Kooperation nur noch mit Qualitäts-Pools

87 Prozent der Makler arbeiten mit Maklerpools zusammen. Im Schnitt hat jeder Versicherungsmakler Geschäftsbeziehungen mit 2,8 Maklerpools. Die haben jedoch „deutliche und offensichtliche Defizite in Transparenzfragen“, kritisiert Rainer M. Jacobus. Der Ideal-Vorstandsvorsitzende fand bei Vorlage der  Bilanz 2011 deutliche Worte: „Wir wollen nicht, dass Schmuddelvertreter über den Umweg des Pools zu uns kommen.“

Gemeint ist vor allem die gesetzlich gar nicht erlaubte Zusammenarbeit von Pools mit Ausschließlichkeits-Vertretern. Dies sei ein Indiz mehr, dass sich die Assekuranz vor allem über Quantitäten statt über Qualität definiert, so Jacobus. Besser wäre es, das Geschäft über Qualität zu steuern. Damit macht die Ideal jetzt ernst. Man hat eine Checkliste für Pools und wirtschaftliche Vereinigungen erstellt, die harte und überprüfbare Transparenzkriterien einfordert.

Anhand dieser Checkliste entscheidet die Ideal, ob man mit dem jeweiligen Pool weiter kooperiert oder nicht. Darin wird verlangt, dass der Pool mit niemandem zusammenarbeitet, der anderweitig ausschließlich gebunden ist. Damit soll das bisher praktizierte „Blind-Pooling“ unterbunden werden, bei dem Vermittler – auch Gebundene – anonym Geschäft über den Pool einreichen. Zudem müssen Jahresabschlüsse und Eigentümerverhältnisse offengelegt werden.

Dazu hatte der Versicherer kurz vor Weihnachten Anschreiben an alle Pools gerichtet und Antworten bis Mitte Januar 2012 erbeten. Längst nicht alle haben geantwortet. Bis zum 1. April will die Ideal entscheiden und im Internet öffentlich machen, mit wem man weiter zusammenarbeite, kündigte Jacobus an.

In der Praxis läuft es offenbar auf eine drastische Reduzierung hinaus. Ab 1. Juli 2012 will man die Zahl der „Preferred Partner“ auf zehn reduzieren. Ab 1. Januar 2013 sollen nur noch sieben Pools übrig bleiben. Damit werde konsequent umgesetzt, was in der „Dortmunder Erklärung“ (Selbstverpflichtungs-Erklärung) angekündigt worden war. Damit wollen sich Versicherer freiwillig zur Überprüfung der Maklerpools und ähnlicher Service-Gesellschaften auf Einhaltung bestimmter Mindeststandards verpflichten.

„Wir werden mit keinem Pool zusammenarbeiten, von dessen Qualität wir nicht überzeugt sind“, so der Ideal-Vorstandschef. Er hatte schon im Vorwort der Studie „Maklerpools, Verbündete und Servicedienstleister 2011“ von Brunotte Konzept gefordert, dass Pools aus eigenem Interesse für mehr Transparenz sorgen sollten. Unabdingbar müsse sein, dass ein Pool seine Eigentumsverhältnisse einschließlich indirekter Beteiligungen ebenso offenlegt wie seine Finanzierungsquellen.

Der Kampf der Pools um Marktanteile im Maklermarkt wird mit harten Bandagen ausgetragen. Versicherer beteiligen sich seit einigen Jahren an Pools oder gründen selbst welche. Pools versuchen Makler aber auch an Direktanbindungen zu hindern. Makler müssen deshalb bei Dienstleistern auch damit rechnen, dass fremde Interessen im Spiel sind und die uneingeschränkte Beratungsgrundlage, die Makler einhalten müssen (§ 60 Absatz 1 VVG und Sachwalterurteil des BGH), nicht immer gewährleistet ist.