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13.02.2007 - dvb-Presseservice

Altersvorsorge noch immer unterschätzt

Deutsche verspielen Steuerentlastung und riskieren Renteneinbußen

Die Mehrwertsteuererhöhung zum 1. Januar 2007 hat hohe Wellen geschlagen. Anders verhält es sich bei einer Steuerentlastung, mit der die Bundesregierung die Altersvorsorge der Deutschen beflügeln wollte - sie ist in der Bevölkerung kaum wahrgenommen worden. Die Bundesbürger nutzen die heute angebotene Förderung nicht und riskieren damit, im Alter in eine Vorsorgefalle zu laufen.

Arbeitnehmer verfügen heute aufgrund einer Steuerentlastung durch das Alterseinkünftegesetz Anfang 2005 über ein erhöhtes Nettoeinkommen, das sich von Jahr zu Jahr weiter erhöht. Die gesparten Steuern sollten - so der Plan der Bundesregierung - für die private oder betriebliche Altersvorsorge verwendet werden. Dieses Ziel wurde laut einer repräsentativen Befragung von TNS Infratest im Auftrag des Deutschen Ring allerdings weit verfehlt. Denn neun von zehn Arbeitnehmern bemerken diese Steuerentlastung gar nicht. Die Mehrheit der übrigen Befragten hat zwar das gestiegene verfügbare Einkommen registriert, nutzt es aber nicht für die Altersvorsorge. Nur 3,7 Prozent der Berufstätigen legen die Steuerersparnis tatsächlich für das Alter zurück. Was die Bundesbürger übersehen: Der Finanzminister hat im Alterseinkünftegesetz die Steuerentlastung mit einer späteren Belastung verknüpft. Er verzichtet heute zwar auf Steuern beim Gehalt. Dafür werden jedoch Rentenzahlungen in der Zukunft höher besteuert als bislang. Die Deutschen müssten also schrittweise mehr für das Alter sparen, damit im Ruhestand nach dem Steuerabzug das gleiche übrig bleibt.

Die milliardenschwere Steuersenkung zur Stimulierung der Altersvorsorge ist bei den Deutschen nahezu wirkungslos verpufft. Dieser Umstand gestaltet sich für die Bürger bis ins Jahr 2040 zu einer anwachsenden Belastung. Denn seit dem 1. Januar 2005 werden alle Bestandsrenten und die im Jahr 2005 neu gewährten Renten zu 50 Prozent besteuert. Der vom Fiskus erfasste Rentenanteil wird bis 2020 jährlich um zwei Prozentpunkte, danach bis 2040 um einen Prozentpunkt per anno angehoben. Ein Bürger, der 2020 in Rente geht, muss somit 80 Prozent seiner Rente versteuern.

Der Staat will den Bürgern jedoch helfen, eine Versorgungslücke gar nicht erst entstehen zu lassen. So werden die steuerlichen Abzugsmöglichkeiten für Altersvorsorgeaufwendungen schrittweise erhöht. Bis 2025 können die Aufwendungen sogar zu 100 Prozent abgezogen werden. Werden diese Erhöhungen des Nettoeinkommens in eine staatlich geförderte Altersrente investiert, können die späteren Belastungen meist kompensiert werden. Die Rentenfalle kann so umgangen werden.

Steuergeschenk verpufft: Höheres Nettoeinkommen wird kaum wahrgenommen und daher verkonsumiert

Wird die aktuell gewährte Steuerminderung nicht genutzt, geben die Bürger den Ausgleich für die Nachbesteuerung leichtfertig aus der Hand - und die Zusatzbelastungen sind erheblich. Es würden meist ein bis zwei Monatsrenten pro Jahr komplett ausfallen, sagt der Unternehmensberater und Experte für Altersvorsorge Dr. Wolfgang Drols. Diese Versorgungslücke sollte unbedingt geschlossen werden - sonst sinkt der Lebensstandard. Diese Gefahr kann für viele Deutsche zur bitteren Realität werden - das zeigen die aktuellen Umfrageergebnisse von TNS Infratest im Auftrag des Deutschen Ring. Nur etwa 42 Prozent der Westdeutschen und knapp neun Prozent der Ostdeutschen sind bereit, ihr höheres Nettogehalt für eine zusätzliche Altersvorsorge zu verwenden. Daraus ergibt sich ein beunruhigendes Bild: Entweder verspüren die meisten Deutschen keine Steuerentlastung oder sie geben das Geld mehrheitlich für den Konsum aus. Der Bund hat damit unbeabsichtigt eine Altersvorsorgefalle aufgebaut. Er verzichtet mit der staatlichen Förderung jedes Jahr auf Milliarden - allerdings ohne dem Ziel, die ergänzende Altersvorsorge der Deutschen zu
verbessern, wirklich näher zu kommen.

Diejenigen, die am stärksten betroffen sind, reagieren am verhaltensten

Dass die Pläne der Bundesregierung nicht aufgehen, wird besonders bei den 30 bis 39-Jährigen deutlich. Von den Befragten dieser Altersgruppe haben nicht einmal zehn Prozent eine Erhöhung ihres Nettogehalts zu Beginn des Jahres 2006 festgestellt. Nur 1,8 Prozent aus dieser Gruppe denken daran, einen Teil ihres gestiegenen Einkommens für das Alter zurückzulegen. In keiner Generation ist die Bereitschaft, zusätzlich für das Alter vorzusorgen, geringer - und das, obwohl diese Gruppe besonders stark vom demografischen Wandel betroffen ist. Die staatliche Grundrente wird bei weitem nicht ausreichen, um den Lebensstandard halten zu können. Umso wichtiger wird für diese Bürger die private oder betriebliche Altersvorsorge.

Die Datenbasis

Die empirischen Daten dieser Studie wurden von TNS Infratest erhoben. Die Auswertung basiert auf insgesamt 1.006 Interviews und ist bevölkerungsrepräsentativ.



Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
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