Allianz GI rechnet mit Zunahme des Pensionsvermögens in Asien
Allianz Global Investors hat eine Studie über Pensionsmärkte in neun asiatischen Industrienationen und Schwellenländern veröffentlicht. Danach hängt die Bewältigung der demografischen Herausforderungen maßgeblich vom Erfolg beitragsorientierter Altersvorsorgepläne ab.
In den meisten asiatisch-pazifischen Märkten wird sich der Altersabhängigkeits-Quotient infolge sinkender Geburtenzahlen und steigender Lebenserwartung bis 2050 deutlich verschlechtern. Zur Lösung dieses Problems haben die meisten der dortigen Regierungen beitragsorientierte Altersvorsorgepläne (sogenannte Defined Contribution Pläne) eingeführt oder für die nahe Zukunft geplant. Diese Pläne sind vielfach verpflichtend.
Dramatische Zunahme des Pensionsvermögens
Die Studie "Asia-Pacific Pensions 2007: Systems and Markets" prognostiziert, dass die Pensionsvermögen in der gesamten Region jährlich um 9,2 Prozent steigen werden. Damit würde sich das
verwaltete Vermögen (Assets under Management) von 1.407,5 Milliarden Euro in 2006 bis 2015 auf 3.116 Milliarden mehr als verdoppeln. Mit einer jährlichen Wachstumsrate von durchschnittlich 17,2
Prozent werden die Emerging Markets hier am stärksten wachsen.
Bis 2015 werden sich die Pensionsvermögen laut der Studie in Australien von gegenwärtig 606,7 Milliarden auf 1.466,4 Milliarden Euro ausweiten, was die stärkste absoluten Zunahme bedeutet. Relativ
gesehen wird das stärkste Wachstum in Taiwan (Wachstumsrate von 28,9 Prozent), China (23,1 Prozent) und Südkorea (22,9 Prozent) erwartet.
Großes Marktpotential für Finanzdienstleister
Der ausgeprägte Trend hin zu beitragsorientierten Plänen stellt für in- und ausländische Finanzdienstleister ein großes Marktpotential dar. Staatliche Pensionsfonds gehen zunehmend dazu über, die
Verwaltung ihres Vermögens auszulagern. All diese Trends deuten darauf hin, dass die Erfahrung professioneller Vermögensverwalter gefragt sein wird, wenn es darum geht, Asiens künftigen Rentnern
finanzielle Sicherheit zu verschaffen.
Durch die rapide Zunahme beitragsorientierter Pläne in der ganzen Region werden sich zukünftige Rentner – häufig zum ersten Mal – direkt an den Finanzmärkten engagieren. Regierungen und
Finanzdienstleistungsinstitute stehen hier in der Verantwortung, Governance und Transparenz der beitragsorientierten Pläne zu verstärken, damit der Einzelne innerhalb eines zuverlässigen Rahmens
fundierte Anlageentscheidungen treffen kann. Default- und Lifecycle-Fonds werden im Rahmen beitragsgestützter Pläne insbesondere für die Versicherten eine wichtige Rolle spielen, die selbst keine
aktiven Anlageentscheidungen treffen können oder wollen.
Unterschiedliche Entwicklung in den einzelnen Ländern
Auch der asiatisch-pazifische Raum wird vom nahezu weltweiten Alterungstrend nicht verschont bleiben. In den einzelnen Ländern dieser Region verläuft die Entwicklung jedoch unterschiedlich. Japan
und Korea zählen weltweit zu den Ländern mit der am schnellsten alternden Bevölkerung. Hinzu kommt, dass in Japan die Bevölkerungsgruppe im erwerbsfähigen Alter (15 bis 64 Jahre) von 2005 bis 2015
voraussichtlich um 15 Prozent zurückgehen wird.
