Wiesbaden - Der Wissensstand von Frauen über die Altersvorsorge hat sich verbessert. Trotzdem tun Frauen immer noch zu wenig für ihr Leben im Alter und verschenken häufig sogar wissentlich
staatliche Zuschüsse. Das ergab eine von der DBV-Winterthur in Zusammenarbeit mit TNS Infratest durchgeführte repräsentative Umfrage, bei der Frauen in ganz Deutschland zum Thema Altersvorsorge
befragt wurden.
Danach sind fast alle Frauen (96 %) der Ansicht, Altersvorsorge sei ein wichtiges Thema. 70 Prozent der Frauen behaupten von sich, dass sie über die verschiedenen Möglichkeiten der Altersvorsorge gut
informiert sind. Dies wurde durch Wissensfragen in derselben Umfrage bestätigt. Und dennoch gibt knapp die Hälfte aller Frauen an, dass sie nicht alle Zulagen und Förderungsmöglichkeiten des Staates
nutzen, also wissentlich Geld verschenken.
Besorgniserregend: Für ein Drittel der Frauen ist Altersvorsorge immer noch ein Buch mit sieben Siegeln. Zudem sind vielen Frauen die Vorteile der für sie besonders geeigneten Riesterrente noch nicht
bekannt. Zum Beispiel weiß nur knapp die Hälfte aller Frauen, dass man auch als geringfügig Beschäftigte Zuschüsse vom Staat erhält. Auch wissen nur rund 50 Prozent, dass jedes kindergeldberechtigte
Kind zusätzlich bezuschusst wird. Weniger als 40 Prozent kennen die Regelung, dass sie auch in Zeiten der Arbeitslosigkeit förderungsberechtigt sind. Nur knapp ein Viertel der Frauen hat Kenntnis
davon, dass sie von der Riesterrente des Ehemanns profitieren können. Und 43 Prozent der Frauen wissen nicht, dass die Riesterrente lebenslang gezahlt wird, 30 Prozent nicht, dass sie ihre
Riesterrente an den Ehemann vererben können.
Altersarmut trifft Frauen weit häufiger als Männer. Experten raten zur Riesterrente.
Für viele Frauen ist Altersvorsorge immer noch Männersache. Das geben 16 Prozent offen zu. Bei den besser verdienenden Haushalten ist das sogar bei einem Viertel aller Frauen der Fall. Besonders wenig
wissen und tun allein stehende Frauen. Für fast die Hälfte dieser Gruppe, die am häufigsten von Altersarmut betroffen ist, ist Altersvorsorge immer noch ein Buch mit sieben Siegeln. Über 60 % der
allein stehenden Frauen lassen die Möglichkeiten staatlicher Zulagen vollkommen ungenutzt. 15 Prozent der Frauen geben an, erstmal ihre Schulden bezahlen zu müssen, bevor sie sich um die
Altersvorsorge kümmern können.
Dazu Angela Weißenberger, Renten-Expertin der DBV-Winterthur: „Frauen unterschätzen die Situation. Sie leben nicht nur länger als Männer, sondern haben meist durch Kindererziehungszeiten oder auch die
Pflege von Angehörigen kürzere Berufszeiten, also geringere Rentenansprüche. Darum sind Frauen auch stärker von Altersarmut betroffen und müssen ganz dringend vorsorgen. Sie sollten immer eigene
Verträge abschließen, damit sie auch im Falle einer Trennung oder Scheidung abgesichert sind. Auch sollten Frauen darauf achten, dass sie flexible Vorsorge-Produkte wählen, die mehrere Beitragspausen
erlauben – zum Beispiel während der Mutterschutz- und der Erziehungszeiten. Vieles spricht für die Riesterrente. Sie ist gerade für geringfügig Beschäftigte sehr interessant - hier ist der
Zulagenhebel am Größten. Auch gibt es bereits bei Zahlung des Mindestbeitrags ab dem Geburtsjahr des Kindes die volle Zulage vom Staat. Der Riester Unisex-Tarif ist für Frauen von Vorteil: bei
gleicher Einzahlung profitieren sie durchschnittlich länger als Männer von den Rentenzahlungen. Zudem ist die Riesterrente ist Harz IV sicher.“
Im Auftrag von DBV-Winterthur befragte TNS Infratest in einer repräsentativen Umfrage Frauen unterschiedlicher Altersgruppen (18 bis 60 Jahre), Bildung, beruflicher Stellung, Familienstand und
Einkommen.
Herr Dr. Mathias Oldhaver
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