Auf Augenhöhe wachsen
Die Körpergröße ist ein charakteristisches Merkmal eines Menschen, das sich
stark auf das Selbstbewusstsein auswirken kann. Kleinwüchsige Menschen haben
nicht nur Probleme, sich in der Welt zurechtzufinden, die auf Normalgröße
zugeschnitten ist, sondern sie müssen oft auch mit sozialer Ausgrenzung und
Diskriminierung kämpfen.
Nach Schätzungen sind in Deutschland etwa
100.000 Menschen kleinwüchsig. Als kleinwüchsig gelten Männer mit einer
Körpergröße von 1,50 Metern und Frauen mit einer Körpergröße von maximal 1,40
Metern. Mancher Kleinwüchsige wird noch nicht einmal 1,00 Meter groß.
Kleinwüchsigkeit beruht häufig auf einer Wachstumsstörung. Obwohl die Ursachen
für Wachstumsstörungen unterschiedlich und bis heute noch längst nicht alle
erforscht sind, reicht das aktuelle medizinische Wissen dennoch aus, um vielen
Kleinwüchsigen zu helfen.
Heute weiss man, dass Hormone eine
entscheidende Rolle beim Längenwachstum spielen. Das menschliche Wachstumshormon
(Somatropin) wird in der Hirnanhangdrüse produziert und zwar je nach Alter in
ganz verschiedenen Mengen. Die höchsten Werte werden in Kindheit und Pubertät
erreicht. Ist sein Somatropin-Spiegel zu niedrig, kann ein Kind nicht richtig
wachsen. Dieses Wissen wird in der Behandlung des Kleinwuchses ausgenutzt.
Manche Wachstumsstörungen - wie zum Beispiel ein angeborener
Wachstumshormonmangel - können nämlich mithilfe, künstlich hergestellten
Somatropins behoben werden. Dabei ist es ganz wichtig, mit der Therapie zu
beginnen, bevor die Wachstumsfugen geschlossen sind. Die Somatropintherapie muss
deshalb weit vor der Pubertät eingeleitet werden.
Künstlich hergestelltes
Somatropin gehört zu den sogenannten Biopharmazeutika. Diese Arzneimittel sind
sehr teuer. Anders als herkömmliche Wirkstoffe werden sie nicht aus chemischen
Verbindungen, sondern in hoch komplexen und komplizierten Prozessen von lebenden
Zellen synthetisiert. Biopharmazeutische Folgeprodukte, die nach dem
Patentablauf auf den Markt kommen, werden als Biosimilars bezeichnet.
Somatropin wurde im Juni 1988 in Deutschland eingeführt. Nach Angaben
des unabhängigen Marktforschungsinstituts INSIGHT Health liegt das Umsatzvolumen
derzeit bei 146 Millionen Euro, was in etwa 100.000 verkauften Packungen
entspricht. 2006 kam das erste Biosimilar auf den Markt.
Herr Peter Schmidt
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