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25.07.2008 - dvb-Presseservice

Ökotest berechnet Renditen von Basis-Renten falsch

Zum aktuellen Ökotest zur Basis- bzw. Rürup-Rente erklärt Dr. Peter Schwark, Geschäftsführer des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) für den Bereich Lebensversicherung / Pensionsfonds:

Ökotest rechnet bei der Analyse von Basis-Renten nur mit den Lebenserwartungsannahmen des Statistischen Bundesamtes. Dabei ist die Lebenserwartung in den letzten Jahrzehnten deutlich stärker gestiegen, als vom Statistischen Bundesamt prognostiziert – unter anderem durch den enormen medizinischen Forschritt. Versicherer müssen im Unterschied zum Statistischen Bundesamt vorsichtig und mit Sicherheitsmargen rechnen, weil sie Rentenfaktoren von bis zu 60 Jahren und mehr garantieren. Außerdem ist einzurechnen, dass Rentenverträge freiwillig überwiegend von Menschen abgeschlossen werden, die von einer mindestens normalen Lebenserwartung ausgehen. So werden beispielsweise Menschen mit erheblichen Vorerkrankungen oft keinen Rentenvertrag abschließen, bestehende Verträge kündigen oder aussetzen, lange Rentengarantiezeiten oder Hinterbliebenenrenten vereinbaren. Davon geht Ökotest jedoch nicht aus. Vielmehr wird implizit ein Zwangsrentensystem unterstellt.  

Ein Rentenvertrag für einen 30-Jährigen wird erst in 35 Jahren in die Auszahlphase kommen. Unterschiedliche Annahmen ergeben über derartig lange Laufzeiten erhebliche Kalkulationsunterschiede. Ökotest rechnet dabei inkonsistent: Auf der einen Seite wird mit den kürzeren Lebenserwartungen des Statistischen Bundesamtes gerechnet. Auf der anderen Seite rechnet Ökotest dann aber die Risikoüberschüsse nicht ein, die sich zwingend ergeben würden, da die Versicherer die Renten auf der Basis einer längeren Lebenserwartung kalkuliert haben. Da aufgrund rechtlicher Anforderungen mindestens 75 Prozent der Risikogewinne für höhere Renten verwendet werden müssen, ist es falsch, dass Ökotest die sich aus der Testlogik zwingend ergebende Risikoüberschussverwendung zu Gunsten der Kunden einfach weglässt. Ökotest geht entsprechend fehlerhaft von zu niedrigen Renten aus, berechnet folglich auch die Renditen zu niedrig und führt so seine Leser in die Irre. Auch bei der Renditeanalyse auf Basis garantierter Renten lässt Ökotest die sich im Rahmen der Untersuchungsmethodik zwingend ergebenden Risikogewinne unberücksichtigt. Dadurch werden auch die „Garantierenditen“ deutlich zu niedrig ausgewiesen.  

Tatsächlich ist der Garantiezins auch nicht ein Maß für die Renditekraft eines Vertrages, sondern ein Maß für die Sicherheit von Lebensversicherungen. Es gibt an, um welchen Prozentsatz die Kundenguthaben jedes Jahr mindestens steigen müssen, selbst wenn die Kapitalmarktentwicklung – wie derzeit gerade – eher ungünstig verläuft.  

Im Ergebnis ist zu kritisieren, dass Ökotest anders als Finanztest seine Testmethodik nicht mit Experten in kompetent besetzten Fachbeiräten diskutiert. Auch die Deutsche Aktuarvereinigung hätte konsultiert werden können. Dann wäre eine unnötige Verunsicherung der Leser durch den jetzt vorgelegten Test vermieden worden.



Herr Holger Schmitt
Pressereferent
Tel.: 030 / 20 20 - 51 17/18
E-Mail: presse@gdv.org

Gesamtverband der Deutschen
Versicherungswirtschaft e.V
Friedrichstr. 191
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