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24.04.2007 - dvb-Presseservice

1,4 Millionen Medikamentenabhängige: Eine Herausforderung für das deutsche Gesundheitswesen – Fachtagung lotet Handlungs- und Lösungsansätze aus

In Deutschland sind schätzungsweise mindestens 1,4 Millionen Menschen medikamen-tenabhängig. Anders als Drogen- oder Alkoholsucht verläuft die Abhängigkeit von Medi-kamenten unauffällig, diskret und kaum wahrnehmbar im Alltag. Über den aktuellen Kenntnisstand der Forschung sowie über mögliche Lösungsansätze und Strategien für Wege aus der Sucht haben Betroffene, Wissenschaftler, Ärzte, Apotheker, Selbsthilfe-gruppen und Krankenkassen heute in Berlin auf der Fachtagung: „Medikamentenabhän-gigkeit: gemeinsam handeln!“ diskutiert. Vorgestellt wurden darüber hinaus verschiedene regionale Kooperationen und Initiativen sowohl aus der ambulanten als auch aus der sta-tionären Versorgung.

Sabine Bätzing, die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, skizzierte konkrete Ansät-ze der Regierung: „Durch die Förderung von Studien und Projekten wollen wir dafür sor-gen, dass neue Wege und Lösungen für die Behandlung und Prävention gefunden wer-den.“ Daten und Fakten zur Medikamentenverordnung lieferte Prof. Ulrich Schwabe von der Universität Heidelberg.

Gemeinsam gegen die „stille Sucht“

Die Abhängigkeit von Arzneimitteln wird auch als „stille Sucht“ bezeichnet. Der Übergang zwischen Gebrauch und Missbrauch ist oft fließend und deshalb besonders schwer zu erkennen. „Eine sorgfältige Diagnostik und Gespräche sind wichtig, um in der Arztpraxis das Problem der Medikamentenabhängigkeit frühzeitig zu erkennen und passend zu re-agieren. Insbesondere beim Vorbringen sehr unspezifischer Beschwerden ist es zudem entscheidend, dass es einen kontinuierlichen Kontakt zwischen Patient und Arzt gibt“, so KBV-Vorstand Ulrich Weigeldt.

Bis eine Medikamentenabhängigkeit heute erkannt und von den Betroffenen akzeptiert wird, vergehen oft Jahre. „Uns geht es darum, medikamentenabhängige Menschen frü-her zu erreichen und ihnen eine adäquate Hilfe in den Beratungs- und Behandlungsein-richtungen der Suchtkrankenhilfe zu vermitteln“, umschreibt DHS-Geschäftsführer Rolf Hüllinghorst sein Anliegen.

Im Rahmen der Selbsthilfeförderung setzen die Betriebskrankenkassen seit 2005 ver-stärkt auf Informationsvermittlung und Aufklärung über Risiken und Nebenwirkungen von Arzneimitteln. Sie wenden sich dabei an Versicherte und Arbeitgeber. „Neben einer ver-antwortungsvollen Medikation durch die behandelnden Ärzte ist die wirksamste Präventi-on von Medikamentenabhängigkeit die Beratung über die richtige Anwendung von Arz-neimitteln“, betonte K.-Dieter Voß, Vorstand beim BKK Bundesverband.



Frau Ann Hörath
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