Was Pflege-Policen bei Demenz leisten

Nur bei erheblichem Betreuungsbedarf gibt es für Alzheimer-Patienten zweckgebunden 100 oder 200 Euro pro Monat. Ab 2013 soll es durch die Pflege-Reform zwar mehr Leistungen geben (siehe früherer Artikel), doch auch bei den privaten Pflege-Zusatzversicherungen ist häufig nicht viel an Leistung bei Demenz zu erwarten. Man muss im Einzelfall also genau die Bedingungen lesen (siehe früherer Artikel).

Ein Rating zur Pflegetagegeld-Versicherung des unabhängigen Analysehauses Morgen & Morgen (siehe früherer Artikel), das auch ein Pflegerenten-Rating erstellt hat, zeigt: Wenn der Filter auf „Leistung bei Pflegestufe 0“ eingestellt wird, kann ein Arbeitnehmer (45), der 50 Euro Pflegetagegeld in Stufe III versichert und in den Stufen I und II entsprechend weniger Leistung erhält, bei den besten Anbietern mit bis zu 450 Euro monatlicher Demenz-Leistung rechnen.

Jetzt hat Morgen & Morgen aus den beiden Ratings heraus nochmals die Demenz-Leistungen analysiert. Ergebnis: Oftmals gibt es keine oder nicht ausreichende Leistung bei Demenz. „Die Schere geht weit auf: Mehr als die Hälfte der Pflegetagegeld-Absicherungen leisten gar nicht bei Demenz, Pflegerententarife leisten hingegen in der Regel schon“, so Stephan Schinnenburg, Geschäftsführer von Morgen & Morgen.

Drei Dinge seien bei der Beurteilung eines Pflegetarifs hinsichtlich einer Demenzerkrankung ausschlaggebend: Erstens, leistet er überhaupt? Zweitens, welche Demenzdefinition wird zur Leistungsanerkennung angesetzt? Drittens, in welcher Höhe leistet er?

Im Demenzfall kommt es natürlich darauf an, dass zuallererst die Erkrankung grundsätzlich im Tarif abgesichert ist. Hier tun sich Pflegetagegeldtarife schwer. Ganze 59 Prozent der Krankenversicherer bieten überhaupt keine Leistung bei Demenz. Bei den Pflegerenten hingegen ist Demenz grundsätzlich immer versicherbar. Leistet der Tarif, sollten zur Leistungsanerkennung bestenfalls alle zur Feststellung der Demenz anerkannten Methoden zugelassen sein.

Besteht Anspruch auf Leistung, kommt die nächste Hürde: die. Meist werden beim Pflegetagegeld zu niedrige Beträge angesetzt. „Bei monatlich 1.500 Euro in Pflegestufe III liegt die Leistung bei Demenz im Schnitt zwischen 200 und 900 Euro – im Krankheitsfall einfach zu wenig“, kritisiert Schinnenburg.

Wenig tröstlich sei auch, dass beim Pflegetagegeld die Demenzleistung im Beispielfall der R + V für eine Arbeitnehmerin (40) maximal auf 1.170 Euro zu steigern ist, weil dann auch mehr als der doppelte Beitrag fällig wird. Und mit 107,90 Euro liegt der Tarif dann eher auf dem Beitragsniveau einer Pflegerente, allerdings nicht auf deren Leistungsniveau. Für rund 46 Euro pro Monat bietet dagegen die Deutsche Familienversicherung mehrere Tarife mit maximal 900 Euro Leistung bei Demenz.

„Wer ausreichend abgesichert sein möchte, muss letztlich tiefer in die Tasche greifen und wird dann wohl eher Pflegerententarife in die engere Wahl ziehen, die aktuell einfach mehr Leistung zu bieten haben,“ zieht Schinnenburg sein Fazit. Ausgewählte Pflegetagegeld-Tarife mit ihren Demenzleistungen für Arbeitnehmer (40) hat Morgen & Morgen ins Internet gestellt.