Anzeige
27.06.2006 - dvb-Presseservice

26. Juni 2006: Anti-Drogen-Tag - Weißbuch Prävention Stress: KKH-Daten belegen, dass jährlich bis zu 200.000 Bundesbürger von akuten Alkoholproblemen betroffen sind

Pro Jahr werden in Deutschland bis zu 200.000 Einwohner wegen akuter Alkoholprobleme behandelt - das ist das Ergebnis des Weißbuchs Prävention "Stress? Ursachen, Erklärungsmodelle und präventive Ansätze", das die Kaufmännische Krankenkasse - KKH in Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern aus ganz Deutschland unter Federführung der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) herausgegeben hat. "Der Suchtprävention muss im deutschen Gesundheitssystem ein höherer Stellenwert beigemessen werden als bisher, denn akute Alkoholprobleme verursachen neben persönlichem Leid auch hohe Kosten, die sowohl Bürger als auch Gesundheitssysteme belasten", betont Ingo Kailuweit, Vorstandvorsitzender der KKH.

Die Ergebnisse des Weißbuchs Prävention Stress geben wichtige Impulse an Wissenschaft, Politik und Praxis für die Entwicklung neuer Präventionsangebote. Die KKH-Daten zeigen: Ein Risikofaktor für Alkoholprobleme ist Arbeitslosigkeit. Bei arbeitslosen Männern werden im Vergleich zu berufstätigen zwanzig und bei arbeitslosen Frauen neun Mal häufiger Störungen durch Alkohol diagnostiziert. Besorgniserregend ist zudem die Steigerung der Behandlungsraten Arbeitsloser innerhalb von vier Jahren um rund 60%. "Leider kompensieren zu viele Menschen ihren Stress mit gesundheitsschädigendem Bewältigungsverhalten in Form eines erhöhten Alkoholkonsums", so Kailuweit.

Erschreckend ist, dass dieses Verhalten auch schon im Kindes- und Jugendalter auftritt. "Es ist alarmierend, dass die Behandlungsrate bei Alkoholproblemen der 15- bis unter 20-jährigen Mädchen und jungen Frauen zwischen 2000 und 2003 um über 75 Prozent gestiegen ist", erklärt Kailuweit. Trotz der hohen Besteuerung von Alkopops und dadurch gesunkener Verkaufszahlen hat sich die Zahl der Krankenhausbe­handlungen aufgrund akuter Alkoholvergiftungen in den Jahren 2004 und 2005 weiter erhöht. Nach Angaben der Verbraucherzentrale Niedersachsen (VZN) umgehen die Hersteller von Alkopops die im August 2004 zum Jugendschutz erhobene Sondersteuer auf branntweinhaltige Mixgetränke mittlerweile, indem sie "Weinhaltige Cocktails" auf den Markt gebracht haben. Kailuweit betont: "Wir halten die Entwicklung für sehr bedenklich, da diese weinhaltigen Getränke mit einem durchschnittlichen Alkoholgehalt von 5,5 Prozent bereits an 16-Jährige verkauft werden dürfen. Diese Gesetzeslücke muss der Gesetzgeber im Interesse der Gesundheit von Jugendlichen und jungen Menschen dringend schließen."

Die KKH engagiert sich bereits aktiv im Bereich der Suchtprävention, so etwa durch den Einsatz eines Suchtmobils zur gezielten Beratung und Information im Fußballstadion. Insbesondere Jugendliche, die sich durch herkömmliche Beratungsangebote nicht angesprochen fühlen, sollen dadurch auf ein riskantes Konsumverhalten hingewiesen werden und durch professionelle Unterstützung vor einer Suchterkrankung geschützt werden. "Aus den Weißbuchstudien lassen sich wichtige Hinweise für die Entwicklung weiterer Präventionsprogramme ableiten, die sich an den individuellen Bedürfnissen der Zielgruppen orientieren", fasst Kailuweit zusammen.

Das Weißbuch Prävention "Stress? Ursachen, Erklärungsmodelle und präventive Ansätze" ist im Springer Medizin Verlag erschienen und unter der ISBN-Nr. 3-540-32661-8 für 39,95 Euro im Buchhandel erhältlich.



Pressestelle
Herr
Tel.: 0511 2802-1610
Fax: 0511 2802-1699
E-Mail: presse@kkh.de

KKH Kaufmännische Krankenkasse
Karl-Wiechert-Allee 61
30625 Hannover
Deutschland
http://www.kkh.de/