Makler wollen ohne Papier mit Versicherer korrespondieren

Der Datenaustausch zwischen Vermittlern und Versicherungsgesellschaften lässt zu wünschen übrig, weist die Studie „Maklerverwaltungsprogramme und technische Kommunikation zwischen Versicherungsmakler und Versicherungsunternehmen 2012“ von deutsche-versicherungsboerse.de (dvb) aus. Selbst kleinere Versicherer denken darüber nach, den Datenaustausch mit den Maklern zu automatisieren.

Das war ein Grund, die Makler zu befragen, ob die von den Versicherern angestrebten (BiPRO)-Standards in die Arbeitsprozesse des Maklers passen. Im dvb-Makler-Audit 2012 werden speziell die Themenkomplexe Maklerverwaltungsprogramme (MVP), Datenaustausch zwischen Versicherungsunternehmen und -maklern sowie den Tarifierungs-, Angebots- und Antragsprozess (TAA-Prozess) unter die Lupe genommen.

Technikverbindung zu VHV am besten

Ergebnis: Am besten klappt demnach der Datenaustausch mit VHV sowie Haftpflichtkasse Darmstadt. Makler möchten die Provisionsdaten, den Schriftwechsel und die Schadeninformationen gern automatisiert erhalten, am liebsten per E-Mail, sagen 43,3 Prozent der Befragten. Downloads aus den Extranets der Versicherungen steht bei Provisionsdaten mit 29,5 Prozent abgeschlagen an zweiter Stelle. Die Makler kritisieren die oft umständlichen Zugänge zu den Extranets. Gefordert wird ein einheitliches Zugangsverfahren.

Eine Papierlösung ist für viele Vermittler beim Schriftwechsel generell keine Option mehr; sie wird nur noch von 9,1 Prozent der Makler favorisiert. „An der Online-Umfrage haben aber eher technikaffine Vermittler teilgenommen“, sagt Friedel Rohde, Geschäftsführer von deutsche-versicherungsboerse.de. Insgesamt habe das Unternehmen 14.000 Makler über eine Rundmail angesprochen.

Makler lehnen Postfach im Extranet ab

Die Studie gibt zu allen Fragen auch Einblick in die offenen Antworten einzelner Makler. „Es ist eine Unsitte, die Verwaltung auf den Makler zu verlagern, indem alles in ein Postfach im Extranet eingestellt wird und man als Makler gezwungen ist, dort nachzuschauen, ob Post vorliegt", kritisiert zum Beispiel ein Teilnehmer. Wenn so vorgegangen wird, müsste wenigstens eine E-Mail-Information erfolgen, dass Dokumente im Postfach vorliegen, lautet sein Vorschlag. Auch bei den Maklern ist das Abholen der Unterlagen aus den Extranets ein Reizthema. Nur rund 23 Prozent der Befragten können sich das vorstellen.

Hintergrund: Die uneinheitlichen Authentifizierungsverfahren und die unterschiedlichen Strukturen der Extranets erhöhen den Arbeitsaufwand beim Makler enorm. Insbesondere die umständliche Handhabung bei der Authentifizierung zieht sich als roter Faden durch die gesamte Studie. Die Vereinheitlichung der Zugänge könnte laut Maklern mit den Single-Sign-On-Initiativen (SSO) gelöst werden. Insgesamt sind 45 Prozent der Makler dafür registriert.

Vereinfachter und einheitlicher Zugang erwünscht

Die bekannteste und mit Abstand meistgenutzte Initiative ist Easy Login. Dort haben sich 40 Prozent der befragten Makler registriert. Sollte künftig ein vereinfachter Zugang zu weiteren Versicherern gewährleistet sein, würden 86 Prozent der Makler auch eine Einbindung einer SSO-Lösung in ihr Maklerverwaltungsprogramm begrüßen. Die Studie ist laut Rohde ein wichtiger Wegweiser für Versicherer, die planen, sogenannte Bipro-Normen (Brancheninitiative Prozessoptimierung) einzusetzen.

Die rund 150 Seiten lange Studie kostet als PDF-Version 890 Euro + 19 Prozent Mehrwertsteuer und kann im Internet bestellt werden. Für Konzerne mit mehreren Versicherern gelten Rabatte zwischen zehn und 25 Prozent. Falls Käufer nicht zufrieden sind, können sie die Studie innerhalb von zwei Wochen zurücksenden und erhalten ihr Geld zurück.