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10.01.2011 - dvb-Presseservice

Aktien attraktiv, aber zu gute Stimmung belastet

Zum Jahreswechsel ist die Stimmung an den Märkten und vor allem in der Realwirtschaft sehr gut. Wer hätte Anfang 2010 gedacht, dass wir in Deutschland ein Wirtschaftswachstum von 3,7 Prozent hinlegen würden? Wer hätte gedacht, dass wir bei den Arbeitslosenzahlen die Drei-Millionen-Grenze im Oktober unterschreiten würden? Immerhin wurden im Krisenjahr 2009 noch fünf Millionen prognostiziert. Stattdessen haben wir in Deutschland rund 41 Millionen Beschäftigte – ein Rekord! Die Auftragsbücher der Unternehmen sind voll, die Kapazitäten in vielen Bereichen ausgelastet, Facharbeiter werden händeringend gesucht, und auch die Gewinne sprudeln wieder auf einem Niveau wie in den Boomjahren 2007 und 2008. Der DAX quittierte diese Entwicklung mit einer Kurssteigerung von 16 Prozent im Jahresverlauf 2010.

Natürlich, die Euro-Krise hat belastet. Aber sind wir einmal ehrlich: Es wurden lediglich die Webfehler einer politisch gewünschten Währungsunion aufgedeckt, die in dieser Form unter ökonomischen Gesichtspunkten nicht funktionsfähig war. Umso erstaunlicher ist es, dass der Euro durchaus große Stabilität beweist: nach innen, wenn man die Preisniveaustabilität betrachtet, und nach außen, wo zumindest zum US-Dollar keine sehr großen Verluste (-6,5 Prozent) zu verzeichnen waren.

Auf den zweiten Blick

An dieser Stelle sollten wir den Blick aber weiten: Das Verhältnis Euro zum US-Dollar ist relativ. Das heißt, auch wenn das Kursverhältnis stabil ist, können unabhängig voneinander beide Währungen schwächer werden. Beide Währungen haben gegenüber den wichtigsten Rohstoffwährungen wie dem Australien-Dollar, dem Kanada-Dollar sowie den sicheren Häfen Schweizer Franken, Gold und Silber massiv verloren.

Ebenso differenziert ist die Realwirtschaft zu betrachten. Das eingangs gezeichnete positive Bild gilt für Deutschland. Viele Wirtschaftsräume wachsen allerdings nicht so stark, da ihre Wirtschaftsstruktur nicht stringent auf Investitionsgüter und Export ausgerichtet ist. Sie profitierten daher nicht so stark vom Wachstum in den Emerging Markets wie Deutschland. Dies betrifft vor allem die ehemalige Wachstumslokomotive USA, die 2010 wohl „nur“ um 2,8 Prozent wuchs.

Auch die Aktienmärkte entwickelten sich nicht analog zur Realwirtschaft. So verzeichnete der Aktienmarkt in China ein Minus von 14,3 Prozent – die Weltbank hatte das BIP-Wachstum dort für 2010 mit 10 Prozent prognostiziert. In Brasilien erreichte der Leitindex lediglich ein Plus von 1,09 Prozent, die Weltbank hatte hier für 2010 ein BIP-Wachstum von 7,7 Prozent vorausgesehen. Dagegen kamen die amerikanischen Indizes S&P 500 und der Nasdaq mit 12,8 Prozent und 16,9 Prozent sehr gut voran. Hier zeigt sich, dass die Märkte bereits eine Abschwächung in den Emerging Markes sowie einen nachlaufenden Aufschwung in den USA einpreisen.

Zwischen Sorglosigkeit und neuen Belastungen

Betrachtet man die Aktienmarkt-Prognosen der Banken, so scheint die Stimmung super und DAX-Stände von 8.000 oder 9.000 Punkten wahrscheinlich. Fundamental ist dies leicht zu rechtfertigen: Gewinne steigen, die Zinsen sind niedrig, Liquidität ist ausreichend vorhanden und Investitionsquoten großer Kapitalsammelstellen in Aktien sind noch lange nicht auf historischen Durchschnittsniveaus. Ein ideales Umfeld für Aktien! Wir erachten vor allem Deutschland, USA, Technologie- und Finanzwerte als attraktiv. Jedoch werden Steigerungen hier nur unter hohen Schwankungen erkauft werden können.

Die gute Stimmung ist aber auch eine Hypothek für den Aktienmarkt, denn Sorglosigkeit war noch nie ein guter Nährboden – und die Risiken liegen auf der Hand. Das Wachstum in den bisherigen „Treiberländern“ wird sich abschwächen, auch in Deutschland. Die Staaten sparen und lassen ihre Konjunkturprogramme auslaufen. Von ihnen ist keine weitere Nachfrage zu erwarten. Weitere Stimuli von den Zentralbanken, wie beispielsweise niedrige Zinsen und Aufkaufprogramme für Staatsanleihen, lassen in ihrer Wirkung nach. Die Kosten von Unternehmen, vor allem von denen, die an der Kapazitätsgrenze produzieren, werden steigen. Aber auch die Rohstoffpreise legen bereits beängstigend zu, sodass Inflationsängste nicht auszuschließen sind und Gewinnmargen geschmälert werden. Auch wirtschaftspolitische Themen holen uns 2011 möglicherweise ein: Die Märkte könnten die massiven Verschuldungsprobleme der USA und Japan ins Zentrum rücken. Heftige Schwankungen an den Anleihemärkten und bei Währungen wären die Folge, was wiederum Auswirkungen auf nahezu alle anderen Assetklassen hätte.

DAX steigt weiter, aber die Luft wird dünner

Wir trauen dem DAX durchaus zu, im Verlaufe des Jahres neue historische Höchststände um die 8.500 Punkte zu erreichen. Es wird jedoch schwierig werden, dieses Niveau zu halten. Die Rentenmärkte werden weiter fallen, aber nicht mehr so dynamisch wie in den letzten Wochen. So gehen wir im Verlauf des Jahres bei 10-jährigen deutschen Staatsanleihen von Renditen um 4 Prozent aus. Gold wird in einem positiven Umfeld ein wenig aus dem Blickfeld rücken und wohl bei 1.200 US-Dollar konsolidieren. Durch die Wachstumsabschwächung in China und Australien werden Rohstoffpreise nicht mehr sehr viel Potenzial haben, sondern unter großen Schwankungen seitwärts gehen.

Daniel Zindstein ist verantwortlich für das Portfoliomanagement der vier Dachfonds des unabhängigen Finanzdienstleisters GECAM AG. Der GECAM-Marktkommentar erscheint monatlich.



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