Daher sehen die Betriebskrankenkassen akuten Handlungsbedarf der Politik: Franz Kniep, Vorstand des BKK Dachverbandes fordert: „Der Gesundheitsfonds ist für jeden sichtbar intransparent, wenn nach einer halben Milliarde Euro gefahndet werden muss. Die Politik ist jetzt gefordert, eine Reform dieses komplizierten Systems des Finanzausgleichs der GKV nicht länger aufzuschieben“.
Äußerungen, dass die Differenz von einer halben Milliarde Euro "erklärbar und grundsätzlich üblich" sei, nennt der Jurist Knieps schon bemerkenswert: „Clevere Buchungsvorgänge, die eine Schieflage der Finanzierung verschleiern sollen, müssen den Gesetzgeber alarmieren. Es geht hier um Beitragsgelder von Versicherten, die im Krankheitsfall zielgerichtet eingesetzt werden sollen und nicht bei einzelnen Kassen auf der hohen Kante landen dürfen.“ Knieps ärgert sich über den durchsichtigen Versuch in dieser Debatte den Topf vom Herd zu nehmen: „Der Finanzausgleich der Krankenkassen ist kein Monopoly-Spiel, er darf nicht auf Glück und Strategie aufbauen. Dazu ist die Versorgung der Versicherten ein zu hohes Gut.“
„Die derzeit erzielten Verteilungswirkungen verzerren den Wettbewerb der gesetzlichen Kassen erheblich. Ohne besondere Anstrengungen für die Versorgung der Versicherten könnten einige Kassen Überschüsse ansammeln; viel Geld, das anderswo gebraucht werde“, so Knieps. „Die Fehlanreize im Maschinenraum der GKV Finanzen könnten beseitigt werden. Dazu lägen schnell umsetzbare Vorschläge auf dem Tisch.“