb, der nach wie vor rote Zahlen schreibt. Die Beiträge der HUK-Coburg in der Autoversicherung stiegen 2011 erstmals wieder stärker als der Bestand. Sie erhöhten sich um 6,1 Prozent auf 2,48 Milliarden Euro. Der Markt meldete hingegen nur einen Anstieg von 3,5 Prozent. Weiler kündigte für 2013 weitere Beitragserhöhungen an. Grund sei der ungünstige Schadenverlauf, der durch die Beitragssteigerung von 4,5 Prozent 2011 nicht aufgefangen werden konnte, da die Schaden- und Kostenquote gleichzeitig auf 104,8 Prozent der Beitragseinnahmen gestiegen ist. Diese Tendenz setzte sich in den ersten vier Monaten 2012 fort.

In den ersten vier Monaten des Jahres 2012 wuchs der  HUK-Bestand netto um rund 160.000 versicherte Fahrzeuge. Allein zum Jahreswechsel sind über 82.000 versicherte Fahrzeuge zum Konzern gekommen. Damit hatte die HUK-Coburg Ende April über 9,1 Millionen Fahrzeuge im Bestand. Bei den Beitragseinnahmen rechnet Weiler „mit einem Zuwachs über dem des Bestandes“.

Kfz-Kunden der HUK-Coburg

 

Jahr

Bestand (Millionen)

Neugeschäft

2007

7,74

982.000

2008

7,93

957.000

2009

8,32

1.082.000

2010

8,68

1.037.000

2011

8,99

1.011.000

20121

9,1

160.000

1 bis 30. April 2012-05-23

Quelle: HUK-Coburg