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27.10.2006 - dvb-Presseservice

AOK trägt Kosten der Nachsorge bei schwer kranken Kindern in Heilbronn - Vertrag mit "Bunter Kreis Heilbronn" gilt ab Donnerstag

Einen Vertrag mit bundesweiter Bedeutung unterzeichneten am Donnerstag (26.10.2006) in Heilbronn der stellvertretende Vorstandschef der AOK Baden-Württemberg, Dr. Christopher Hermann und Peter Schuch, Vorsitzender des Bunten Kreises Heilbronn: Mit dem bisher einmaligen Vertrag wird die Nachsorge für schwer kranke Kinder und ihre Familien in Heilbronn wesentlich verbessert und umfänglich von der AOK finanziert. Bisher wurde diese Hilfe im Unterland ehrenamtlich und durch Geldspenden getragen. Zusammen mit dem Bunten Kreis Heilbronn sind seit vielen Jahren in Deutschland insgesamt 20 solcher Nachsorgeeinrichtungen tätig. Andreas Podeswik, Geschäftsführer des bundesweiten Qualitätsverbundes Bunter Kreis hofft, "dass bundesweit weitere Vertragsabschlüsse folgen und aufgrund dieser neuen Finanzierungsmöglichkeit auch weitere Nachsorgeeinrichtungen vor allem an Kliniken entstehen".

"Sozialmedizinische Nachsorge", so der sozialrechtliche Fachausdruck für den Vertragsgegenstand, wird für 2004 im Krankenversicherungsrecht (SGB V) geregelt. Die Besonderheit daran ist, dass es sich um eineLeistung handelt, die seit Anfang der 90er Jahre entwickelt wurde, für die es aber in der Vergangenheit keine Finanzbeteiligung von Seiten der Krankenkassen gab.

Speziellen Nachsorgebedarf haben Familien mit schwer-, krebs- und chronisch kranken Kindern am Übergang von der Klinik ins heimische Kinderzimmer. "Eltern und Betreuungspersonen sind mit der Versorgungssituation zu Hause immens belastet", beschreibt Dr. Christopher Hermann die Lage vieler Eltern mit schwer kranken Kindern. "Oft sind auch noch Geschwister da, die genauso viel Aufmerksamkeit brauchen. Nicht nur deswegen darf die Nachsorge nur von Einrichtungen übernommen werden, die die Qualitätsanforderungen der AOK erfüllen. Diesen Anforderungen entspricht der Bunte Kreis Heilbronn, mit dem wir deshalb jetzt den ersten Vertrag dieser Art unterzeichnen", so der AOK-Vize.

Ausgehend von Augsburg gibt es mittlerweile 20 Nachsorgeeinrichtungen in Deutschland, die meisten unter dem Namen "Bunter Kreis", die betroffene Familien dabei unterstützen, mit den veränderten Bedingungen zurechtzukommen: "Hilfe zur Selbsthilfe ist unser Leitmotiv", erklärt Peter Schuch, Vorsitzender des Bunten Kreises Heilbronn. "Das reicht von der Vorbereitung einer möglichst frühzeitigen Entlassung über Trost und Ermutigung bis hin zur Vernetzung mit verschiedensten Helfern und Leistungserbringern am Heimatort der Familie, zum Beispiel mit niedergelassenen Ärzten und Therapeuten, Pflegediensten, der Frühförderung oder dem familienentlastenden Dienst." Diese Leistungen der NachsorgemitarbeiterInnen wurden bisher über Spenden und Sponsoren finanziert, zum Teil auch ehrenamtlich erbracht.

Der aktuell unterzeichnete Vertrag sichert nun die Sozialmedizinische Nachsorge für alle Kinder bis zum 12. Lebensjahr. Vereinbart wurde, dass die AOK maximal 20 Nachsorgestunden finanziert. In besonders schweren Fällen können darüber hinaus weitere zweimal zehn Stunden angehängt werden. "Der Bunte Kreis Heilbronn hat in den vergangenen Jahren hervorragende Nachsorgearbeit geleistet", erklärte Thomas Weber, Geschäftsführer der AOK Baden-Württemberg in Heilbronn, "deshalb haben wir Wert darauf gelegt, den ersten Vertrag dieser Art auch hier in Heilbronn zu unterzeichnen. Es ist uns wichtig, dass wir qualifizierte Nachsorge endlich finanziell ausreichend fördern können."

Die Bedeutung der Nachsorge liegt darin, dass sie nicht nur den kranken Kindern und ihren Familien hilft, sondern insgesamt und auf lange Sicht betrachtet Geld spart. Prof. Dr. Ulrich Bernsau, Beirat der Augsburger Nachsorgeforschung, erläutert: "Wir konnten mit Hilfe von zwei wissenschaftlichen Studien zeigen, dass Nachsorge die Krankenhausliegezeiten und die Zahl der Arztbesuche reduziert." Hintergrund dafür ist, dass die nachsorgebetreuten Familien am Anfang, in der kritischen Zeit, so viel Unterstützung bekommen, dass sie weniger Stress haben, schnell alle notwendigen Therapieangebote erreichen und auch motiviert werden, die zum Teil unangenehmen und aufwändigen Therapien durchzuhalten. Nachsorge verbessert die Bindung zum kranken Kind und steigert dessen Entwicklungschancen nachhaltig.

Der Vertragsabschluss steht für den Mut der AOK Baden-Württemberg und des Bunten Kreises Heilbronn, diesen für die Nachsorge in ganz Deutschland wichtigen Schritt zu gehen. Dahinter stehen viele Beteiligte, die sich seit Jahren für den Aufbau und die Verbreitung der Nachsorge für schwer kranke Kinder einsetzen. Eine besondere Rolle spielt die betapharm Nachsorgestiftung. Christine Pehl von der betapharm Arzneimittel erklärt: "Unsere Stiftung unterstützt seit 1998 die Verbreitung der Nachsorge. Die wichtigsten Leistungen sind Gelder für die wissenschaftliche Forschung, die Ausbildungsstipendien für angehende NachsorgemitarbeiterInnen und die Basisfinanzierung des Qualitätsverbundes."



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