Anzeige
24.06.2010 - dvb-Presseservice

Öffentliche Versicherer kommen langsam aus dem Krisentief

Fitch stellt 2009 deutliche Verbesserungen gegenüber dem Vorjahr fest.

FRANKFURT/MAIN - Die Rating-Agentur Fitch bescheinigt den deutschen öffentlichen Versicherern für das vergangene Jahr zwar eine deutliche Verbesserung im Vergleich zu 2008, dennoch wurde diese Versicherungsgruppe von der Folgen der Krise wesentlich härter getroffen als die privaten Versicherer.

Hohe Abschreibungen drückten die Nettoverzinsung der öffentlichen Lebensversicherer unter den Marktschnitt. Auch die Kapitalpuffer der öffentlichen Gesellschaften schmolzen im Marktvergleich deutlich ab. Für 2009 sieht Fitch nun eine deutliche Erholung des Kapitalanlageergebnisses der öffentlichen Lebensversicherer, wodurch ein weiteres Abschmelzen der freien RfB gestoppt werden sollte.

Die Rating-Agentur geht davon aus, dass die Kapitalanlageerträge der öffentlichen Lebensversicherer, die im Jahr 2008 eine Nettoverzinsung in Höhe von 2,7 Prozent erzielt hatten, nicht ausreichend waren, um den durchschnittlichen Rechnungszins zu bedienen. Der Gesamtmarkt kam auf eine Nettoverzinsung in Höhe von 3,4 Prozent.

Die bescheidene Nettoverzinsung schlage sich auch in einem deutlichen Rückgang des Rohüberschusses nieder, der im Jahr 2008 um 82 Prozent auf 279 Millionen Euro gefallen war. Insgesamt drei der elf öffentlichen Versicherer erzielten negative Rohüberschüsse, weshalb zwei im Jahr 2008 nicht einmal Zuführungen zu ihrer Rückstellung für Beitragsrückerstattung (RfB) vornehmen konnten.

Sollten die öffentlichen Lebensversicherer, wie von Fitch prognostiziert, im Jahr 2009 eine Nettoverzinsung von vier Prozent erzielt haben, zeichnet sich für Rohüberschuss und Zuführung zur RfB eine deutliche Erholung ab. Fitch geht davon aus, dass in einem solchen Szenario die Zuführungen zur RfB ausreichend sind, um die per Überschussdeklaration festgelegten Entnahmen auszugleichen. Die Kapitalausstattung der öffentlichen Lebensversicherer fällt leicht schwächer aus als für den deutschen Gesamtmarkt. Aufgrund des gegenwärtigen Niedrigzinsumfelds sei es momentan jedoch schwierig, so Fitch, Kapitalpuffer aufzubauen.

Da die öffentlichen Schaden- und Unfallversicherer traditionell über eine profitable Versicherungstechnik verfügen, konnten sie den deutlichen Rückgang der Kapitalanlageerträge erheblich besser verkraften als die Lebensversicherer. Sie besitzen auch eine stärkere Kapitalausstattung als der Markt. Sowohl eingezahltes Eigenkapital als auch Schwankungsrückstellung fielen in Relation zu den versicherungstechnischen Rückstellungen deutlich höher aus als für den gesamten Markt.

Aufgrund ihrer Historie als Brandkassen haben die öffentlichen Schaden- und Unfallversicherer einen wesentlich höheren Prämienanteil in der Wohngebäudeversicherung als der deutsche Markt. Dieser Versicherungszweig verfügt jedoch nur über eine geringe Profitabilität, weshalb die öffentlichen Versicherer Schwierigkeiten haben, die Schaden- und Kostenquoten des Marktes zu erreichen. Die Marktstellung der öffentlichen Versicherer in der Hausratversicherung, einem der profitabelsten deutschen Versicherungszweige, fällt erkennbar schwächer aus, als dies durch den Marktanteil in der Wohngebäudeversicherung suggeriert wird.

portfolio institutionell newsflash 23.06.2010/kmo/maa/jan 

© 2010 portfolio institutionell. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck nur mit Genehmigung von portfolio institutionell
 



Herr Jan Wagner
Chefredaktion
Tel.: 069 8570 8135
Fax: 069 5870 8149
E-Mail: j.wagner@portfolio-verlag.com

portfolio Verlagsgesellschaft mbH
Kleine Hochstraße 9-11
60313 Frankfurt
www.portfolio-international.de