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07.08.2009 - dvb-Presseservice

Aktienmärkte knacken wichtige technische Marken – neue Höchststände in Sicht

Der Juli begann zunächst recht düster. Zahlreiche Aktienmärkte durchbrachen wichtige technische Marken nach unten, beherrscht von uneinheitlichen Nachrichten aus dem US-Arbeitsmarkt, einem dementsprechend eingetrübten US-Verbrauchervertrauen und der Angst vor den bevorstehenden US-Quartalszahlen. Doch mit Beginn der so genannten Earning-Season (Quartalsberichtsaison), starteten die weltweiten Aktienmärkte zu einem fulminanten Monatsendspurt, bei dem sogar die großen technischen Widerstandsmarken (DAX 5.300, Dow 9.100, S&P 1.000, Nikkei 10.000) wie Butter in der Sonne dahin schmolzen. Kein Wunder: drei von vier US-Unternehmen übertrafen bisher die Erwartungen für das zweite Quartal, darunter so wichtige Marken wie ALCOA, IBM, Intel, General Electric, GoldmanSachs, JPMorgan, Visa, Mastercard usw. Ähnlich verhielt es sich in Europa: Philips meldete im Gegensatz zum erwarteten Verlust einen kleinen Gewinn und wichtige Finanzgiganten wie HSBC und Barclays überraschten ebenfalls positiv. Die wenigen Unternehmen, die enttäuschten (darunter Citigroup, Merrill Lynch/MorganStanley, Boeing, Deutsche Bank) bremsten die Aktienrallye nur marginal.

Positive Nachrichten beflügeln Aktienmärkte weltweit

Hinzu kamen positive US-Frühindikatoren (Leading-Indicators) und die Rettung der bedeutenden US-Mittelstandsbank CIT zur Monatsmitte sowie eine lange ersehnte Stabilisierung der US-Immobilienpreise, die erstmals seit Juni 2006 wieder anzogen. Auch der Absatz neuer und bestehender Häuser stieg um 3,6 Prozent. An den Emerging Markets zeigten sich ebenfalls Lichtblicke. In China scheint das gigantische Konjunkturpaket zu zünden: Das BIP-Wachstum betrug im zweiten Quartal bereits wieder rund 8 Prozent gegenüber dem Vorjahr und das Wachstum der Geldmenge M2 explodierte regelrecht von 15 auf 29 Prozent. Hierzulande, wo neben dem zum dritten Mal in Folge positiven IFO-Geschäftsklima-Index insbesondere die einvernehmliche Lösung im VW-Porsche-Konflikt Erleichterung schaffte, wurden nicht nur die großen DAX-Unternehmen, sondern auch die kleinen und mittleren Segmente im SDAX, MDAX und TecDAX von der Erholung erfasst. Insgesamt war die Aktienrallye also sehr breit angelegt, was zeigt, dass die liquiden Mittel generell in Richtung Aktien flossen. Gerade die geprügelten Hedgefonds scheinen sich nach einem katastrophalen Vorjahr wieder langsam an die Märkte zu trauen. Die Cashbestände bei den großen Vermögensverwaltern, Versicherungen und Pensionskassen sind nach wie vor sehr hoch, so dass auch von dieser Seite zumindest kein nachhaltiger Verkaufsdruck mehr zu kommen scheint. Unternehmensübernahmen zeigen ebenfalls, dass die Situation nicht mehr ganz so schwarz gesehen wird.

Doch wie berechtigt sind die Kursaufschläge?

Weitgehend ausgeblendet wurden negative Nachrichten wie die mangelhafte Kapazitätsauslastung sowie die Kreditklemme und daraus resultierend steigende Insolvenzzahlen. Allein in Deutschland zählen wir bislang rund 1,4 Millionen Kurzarbeiter, die bei gleich bleibend schlechter Kapazitätsauslastung in die Arbeitslosigkeit rutschen könnten. Hinzu kommen ein kränkelnder Gewerbeimmobilienmarkt, der nicht nur die Bankbilanzen belastet, ein nach wie vor nicht funktionierender Kreditverbriefungsmarkt sowie enorme Probleme und Überkapazitäten in der Transportbranche und auslaufende Staatsprogramme. Man benötigt also schon eine rosarote Brille, um die derzeitigen Restrisiken auszublenden und derart massive Kursaufschläge zu rechtfertigen. Die Schuldenpegel steigen angesichts auslaufender Kreditvereinbarungen und zu hoher Kosten bei vielen Unternehmen munter weiter.
Andererseits dürfen die Selbstheilungskräfte steigender Aktienkurse, wie Greenspan immer wieder betont, nicht unterschätzt werden. Auch seine Mahnung, trotz aktueller Dis- bzw. Deflation, die Inflationsgefahr nicht zu unterschätzen, sollte man im Hinterkopf behalten. Angesichts extrem niedriger Leitzinsen können sich bestimmte Marktteilnehmer sehr günstig refinanzieren. Das chinesische Geldmengenwachstum könnte auch als Signal in diese Richtung verstanden werden: Nach dem Interesse an Opel könnten der chinesische Autohersteller BAIC und andere Unternehmen weitere Ideen entwickeln, um sich global zu verstärken.

Kurzfristig weiter aufwärts

Vorerst jedenfalls scheinen die Dämme zu halten – abgesehen von kleineren Gewinnmitnahmen. Der Weg für den DAX ist technisch zunächst bis rund 5.600 Punkte frei, jedoch wird die fundamentale Luft mit jedem Prozent Anstieg natürlich dünner. Die Sensibilität für negative Nachrichten wird dann wieder größer und dementsprechend auch die Volatilität am Markt. Sollten beispielsweise enttäuschende Arbeitsmarktdaten aus den USA – mit Arbeitslosenquoten von deutlich über 10 Prozent – demnächst real werden und daraus Ängste für das in den USA und auch in Europa äußerst wichtige Weihnachtsgeschäft entstehen, könnte es an den Börsen noch spannender werden. Wenn dann noch Ängste vor Zinserhöhungen durch die amerikanische oder/und europäische Notenbank hinzu kämen, dürfte es sogar wieder richtig turbulent werden. Wir bleiben deshalb bei unserer Einschätzung von Anfang Juli: Es ist aktuell eher die Zeit der Trader als die der buy-and-hold-Investoren, da die Liquidität heute in Aktien rein- und morgen schon wieder rausfließen könnte.

Helmut Knestel ist Fondsmanager des unabhängigen Finanzdienstleisters GECAM AG und mitverantwortlich für das Portfoliomanagement der vier GECAM Dachfonds. Sein Marktkommentar erscheint monatlich.



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