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02.12.2013 - dvb-Presseservice

Agile IT = flexibles Unternehmen?

[Leipzig, 2. Dezember 2013] Bereits zum fünften Mal fand am 26. und 27. November 2013 der Messekongress „IT für Versicherungsunternehmen“ der Versicherungsforen Leipzig statt.

Mit einer Teilnehmerzahl von über 240 Personen, 30 Ausstellerunternehmen und 25 Fach- und Diskussionsforen verzeichnete der Kongress in diesem Jahr Rekordzahlen.

 

Unter der fachlichen Leitung von Prof. Dr. Volker Gruhn, Universität Duisburg-Essen und Dr. André Köhler, Geschäftsführer der Softwareforen Leipzig, wurden auf der Veranstaltung im Congress Center Leipzig auf der Leipziger Messe aktuelle Entwicklungen der Versicherungs-IT vorgestellt und mit Branchenexperten diskutiert. Über 240 Teilnehmer debattierten an den zwei Tagen des Messekongresses unter anderem über IT-Lösungen in Bezug auf Versicherungs-Kernsysteme, über die IT-seitigen Vertriebsunterstützung sowie über mögliche Innovationen durch IT.

Als eines der wichtigsten Themen stellte sich die Agilität in der Softwareentwicklung heraus. Als Bindeglied zwischen den Fachabteilungen nimmt die IT heutzutage in Unternehmen eine wichtige Rolle ein. Es stellt sich  die Frage, wo Agilität sinnvoll ist und wo nicht bzw. wie viel Agilität in der IT möglich ist. Trends wie Digitalisierung, zunehmende Mobilität oder Cloud Computing drängen IT-Abteilungen sich flexibel und anpassungsfähig zu zeigen. Hohe Ansprüche an den Datenschutz und die Langfristigkeit des Geschäftes erfordern jedoch konstante Prozesse und Strukturen. Oftmals ist es von der Größe der IT-Abteilung abhängig, ob agile Strukturen funktionieren können oder ob man auf klassische Entwicklungs- und Betriebsmethoden setzt.

One Size does NOT fit all

Als Branche, die als eher konservativ gesehen wird, ist für die Versicherungswirtschaft Agilität nicht in allen Situationen möglich. Um schneller auf ein sich wandelndes Umfeld reagieren zu können, plädiert Prof. Dr. Volker Gruhn in seiner Eröffnungskeynote für ein hybrides Modell, das sowohl Anteile agiler Prozesse als auch klassischer phasengetriebener Entwicklung hat. Anhand von Kernthesen erläuterte er, dass individuelle Lösungen gefunden werden müssen, Agilität ausbalanciert in der Unternehmens-IT zu nutzen. Er kommt zu dem Schluss, dass nicht alles, was digitalisiert werden kann, auch digitalisiert werden muss. Abschließend betonte er, dass Agilität hat Auswirkungen auf das Rollenverständnis der IT innerhalb des Unternehmens und wird so zunehmend zum Mitbestimmer.

Dirk Böhme, Leiter IT der ERGO Direct, ist sogar der Meinung, IT könne mitverantwortlich für die Umsetzung der Unternehmensziele sein. Umgekehrt können jedoch nur bestimmte Geschäftsziele in IT-Zielsetzungen übersetzt werden. Neben den Unternehmenszielen sind allgemeine Qualitätsziele, wie z.B. Verfügbarkeit und Performance, entscheidend. Immer wichtiger wird Dirk Böhme zufolge die Adaptionsfähigkeit: Es lässt sich zwar nicht voraussagen, welche Aufgaben in Zukunft wichtig sein werden, doch die IT-Abteilungen müssen dafür gerüstet sein.

Erfahrungsberichte zum Thema „agile IT“ kamen beispielsweise von dem BiPRO e.V. und aus dem Haus der Allianz. Frank Schills, Präsident des BiPRO e.V., sieht die Branche unter Druck. Er unterstreicht jedoch, dass die aktuellen Marktentwicklungen, wie z. B. Digitalisierung, auch Chancen darstellen. Es komme darauf an, Normen zu etablieren, die sowohl die Anforderungen als auch das Potenzial dieser Transformationsprozesse berücksichtigen.

