Verabschiedet sich die Generali vom Maklervertrieb?

So steht es in einem Schreiben der Generali-Tochter Fortuna (Liechtenstein), das maxpool und mutmaßlich alle anderen deutsche Maklerpools und auch Maklerfirmen erhielten. Fortuna mit Sitz in Vaduz  ist zwar kein Markt-Riese, würde damit aber einem einzigen Pool sein Geschäft anbieten und somit zu einem Oligopol beitragen. „Wenn damit ein Trend losgetreten wird und jeder Pool sich mit einzelnen Versicherern exklusiv verbinden würde, dann kann das irgendwann nicht mehr zielführend sein, denn Pools brauchen jeweils den gesamten Markt“, kritisiert Oliver Drewes, Geschäftsführer der maxpool Servicegesellschaft für Finanzdienstleister mbh gegenüber „dvb-aktuell“.

Mehrere Generali-Töchter aus Maklervertrieb ausgestiegen  

Die Sorge von maxpool ist begründet. Immerhin handelt es sich bei Fortuna nicht um das erste Generali-Unternehmen, das seinen Vertrieb über den Maklermarkt einstellt. Vielmehr ist es ein weiterer Schritt, der eine hinterlegte Gesamtstrategie vermuten lässt. Immerhin sind bereits seit einiger Zeit auch die Generali-Tochtergesellschaften Aachener Münchener, Volksfürsorge, Badenia und Central (siehe früherer Artikel) nicht mehr über Direktanbindungen erhältlich. Stattdessen wickelt die Vertriebsgesellschaft DVAG Deutsche Vermögensberatung teilweise schon seit Jahren den Vertrieb für diese Unternehmen ab.

Indem nun auch Fortuna den Verkauf seiner Produkte aus der Hand gibt, werden am Markt und auch im Hause maxpool Befürchtungen im Hinblick auf die Zukunft des gesamten Generali-Konzerns laut. Maxpool beschäftigt daher insbesondere die Frage nach den Ursachen, denn andere großen Versicherer sehen den Maklermarkt überwiegend als wichtigsten und am stärksten wachsenden Vertriebskanal an.

Generali-Gruppe mit Statement zum Maklervertrieb

Auf der Suche nach Antworten hat maxpool das Gespräch mit dem Generali-Konzern gesucht. Erstes Ergebnis: „Die Generali Deutschland Gruppe wird weiter an ihrer Vertriebswegevielfalt festhalten und damit auch über ein flächendeckendes Maklernetz die Zusammenarbeit mit freien und unabhängigen Maklern fortsetzen“, sagte Jörn Breyer, Leiter des Generali-Maklervertriebs. Für Generali Versicherungen seien Makler eine wesentliche Säule im Multikanalvertrieb. „Wir setzen mit dem Maklervertrieb auf das Wachstumssegment der unabhängigen Vertriebspartner", bekräftigte er in einem Schreiben an maxpool.

„Das scheint auf eine Entwarnung im Bezug auf die eigentlichen Generali-Kerngesellschaften hinauszulaufen“, meint maxpool-Chef Drewes, der jedoch Ende des Monats einen weiteren Gesprächstermin vereinbart hat. Ziel: Maxpool will abklopfen, ob der Zugang der Fortuna zum Markt der freien Makler in irgendeiner Weise auch über maxpool aufrecht erhalten werden kann.

Vom Rückzug der Fortuna sei man völlig überrascht worden. „Es gab vorher keine Gespräche oder Ankündigungen“, so Drewes gegenüber „dvb-aktuell“. Fortuna habe kürzlich sogar noch einen maxpool-Workshop begleitet. Obwohl er die Firma Jung DMS & Cie. sehr schätze, hält Drewes die jetzt von Fortuna vorgeschlagene Abwicklung für wenig zielführend.