Neue Typ- und Regionalklassen in der Kfz-Versicherung

Die neuen Typ- und Regionalklassen in der Kfz-Versicherung machen den Beitrag für viele Autobesitzer um bis zu 510 Euro teurer oder bis zu 404 Euro günstiger. Ein Check ist deshalb sehr sinnvoll, da eine Erhöhung des Beitrags zu einem außerordentlichen Kündigungsrecht.

Doch nicht nur die Regionalklasse ist ausschlaggebend für den Beitrag, wie Beispielrechnungen zeigen. Einige Versicherer stützen sich hier sogar auf die genaue Postleitzahl. So kann in derselben Straße der Beitrag um 323 Euro pro Jahr variieren.

Im ungünstigsten Fall kommt es durch die Neueinstufung zu einer Erhöhung des Vollkaskotarifs für einen BMW 218i Active Tourer um 510 Euro pro Jahr, wenn jemand von der niedrigsten Regionalklasse (Wesermarsch) in die höchste (Ostallgäu) wechselt. Anstatt des vorigen Beitrags von 598 Euro zahlt er neuerdings 1.108 Euro im Jahr – ein Unterschied von 85 Prozent.

Im günstigsten Fall konnte ein vollkaskoversicherter Nissan Qashqai 1.2 rund 404 Euro pro Jahr einsparen, wenn dieser in die obigen Regionalklassen wechselt. Hier war anstatt eines Beitrags von 1.047 Euro nur 643 Euro fällig – eine Einsparung von 39 Prozent.

Bei den Typklassen gab es hingegen nur wenig signifikante Veränderungen. Um mehr als eine Typklasse änderten sich lediglich ein bis drei Prozent aller Fahrzeuge – hier im besten Fall um zwei Stufen nach unten und im schlechtesten Fall um vier Stufen nach oben.

Bei den Regionalklassen gab es in der Kfz-Haftpflichtversicherung bei rund 28 Prozent aller zugelassenen Pkw Änderungen. Bei der Voll- und Teilkaskoversicherung wird im kommenden Jahr rund jeder achte Pkw neu eingestuft.

Interessant ist auch zu wissen, dass Versicherer nicht nur nach dem Zulassungsbezirk berechnen, sondern postleitzahlgenau. So ergab ein Tarifcheck in einer Straße in Berlin, Köln, Hamburg oder München, die über mehrere Postleitzahlen verteilt waren, einen Unterschied um bis zu 323 Euro bei gleichen Tarifmerkmalen.

Doch nicht nur Typ- und Regionalklasse machen den Beitrag in der Kfz-Versicherung aus. Insgesamt gibt es über 50 persönliche Merkmale, die in die Beitragsberechnung mit einfließen. So beispielsweise die jährliche Fahrleistung, Alter des Fahrers und der Schadenfreiheitsrabatt. Ein individueller Vergleich ist deshalb für Verbraucher sehr empfehlenswert. Wenn der Beitrag in der Kfz-Versicherung ohne Verschulden des Versicherungsnehmers steigt, hat er ein Sonderkündigungsrecht. Das dürfte nun also bei den neuen Typ- und Regionalklassen 2017 der Fall sein. Versicherungsnehmer sollten dann Bezug auf die Prämienerhöhung im Kündigungsschreiben nehmen und die Kündigung innerhalb eines Monats nach Erhöhung dem Versicherer aussprechen.