Hongkong weist die niedrigste Geburtenrate in der Region auf, während China – die viertgrößte Volkswirtschaft und die drittgrößte Handelsnation der Welt – derzeit eine dramatische Alterung seiner
Bevölkerung in nur einer einzigen Generation erlebt. Neben fallenden Geburtenraten und höherer Lebenserwartung besteht in den Schwellenländern (beispielsweise China und Indien) infolge zunehmender
Industrialisierung ein Trend zur Verstädterung. Dies führt zu einer Schwächung des traditionellen, informellen Altersvorsorgesystems, in dem hauptsächlich die Familie für die Versorgung der Älteren
verantwortlich war.
Die Regierungen der aufstrebenden Volkswirtschaften bemühen sich daher, ihre Altersvorsorgesysteme durch Reformen staatlicher und privater Rentenpläne auszubauen beziehungsweise zu
institutionalisieren.
Wachstum beitragsgestützter Pensionspläne wichtig
Die Studie "Asia-Pacific Pensions 2007: Systems and Markets" analysiert Trends in neun verschiedenen Pensionsmärkten. Bei den Reformbemühungen zeichnen sich deutliche Unterschiede
zwischen den wohlhabenderen Märkten mit hoch entwickelten Altersvorsorgesystemen (Australien, Japan und Singapur) und den Emerging Markets China, Indien, Hongkong, Südkorea, Taiwan und Thailand ab.
Ein Trend, der die gesamte Region erfasst, ist jedoch die Zunahme beitragsorientierter Pensionspläne. Seit 2000 wurden in Hongkong, Indien und Taiwan für verschiedene Zielgruppen neue
beitragsorientierte Pensionspläne eingeführt. Thailand plant die Einführung eines solchen Systems für 2008. China, Japan und Südkorea haben beitragsorientierte Pläne auf freiwilliger Basis eingeführt.
In Australien und Singapur gibt es schon seit langem beitragsorientierte Rentenpläne.
Finanzielle Kompetenz der Bevölkerung stärken
Dazu Joachim Faber, Mitglied des Vorstands von Allianz SE und CEO von Allianz Global Investors: "Der asiatisch-pazifische Raum bietet Finanzdienstleistungsunternehmen mit einem breiten
Servicespektrum, darunter Asset Management, Lebens- und Krankenversicherungen sowie Bankdienstleistungen, eine immense Vielfalt an Chancen und Möglichkeiten. Die Finanzinstitute müssen sich jedoch
darüber klar sein, dass diese Chancen auch mit Verantwortung verbunden sein werden. Regierungen und Arbeitgeber müssen ihrerseits bei der Auswahl der Anbieter mit der entsprechenden Sorgfalt vorgehen.
Dabei sollten auch zentrale Aspekte wie die Finanzkraft des Instituts, die durch das Credit Rating ausgedrückt wird, sowie seine Fähigkeit, auf nationaler Ebene auch größere Projekte umzusetzen,
berücksichtigt werden. Globale Kompetenz ist unerlässlich, damit der Asien-Pazifik-Raum leistungsfähige Pensionsstrategien für alle maßgeblichen Säulen – staatliche, betriebliche und private Vorsorge
– entwickeln kann."
"Wichtig ist zudem, dass Finanzdienstleister über das nötige Know-how verfügen, um Regierungsinitiativen wirkungsvoll zu unterstützen, durch die das Bewusstsein für die Notwendigkeit dieser
Maßnahmen geschärft und die finanzielle Kompetenz in der Bevölkerung gestärkt wird", betont Faber. "Der Übergang zu beitragsorientierten Systemen ist mit einer höheren Verantwortung des
Einzelnen verbunden, dessen Versorgung jetzt stärker von den Kapitalmärkten abhängt und sich zunehmend auf Finanzdienstleister verlassen muss, um das gewünschte Maß an finanzieller Sicherheit im
Berufsleben und im Ruhestand zu erreichen."
