Trotz einiger Mängel vertrauen die Deutschen ihrem Rechtssystem

Dieses Ergebnis geht aus dem ROLAND Rechtsreport hervor, der jedes Jahr in Kooperation mit dem Institut für Demoskopie Allensbach erstellt wird. Die Studie untersucht die Einstellung der Bevölkerung zum deutschen Rechtssystem und zur Mediation. 2016 wurden ergänzend die Vorbereitung der Bevölkerung auf eine mögliche Pflegebedürftigkeit und ihre Einstellung zur aktiven und passiven Sterbehilfe analysiert.

Aber es gibt auch einiges am Rechtssystem zu kritisieren. Insbesondere die langen Verfahren sind ein Dorn im Auge. Mehr als vier Fünftel (83 Prozent) der Bürger finden, dass Verfahren in Deutschland zu lange dauern. Zudem glauben zudem 70 Prozent, die Gerichte seien überlastet.

Ein weiterer Kritikpunkt sind die vermeintlich ungleichen Chancen vor Gericht. Wer sich einen bekannten Anwalt leisten kann, hat bessere Chancen auf ein günstiges Urteil – so denken laut ROLAND Rechtsreport 66 Prozent der Deutschen. Außerdem sind 58 Prozent der Meinung, dass in der deutschen Rechtsprechung Strafmaß und Urteil stark vom zuständigen Gericht abhängen.

Bemängelt wird auch die Komplexität der Gesetze. 57 Prozent der Bevölkerung finden die Gesetze zu kompliziert und bezweifeln, dass man sie als normaler Bürger verstehen kann.

Darüber hinaus kritisieren 47 Prozent unserer Mitbürger die häufige Milde der Urteile. Das gelte insbesondere im Umgang mit jugendlichen Straftätern. Mehr als die Hälfte (52 Prozent) befürwortet, die Gerichte sollen härter durchgreifen.

In der „Praxis“ haben die Deutschen wenig Erfahrung“ mit Prozessen? Ob als Zeuge, Kläger oder Beklagter: 71 Prozent der Deutschen sind nie in einer dieser Rollen vor Gericht aufgetreten. Immerhin war rund jeder Fünfte (19 Prozent) jedoch bereits einmal an einem Gerichtsprozess beteiligt – und jeder Zehnte hatte sogar schon mehrmals dieses zweifelhafte Vergnügen.

Über folgenden Link kann der ROLAND Rechtsreport 2016 heruntergeladen werden: www.roland-gruppe.de/rechtsreport