Aufwind bei Riester Verträgen – Wahrheit oder eher Wunschdenken?
„Riester-Rente weiter im Aufwind - über 12,4 Millionen Riester-Renten“ so betitelt das Bundesministerium für Arbeit und Soziales die Veröffentlichung der neuen Tabelle zur Entwicklung der Altersvorsorge. „Die Altersvorsorgesparer in Deutschland entscheiden sich in 2009 weiter in großer Zahl für die vom Staat mit Zuschüssen und Steuerersparnissen umfangreich geförderte Riester-Rente“ heißt es im Artikel weiter.
Da der Maklerpool INVERS GmbH seit dem Jahr 2008 aus der Branche allenthalben ganz andere Nachrichten hört, hat man sich dort die Tabelle einmal näher angeschaut. Dabei wurde keineswegs eine „große Zahl“ oder gar „Aufwind“ festgestellt.
Gesamt Riesterverträge
Stand Ende/ Produkte | Versicherungs verträge | Bankspar verträge | Investmentfonds- verträge | Wohn-Riester/ Eigenheimrente | Gesamt | Zuwachs gegenüber Vorjahr | Monatsdurch- schnitt des Zuwachs |
2007 | 8.355.000 | 480.000 | 1.922.000 | 10.757.000 | 2.707.000 | 225.583 | |
2008 | 9.185.000 | 554.000 | 2.386.000 | 22.000 | 12.147.000 | 1.390.000 | 115.833 |
I/2009 | 9.372.000 | 572.000 | 2.444.000 | 34.000 | 12.422.000 | 275.000 | 91.667 |
Die Tabelle zeigt deutlich, dass sich der Zuwachs an Riesterverträgen insgesamt von 2007 zu 2008 nahezu halbiert hatte. In 2009 setzt sich diese schlechte Entwicklung auf noch niedrigerem Niveau fort, selbst wenn man die neuen Wohnriester-Verträge mit einbezieht.
Im versicherungsgebundenen Riesterbereich müssen Vertrieb und Produktanbieter im Vergleich zu 2007 einen Rückgang von ca. 60 % verkraften, was in der nachfolgenden Tabelle deutlich wird:
Versicherungsgebundene Riesterverträge
Stand Ende/ Produkte | Versicherungs verträge | Zuwachs gegenüber Vorjahr | Monatsdurch-schnitt des Zuwachs |
2007 | 8.355.000 | 1.887.000 | 157.250 |
2008 | 9.185.000 | 830.000 | 69.167 |
I/2009 | 9.372.000 | 187.000 | 62.333 |
Aber auch der Investmentbereich zu Riesterverträgen kommt nicht ungeschoren davon. Hier ist ein Rückgang von ca. 65 % im Vergleich zu 2007 zu beobachten.
Investmentgebundene Riesterverträge
Stand Ende/ Produkte | Investment- fondsverträge | Zuwachs gegenüber Vorjahr | Monatsdurch-schnitt des Zuwachs |
2007 | 1.922.000 | 691.000 | 57.583 |
2008 | 2.386.000 | 464.000 | 38.667 |
I/2009 | 2.444.000 | 58.000 | 19.333 |
Die Vertriebserfolge bewegen sich mithin auf sehr niedrigem Niveau. Dies entspricht bei weitem nicht dem, was das Bundesministerium für Arbeit und Soziales mit seiner Titelüberschrift „Riester-Rente weiter im Aufwind - über 12,4 Millionen Riester-Renten“ wohl glauben machen möchte.
Nicht erkennbar ist freilich, wie viele Riesterverträge im Neugeschäft stehen und wie viele Verträge dagegen storniert wurden.
Storno wird weiter steigen
Es darf durchaus die Vermutung geäußert werden, dass die
Anzahl der Stornierungen noch erheblich steigen wird, denn nicht selten wurden
gerade geförderte Altersvorsorgeverträge unter völlig unzureichender Beratung
oder gar völligem Weglassen derselben verkauft.
Gerade Kleinsparer wissen oft nicht, dass Ihr mühsam ersparter Riester-Vertrag wohl später gegen die gerade bei Geringverdienern zu erwartende Grundsicherung verrechnet werden wird. Dies gilt im Übrigen nicht allein für Riester-Verträge, sondern natürlich für alle Sparformen. Fehlende Aufklärung wird nach Überzeugung der INVERS GmbH unweigerlich zu weiteren Stornierungen und auch Haftungsfällen führen. Vermittlern ist daher u. U. zu empfehlen auch bei bereits bestehenden Verträgen entsprechende Beratung nachzuholen und schriftlich zu dokumentieren, mithin unter Berücksichtigung einer eventuell drohenden Verrechnung mit der Grundsicherung.
