Versicherer im Aufwind

Die Beitragseinnahmen der Assekuranz sind 2011 um 0,4 Prozent auf 178,2 Milliarden Euro leicht gefallen. Ein Plus verhinderte der vorhergesagte Rückgang im Einmalbeitragsgeschäft der Lebensversicherung um satte 15,7 Prozent. Im laufenden Beitragsgeschäft erreichte die Branche insgesamt aber 2,3 Prozent Zuwachs 2011 und damit das beste Ergebnis seit 2005. „Wir sind mit dem Geschäftsjahr 2011 zufrieden und erwarten für 2012 insgesamt wieder ein Plus“, bilanzierte GDV-Präsident Rolf-Peter Hoenen auf einer Fachtagung in Berlin.

Nach Angaben des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) legten vor allem die PKV (+ 4,3 Prozent) und sowie die Schaden- und Unfallversicherer, die ihr bestes Ergebnis seit 2003 erreichten (+ 2,7 Prozent), deutlich zu. Die Lebensversicherer mussten ein Minus von 3,9 Prozent hinnehmen, weil das Geschäft gegen laufenden Beitrag (+ knapp ein Prozent) den Rückgang im Einmalbeitragsgeschäft nicht kompensieren konnte. Gleichwohl stieg das Neugeschäft gegen laufenden Beitrag 2011 um 8,3 Prozent an  – nachdem es in den beiden Jahren zuvor Minusraten gegeben hatte.

Erfreulich war die Entwicklung der betrieblichen Altersversorgung (bAV): Das Neugeschäft ist mit 1,1 Millionen Verträgen 2011 um 15,9 Prozent gewachsen. Ein wichtiger Grund dafür war die Anhebung der steuerlichen Altersgrenze von 60 auf 62 Jahre für Neuverträge ab 2012.

Mit insgesamt 93,6 Millionen Verträgen bleibt der Bestand der Lebensversicherungen in Deutschland weiter auf hohem Niveau (2010: 94,2 Millionen). Die Leistungen sind deutlich gestiegen: Mit knapp 85 Milliarden Euro zahlten die Lebensversicherer 17,3 Prozent mehr Geld als 2010 aus. Grund: 1999 waren im Vorgriff auf eine erwartete Verschlechterung der steuerlichen Behandlung der Lebensversicherung, die seinerzeit aber ausblieb, viele Verträge über 12 Jahre abgeschlossen worden, die 2011 ausgezahlt wurden.

Nach wie vor leidet die Assekuranz als großer Kapitalanleger unter den künstlich niedrig gehaltenen Zinsen, die zum Gesunden der Finanzmärkte beitragen sollen. Wie schon  2011 forderte Hoenen die Zentralbanken auf, „ihre expansive Geldpolitik zurückfahren und monetäre Rahmenbedingungen für eine vernünftige Entwicklung langfristiger Zinsen zu schaffen“. Die bisherige Strategie, Liquidität zu attraktiven Refinanzierungskonditionen zur Verfügung zu stellen, belaste jeden Sparer. „Sein Geld wird entwertet“, so Hoenen.

Beitragseinnahmen der deutschen Versicherer (Milliarden Euro)

Zweig

2011

2010

Veränderung  (%)

Leben

86,8

90,4

- 3,9

PKV

davon:

  • PKV-Voll + Zusätze
  • Pflege-Pflicht

34,7

32,6

2,1

33,3

31,2

2,1

4,3

4,5

0,5

Schaden/Unfall

davon:

  • Kfz
  • Unfall
  • Rechtsschutz
  • Wohngebäude
  • Hausrat

56,7

20,9

6,5

3,3

5,0

2,7

55,2

20,2

6,4

3,2

4,8

2,7

2,7

3,5

1,0

2,5

3,5

0,5

Transport- und Luftfahrt

1,9

1,8

7,0

Kredit, Kautions- u. Vertrauensschaden

1,6

1,5

3,5

gesamt

178,2

178,8

- 0,4

Quelle: GDV; PKV-Verband