Anzeige
24.10.2006 - dvb-Presseservice

Arbeitslose im Modellprojekt "JobFit Regional" deutlich gesünder

NRW-Arbeits- und Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann: "Gesundheitsförderung steigert die Vermittlungschancen von Arbeitslosen."

"Erstmalig lässt sich der direkte Zusammenhang von gesundheitsfördernden Maßnahmen bei arbeitslosen Menschen einerseits und der Erhöhung der (Re-) Integrationschancen in den Arbeitsmarkt andererseits nachweisen", fasste NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann das zentrale Ergebnis des Modellprojekts "JobFit Regional" zusammen. "JobFit Regional" wurde von November 2004 bis Juni 2006 gemeinsam vom nordrhein-westfälischen Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales und dem BKK Bundesverband durchgeführt und aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) gefördert. Der Abschlussbericht dieses Projektes liegt jetzt vor.

"Arbeitslose Versicherte bei der Beschäftigungssuche zu unterstützen zählt selbstverständlich nicht zu den Kernaufgaben von Krankenkassen. Aber das Modellprojekt hat gezeigt, dass bei einer Maßnahme zur Verbesserung des Gesundheitszustandes neben der Motivation auch die Vermittlungsfähigkeit von Arbeitslosen steigen konnte. Und dies ist mehr als nur ein willkommener Nebeneffekt", so K.-Dieter Voß, Vorstand des BKK Bundesverbandes. Durch individuelle Gesundheitsberatungen und gruppenbezogene Maßnahmen der Gesundheitsförderung erreichten die neun beteiligten Träger des Projektes "JobFit Regional" unter anderem eine Reduzierung des Krankenstandes, eine Verringerung unentschuldigter Fehlzeiten sowie ein insgesamt deutlich höheres Gesundheitsbewusstsein. Der Anteil der Teilnehmer, die keinen Sport treiben, sank von 23 auf 12 Prozent. Der Anteil derer, die sich sehr häufig ausgewogen ernähren, stieg dagegen von 10 auf 23 Prozent. Auch die sozialen Kontakte der Betroffenen profitierten von den Maßnahmen. So sank der Anteil derer, die nur selten Kontakt zu Freunden haben, von 37 auf 25 Prozent.

Wie notwendig die Verbesserung der Gesundheit von Arbeitslosen ist, verdeutlicht Karl-Josef Laumann: "Der Gesundheitszustand von Arbeitslosen ist wesentlich schlechter als der von Beschäftigten und verschlechtert sich bei längerer Arbeitslosigkeit weiter. Dadurch nehmen die Chancen auf eine Integration in den Arbeitsmarkt rapide ab." Eine Investition in die Gesundheit und das Selbstvertrauen von Arbeitslosen sei damit auch ein direkter Beitrag zur besseren (Re-) Integration in den Arbeitsmarkt.

"In der Vergangenheit hatte sich gezeigt, dass Arbeitslose nicht wirkungsvoll über die klassischen Wege der Primärprävention erreicht werden. Deshalb haben wir beim Projekt "JobFit Regional" gezielt in den so genannten Lebenswelten der Arbeitslosen angesetzt. Die Arbeit des Projektes hatte bei den Trägern der Arbeitsmarktintegration begonnen. Also dort, wo die Betroffenen einen wesentlichen Teil ihres Alltags verbringen", so K.-Dieter Voß.

Zahlen belegen den Erfolg dieses Ansatzes. Heinrich Alt, Mitglied des Vorstandes der Bundesagentur für Arbeit, freut sich über die Tatsache, "dass vor allem Langzeitarbeitslose zu 43 Prozent und Menschen mit eher niedrigem Bildungsniveau zu 58 Prozent unter den Teilnehmern vertreten waren. Hier zeigt sich, dass mit diesem Projektansatz die Menschen erreicht werden können, die für die klassische Prävention als schwer erreichbare Risikogruppe gelten." Dass mit dem Projekt aber nicht nur die gesteckten Gesundheitsziele der Teilnehmer/innen erreicht wurden, belegt ein Umstand, der an einem der Projektstandorte quasi per Zufall mit erhoben worden ist.

Die Gesellschaft für Berufsförderung und Ausbildung (GEBA) konnte als einer der Träger der Arbeitsmarktintegration in Münster belegen, dass es, im Vergleich mit einer eigenen Kontrollgruppe, bei den Projektteilnehmern zu signifikant mehr Arbeitsaufnahmen kam: Bis Ende April 2006 hatten sechs "JobFit Regional"-Teilnehmerinnen und -Teilnehmer eine sozialversicherungspflichtige Arbeit aufgenommen, eine weitere Person nahm eine Beschäftigung auf nicht sozialversicherungspflichtiger Basis auf. Zudem kam es zu einer Existenzgründung. Bei der Kontrollgruppe ließen sich im gleichen Zeitraum keine Beschäftigungsaufnahmen nachweisen. Beide Gruppen bestanden aus 41 bzw. 42 Teilnehmer/innen. Die Stichprobengröße sei zu gering, um repräsentative Aussagen machen zu können, die Ergebnisse deuten aber darauf hin, dass es sich lohnt, den eingeschlagenen Weg weiter zu verfolgen. "Wir wollen den positiven Ergebnissen des Projektes Rechnung tragen und in Zukunft dafür sorgen, dass Maßnahmen der Gesundheitsförderung in die Regelstrukturen der Arbeitsmarktintegration einfließen", erklärte NRW-Minister Karl-Josef Laumann. Um dies zu verwirklichen, wurde mit dem MAGS NRW bereits das Folgeprojekt "JobFit NRW" am 1. Juli 2006 begonnen.

Das Modellprojekt "JobFit Regional" ist Teil der BKK Initiative "Mehr Gesundheit für alle". Im Rahmen dieser Initiative bündelt der BKK Bundesverband derzeit rund 30 regionale Modellprojekte zur Gesundheitsförderung und noch einmal eine ähnliche Anzahl in der Selbsthilfe. Die Projekte werden wissenschaftlich begleitet, ausgewertet und anderen Gesundheitsanbietern im Anschluss zur Verfügung gestellt. „Mehr Gesundheit für alle“ gibt damit Impulse für effektive Selbsthilfe und eine moderne Primärprävention.

Weitere Informationen über die Initiative „Mehr Gesundheit für alle“ stehen im Internet zur Verfügung: www.bkk.de/mehr-gesundheit-fuer-alle. Hier sowie auf der Homepage der G.I.B. www.gib.nrw.de und der Homepage des MAGS www.mags.nrw.de finden Sie außerdem Infos zum Modellprojekt "JobFit Regional".



Presse und Öffentlichkeitsarbeit
Herr Florian Lanz
Tel.: 030/22312-121
Fax: 030/22312129
E-Mail: presse@bkk-bv.de

BKK Bundesverband
Kronprinzenstraße 6
45128 Essen
Deutschland
www.bkk.de