KH: HUK schickt sofort Gutachter - sind Ihnen ähnliche Fälle bekannt?

04.12.2006 12:16:17

Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,

das Eingreifen in Selbstbestimmungsrechte Geschädigter wird offensichtlich immer Brutaler.
Mit Erstaunen habe ich folgenden Vorgang erlebt.

Ein Autofahrer wird Nachmittags Opfer einer Vorfahrtsverletzung.
Er informiert sich am anderen Morgen bei mir (Maklerkunde) was zu tun sei.
Kurz darauf ruft ihn ein Gutachter der DEKRA an, er sei von der HUK (Versicherung des Unfallgegners) beauftragt den Wagen zu begutachten. .
Der Kunde lässt sich trotz Nachdruck nicht verunsichern, verweist auf ein bereits in Auftrag gegebenes Gutachten und bittet um Rückruf in einer halben Stunde. Zu diesem Zeitpunkt sitzt er in meinem Büro und reicht mir nach dem der Gutachter massiv wird den Hörer weiter.
Nunmehr versucht der Gutachter auch mich unter Druck zu setzen um einen Gutachtertermin zu erhalten.
Er säße schließlich bereits im Auto.

Ich halte fest:
Der Kunde hatte sich nicht an die HUK gewandt, diese war ihm noch nicht ein Mal als Versicherer der Gegenseite bekannt!
Die HUK hatte sich auch noch nicht beim Geschädigten gemeldet und war in irgend einer Weise vorstellig geworden.
Die HUK hatte ohne Zustimmung des Geschädigten die Handynummer aus dem polizeilichen Unfallbericht an Dritte weitergegeben.

Jetzt können wir spekulieren wie es weiter gegangen wäre.
Hätte der Gutachter versucht zu Beginn / Ende der Besichtigung einen Auftrag vom Geschädigten zu erhalten?
Hätte der Gutachter vorhandenen Ermessensspielraum eher zu Gunsten oder zu Lasten des Geschädigten ausgeschöpft?
Hätte der Gutachter den Wagen womöglich in eine Restwertbörse eingestellt ohne den Geschädigte nach seinen Wünschen zu fragen?

Meine Frage an Sie:
Sind ihnen solche Fälle bekannt?
Sind Ihnen Unterlagen bekannt, in denen Versicherer dazu Stellung nehmen, womöglich noch im Erfolgsfall Kopfprämien ausloben?
Sind Ihnen insbesondere Fälle bekannt, bei denen der Geschädigte dann durch Unterschrift zum Auftraggeber werden sollte oder tatsächlich wurde?

Sollte das der neueste Trend sein oder werden, dann wirft das sicherlich in erheblichem Umfang rechtlich relevante Fragen nach Datenschutz, Täuschungshandlungen, Vermögensvorteilen und -verfügungen auf.

Mich hat es jedenfalls ob der Dreistigkeit und des Tonfalls erheblich geschüttelt, an einen Einzelfall mag ich nicht glauben.
Es ist meine Branche - auch wenn es sich "nur" um eines der in diese Richtung bekannten Unternehmen handelt.

Mit den besten Grüßen

[Name ausgeblendet]

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