Kampf um
Nichtanrechnung
Die INVERS GmbH
kämpft vor diesem Hintergrund und im Interesse der sich um zusätzliche
Altersvorsorge bemühenden Bürger vehement für eine Anhebung der
Grundfreibeträge zur Grundsicherung. Ein Gesellschafter der INVERS GmbH hatte
dazu in 2008 eine entsprechende Petition zur „Nichtanrechnung von
Altersvorsorge auf Grundsicherung nach dem SGB XII“ im Bundestag eingereicht,
welche zwar gerade bei Versicherungsmaklern große Beachtung fand, deren
abschließende Bearbeitung im Bundestag aber noch immer aussteht.
Zusätzliche Altersvorsorge
ist und bleibt sehr wichtig!
Zu hoffen bleibt, dass es einerseits zu einer Erhöhung der
Grundfreibeträge kommt und dass andererseits die Beratungsqualität verbessert
wird. Auch der Abschluss eines Riester-Vertrages kann unter richtigen
Voraussetzungen und bei entsprechender Beratung sinnvoll sein. Allerdings
ergibt sich aus dem Verkauf von Riester-Verträgen, allein unter Aufzählung von
Vorteilen aber unter Nichtdokumentierung und Weglassen der ebenfalls
bestehenden Nachteile bzw. Restriktionen, ein erhebliches Haftungsrisiko -
nicht nur für Versicherungsmakler, sondern für alle Vermittler/Berater. Fakt
ist darüber hinaus, dass durch das sehr hohe Angebot verschiedener
Altersvorsorgeformen individuell bei jedem Kunden jeweils neu ermittelt werden
muss, welche Vertragsform tatsächlich für den Kunden geeignet ist.
Aufklärungspflicht auf
allen Seiten!
Es ist
Pflicht des Staates den Bürgern reinen Wein einzuschenken. Dazu gehört auch, den
Bürgern mitzuteilen, unter welchen Voraussetzungen der Staat Altersvorsorge derart
fördert, dass der Bürger auch einen persönlichen Vorteil daraus ziehen
kann. Allenthalben sieht INVERS die Politiker in der Pflicht seinen Bürgern
zumindest mitzuteilen, dass ein nicht unerheblicher Teil der derzeitigen Sparbemühungen wohl eher dem Allgemeinwohl
anheim fallen wird und eben nicht dem Aufbau einer zusätzlichen
Altersvorsorge. Produktanbieter haben Vermittler ebenfalls über alle Vor- und
Nachteile ihrer Angebote zu informieren. Am Vermittler ist es letztlich all
dies dem Kunden begreiflich zu machen und entsprechend zu beraten. Insbesondere
bei den Interessenvertretern des Kunden, mithin den Versicherungsmaklern,
gehört dazu dann u. U. auch ein entsprechendes Ablaufmanagement für die
gewählte Altersvorsorge. Fazit: Der Abschluss einer zusätzlichen Altersvorsorge
ist extrem wichtig, wobei der Kunde allein kaum die richtige Wahl treffen
werden wird. Er braucht dazu einen „wissenden“ Vermittler/Berater, der
seinerseits vom Staat und den Produktanbietern alle Vorteile und auch
Nachteile/Restriktionen erfahren haben muss, um kundenorientierte Beratung
gewährleisten zu können. Vielleicht besinnt sicher der Staat ja bei wissenden Bürgern dann
dahingehend die Grundfreibeträge zur Grundsicherung anzuheben. Dann klappt’s
sicher auch wieder mit dem „Aufwind“ bei den Riester-Verträgen ...!
Herr Udo Rummelt
Tel.: 0341/5256 -129
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E-Mail: Udo.Rummelt@invers-gruppe.de
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04178 Leipzig
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Die INVERS GmbH ist einer der bestandsgrößten Maklerpools Deutschlands. An dem in Leipzig beheimateten und für seine Transparenz mehrfach ausgezeichneten Maklerpool bestehen weder offene noch verdeckte Beteiligungen von Versicherungs- bzw. Fondsgesellschaften oder sonstigen Unternehmen. Für
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