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04.05.2006 - dvb-Presseservice

Autovermieter: Sorgen um die Zukunft

Zentrales Thema beim Jahreskongress des Bundes­ver­bandes der Autover­mie-ter Deutschlands e.V. (BAV): Die fehlende Kompro­miss­bereitschaft der Ver­sicherer in Fragen der Kfz-Scha­dens­regulierung. Rund 120 Delegierte kritisierten erneut aufs Schärfste die Zahlungsverweigerungen in Millionenhöhe. Hunderte von anhängigen Gerichtsverfahren hätten zu ersten Geschäftsaufgaben kleinerer und mitt­lerer Betriebe geführt. In den näch­sten zwei Jahren seien wei­tere 6.000 Ar­­beits­plätze in Gefahr. Gutachten neu­traler Ex­perten, u.a. der Uni Bamberg – gedacht als Schlich­tungs­in­strument – wür­­den bislang seitens der Versicherer nicht anerkannt.   

Bad Nauheim / Düsseldorf (hds).-  „Mit ihrem Drang nach Gewinnmaximierung bedrohen die Versicherungskonzerne kleine und mittlere Autovermiet-Unternehmen im­mer mehr in ihrer Existenz“, konstatierte Bernd Schumann, Präsident des Bundesverbandes der Autovermieter (BAV) e.V., Düsseldorf, anlässlich des Bundes­kon­gres­­ses im hessischen Bad Nau­heim. „Die mächtigen Konzerne ver­stoßen durch Ein­mischung in die Kalkulationshoheit einer anderen Branche vehement gegen die Ge­­setze der freien Marktwirtschaft.“ Denn: Marketing-Aktionen mit Son­der-Kondi­tio­nen nehme die Versicherungs­wirtschaft als Messlatte für die Preisfindung im Unfallersatzwagen-Geschäft (UEG). Hilfeleistungen für den Verbraucher in der Notsituation nach einem Unfall wür­den nicht erstattet. Begründung der Versicherer: Miet­wagen zu minimal­­sten Konditionen seien schließlich über­all und jederzeit verfügbar. Da­bei erhellt schon ein Blick auf die Kal­ku­lationen von Billig-Airlines die Zusam­men­hänge: Sonder-Aktionen sind generell limitiert. Das gilt für Luft und Strasse. Sie beschränken sich auf bestimmte Wagen­typen, die nur in bestimmter Zahl vor­handen sind. Diese müssen rechtzeitig reserviert werden, sind an besondere Abhol- und Rückgabe-Daten gebunden etc. Die Autovermie­ter reklamierten des­halb in Bad Nau­­heim für sich eine markt­wirt­schaft­liche und be­triebswirtschaftlich sinnvolle Preisge­staltung. Nur so könne den Verbrauchern der nötige Service nach einem Unfall auch in Zukunft überall und jederzeit gewährleistet werden. 

Zudem werde offen­kundig auf Zeit gespielt: Hunderte anhängige Gerichts­­ver­fah­ren sowie nicht - oder nur teilweise - ge­zahlte Rechnungen führten immer mehr mittelständische Autovermiet-Unter­neh­men in die Handlungsunfähigkeit. Lang­fristig fehlen­de Liquidität bedinge Ent­las­sungen bis hin zu Firmenschließungen. 

Juristische Auseinandersetzungen nehmen kein Ende 

Versuche, die Preise der Autovermietungs­branche zu beeinflussen, sind nicht neu. Selbst der Bundesgerichtshof be­stä­ti­gte: Die im Geschäftszweig ‚Un­fall­ersatz’ nö­tigen Extra-Dienst­leistungen wie Nachtdienste, Fahrzeug-Zustellung­en oder Services zur Vorfinanzierung seien zu erstatten. Dies wird jedoch von Versicherungskonzernen nicht anerkannt. Dadurch ist ein Ende der juristischen Auseinandersetzungen nicht abzusehen: Aktuell – so berichtete der designierte Geschäftsführer des BAV, Michael Brabec – würden bundesweit Amts- und Landgerichte strapaziert, Streitfälle zu bearbeiten, in denen Autovermietungen Monate bis Jahre auf Zahlungen der Versicherungen warteten. „Geld,“ so Brabec, „das dringend für Löhne und die Neuanschaffung von Fahrzeugen benötigt wird.“  

Gutachten nicht anerkannt

Der BAV signalisierte der Versicherungswirt­schaft in der Vergangenheit mehrfach Kom­promissbereitschaft. Hierzu hatte auch der diesjährige Verkehrsgerichtstag in Goslar aufgerufen. Seitens des Verban­des wurden betriebswirtschaftliche Zahlen und Kalkulationsgrundlagen von 53 Autovermiet-Unternehmen in 41 Städten mit mehr als 2.500 Mietfahrzeugen offen gelegt. Diese Erhebung des  BAV, in enger Kooperation mit der DEKRA und dem Zentralverband des Deutschen Kraft­fahr­zeuggewerbes erstellt, wird seitens der Versicherer ohne plausible Begrün­dung abgelehnt. Ein Gutachten der Forschungs­stelle Automobilwirtschaft der Universität Bam­berg, Fachbereich Betriebs­wirt­schafts­lehre, wird ebenso durch die Versicherer wenig akzep­tiert.    

„Somit werden auch in absehbarer Zukunft sowohl die Verbraucher als auch die Autovermie­ter unter den bestehenden Gegebenheiten leiden müssen“, resümiert Präsident Schumann, der mit dem BAV ca. 80 Prozent des Marktes repräsentiert. Mitglieder im BAV sind alle namhaften und die meisten mittelständischen Unternehmen mit einem Bestand von ca. 180.000 Fahrzeugen und mehr als 10.000 Beschäftigten. 

Strategische Allianzen sollen helfen, Lösungen herbeizuführen  

Die Sorge um den Fortbestand der Branche hat nun zu ersten strategischen Allianzen im Markt geführt: Mit dem Bundesverband der freiberuflichen und unabhängigen Sachverständigen für das Kraftfahrzeugwesen (BVSK) e.V., Berlin, besteht seit kurzem ein Kooperationsvertrag. Auch mit zwei weiteren namhaften Verbänden kon­kretisiere sich die Zusammenarbeit. Um die Kompromissbereitschaft der Versicherungswirtschaft erneut einzufordern, stehe mit diesen Verbündeten in absehbarer Zeit ein Runder Tisch mit entsprechenden Resolutionen an. „Der Spar­wille von Konzernen und deren Wunsch, die Schadensregulierung zukünftig komplett selbst zu bestimmen, darf schließlich keinen solch gravierenden Eingriff in die Freie Marktwirtschaft bedeuten.“ 



Designierter Geschäftsführer
Herr Michael Brabec
Tel.: 0211/6900-00
Fax: 0211/ 69000-10
E-Mail: michael.brabec@bav.de

Bundesverband der Autovermieter Deutschlands e.V. (bav)
Grafenberger Allee 363
40235 Düsseldorf
Deutschland
http://www.bav.de/

URL: www.deutsche-versicherungsboerse.de/pressespiegel/Autovermieter-Sorgen-um-die-Zukunft-ps_1210.html