Michael Schäfer, Scrum Coach der Allianz, zeigt hingegen auf, warum man sich auch guten Gewissens gegen agile IT-Entwicklung entscheiden kann. Zugunsten von Qualitätsstandards ist es manchmal unabdingbar, zu altbewährten Lösungswegen zurückzukehren oder klassische und agile Elemente parallel zu betreiben und die Ergebnisse zu synchronisieren.

Einen großen „IT-Tanker“ lenkt auch die Zurich Gruppe Deutschland. Horst Nussbaumer, COO General Insurance, betonte, dass es in seinem Hause natürlich auch auf die Agilität ankommt, die IT jedoch nicht mit der Technik, sondern in erster Linie mit dem Menschen beginnt. Die Nutzbarkeit der Anwendungslandschaft sei daher die wichtigste Aufgabe der Abteilung.

„Das haben wir schon immer so gemacht“...

…ist für Dr. Markus Trapp, Fraunhofer-Institut für Experimentelles Software Engineering (IESE), das schlimmste Paradigma der IT. Leider sei diese Denkweise noch in vielen Köpfen verankert. Dr. Trapp gab in seinem Vortrag über Innovation in der IT jedoch zu bedenken, dass sich die Gegebenheiten in der Welt ändern – und sich die IT davor nicht verschließen kann.

Dass die (Versicherungs-)IT Innovationen braucht, wurde auch in den Vorträgen von Pavlo Baron, codecentric, und Dr. Markus Wienen, eparo GmbH, deutlich. Während Pavlo Baron die Versicherungs-IT im Vergleich zu anderen Branchen als eher reaktionär sieht, betonte Dr. Wienen, dass die IT der Assekuranz viel mehr den Kunden im Blick haben sollte. Die Zahl der Online-Abschlüsse ist trotz der großen Akzeptanz von eCommerce nach heutigem Stand noch sehr gering. Den Nutzer in einen Kunden zu verwandeln, sei in diesem Bereich momentan die größte Herausforderung.

Zum Thema Vertriebsunterstützung und zu aktuellen Lösungen gaben unter anderem Referenten der WGW-Informatik und der Bayerischen einen Einblick. Die mobile Anbindung von Maklern und Versicherern ist momentan immer noch ein viel diskutiertes Thema. Viele verschiedene, nicht-kompatible Technologien erschweren den Zugang zu relevanten Daten. Mit der Entwicklung zielgruppengerechter Apps und Anwendungen versucht man auch im Vertrieb die technologischen Möglichkeiten auszuschöpfen und bereits vorhandene Schnittstellen zu nutzen, um Akzeptanzhürden niedrig zu halten.

Einheitliches Fazit des diesjährigen Messekongress „IT für Versicherungsunternehmen“ war die zunehmende Bedeutung von IT-Prozessen und -Infrastrukturen, die zu der Unternehmens-Kommunikationskultur und den Kommunikationsstrukturen passen müssen. Gerade bei großen Versicherungsunternehmen mit über Jahre gewachsenen IT-Umgebungen ist es nicht einfach, flexible Strukturen bereitzustellen, die Agilität ermöglichen.

Als Dienstleister für das gesamte Unternehmen steht die IT vor der großen Herausforderung, vielfältige Anforderungen und Bedürfnisse der verschiedenen Fachabteilungen zu bedienen und gleichzeitig einen reibungslosen Betrieb der Systeme zu gewährleisten. Ob dies mit flexibler IT möglich ist, muss individuell entschieden und getestet werden. In jedem Fall haben Versicherer erkannt, dass sie für aktuelle und zukünftige Herausforderungen gerüstet sein müssen, Veränderungen jedoch nicht von heute auf morgen geschehen können.

Weitere Informationen erhalten Sie unter www.assekuranz-messekongress.de/it

 



Katharina Thiemann
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