Laut Faber gibt es einen zunehmenden Trend in Richtung individueller Anlageentscheidungen innerhalb der beitragsorientierten Pensionspläne. In Australien, Hongkong, Indien, Japan, Singapur und
Südkorea können die Sparer – in mehr oder minder starker Ausprägung – zwischen verschiedenen Investmentoptionen wählen. "Wann immer mehrere Fonds zur Auswahl stehen, ist es absolut erforderlich,
dass auch die richtigen Default- und Lifecylce-Fonds angeboten werden. Damit ist auch für diejenigen gesorgt, die selbst keine Anlageentscheidungen treffen können oder wollen", sagt Faber.
Australien und Hongkong haben die Nase vorn
Die Studie enthält auch den von Allianz Dresdner Economic Research entwickelten Reformdruckindikator, der misst, inwieweit Rentensysteme im asiatisch-pazifischen Raum in der Lage sind, den
demografischen Wandel bewältigen. Brigitte Miksa, Leiterin International Pensions bei Allianz Global Investors AG, sagt dazu: "Die Länder, die bereits Reformen umgesetzt haben und sich daher in
der besten Ausgangsposition befinden, sind Australien und Hongkong. Insgesamt steht Indien unter dem stärksten Reformdruck, während Japan, Südkorea und China größere Reformprojekte gestartet haben.
Hier gibt es allerdings noch einiges zu tun, um eine nachhaltige Altersversorgung für die alternde Bevölkerung sicherzustellen."
Nach den Worten von Brigitte Miksa trägt die Einrichtung eines Pensionsreservefonds in China sowie die Existenz voll- oder teilfinanzierter staatlicher Systeme in Japan, Singapur, Südkorea, Taiwan
und Thailand zur Bewältigung der demografischen Herausforderungen bei. "In 2006 verfügten diese Fonds über ein Vermögen von insgesamt 858 Milliarden Euro. Mit einem verwalteten Volumen von 560
Milliarden Euro ist der Japanese Government Pension Investment Fund der weltgrößte Pensionsfonds und soll in 2008 voraussichtlich auf 1,1 Billionen Euro anwachsen. Der Chinesische National Social
Security Fund befindet sich derzeit in der Akkumulierungsphase und wird sein Vermögen über die nächsten zwei Jahrzehnte aller Wahrscheinlichkeit nach von 27,5 Milliarden (Stand 2006) auf 97 Milliarden
Euro ausweiten."
Brigitte Miksa weiter: "Für den langfristigen Erfolg dieser Reservefonds ist eine professionelle Vermögensverwaltung unerlässlich. Insofern meine ich, dass der Trend zur Auslagerung von
Asset-Management-Leistungen in China, Japan, Südkorea und Taiwan ein Schritt in die richtige Richtung ist. Um die gewünschten Renditen zu erzielen, werden sich Regierungen zunehmend an professionell
gemanagten Kapitalmarktanlagen orientieren."
Know-how nutzen, um Anforderungen der Region zu entsprechen
Douglas Eu, CEO von Allianz Global Investors Asia Pacific, sagt: "Viele Länder im asiatisch-pazifischen Raum müssen sich den demographischen Veränderungen stellen und sind mit ihren Reformen
unterschiedlich weit," so Douglas Eu, CEO Asia Pacific von Allianz Global Investors. "In Anbetracht der demografischen Situation sowie der aktuellen Rentenentwicklung im
asiatisch-pazifischen Raum haben Australien und Hongkong bereits Reformvorhaben umgesetzt, die genau diese demografischen Fragen angehen."
Douglas Eu fügt hinzu: "Auf Märkten wie Japan, Südkorea und China besteht noch reichlich Spielraum, um eine angemessene Altersversorgung für ihre alternden Bevölkerungen sicherzustellen.
Professionelles Asset Management könnte diesen Volkswirtschaften ein breiteres Spektrum an Pensionsoptionen bieten. Dabei mag sich eine Synergie aus globaler Kompetenz und lokalem Know-how als Lösung
für die Herausforderungen in dieser Region erweisen."
Frau Claudia Mohr-Calliet
Tel.: +49 89 12 207 435
E-Mail: claudia.mohr-calliet@allianzGI.com
Allianz Global Investors
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