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26.09.2008 - dvb-Presseservice

BAI Forum AI unterstreicht Nutzen von Hedgefonds und Private Equity in der Kreditkrise

Bundesverband Alternative Investments e.V. (BAI) veranstaltete zum siebten Mal BAI Forum AI; über 200 Teilnehmer betonen die Möglichkeit, mit Alternative Investments auch in schwierigem Marktumfeld Investoren sinnvolle Anlageprodukte anzubieten, die zu stabileren Renditen und geringeren Risiken führen

Bonn, September 2008. Der Bundesverband Alternative Investments e.V. (BAI), die Interessenvertretung der im Bereich Alternative Investments (u.a. Hedgefonds und Private Equity) engagierten Marktteilnehmer, hat am vergangenen Mittwoch, 24.09.2008, zum siebten Mal das jährliche BAI Forum AI in Kooperation mit der Deutschen Börse und Eurex in Frankfurt am Main veranstaltet.

Das Branchentreffen der deutschen und internationalen Hedgefonds und Beteiligungskapitalgesellschaften bot den über zweihundert Teilnehmern, darunter zahlreichen Vertretern institutioneller Investoren, einen umfassenden Überblick über die aktuellen Themen, einschließlich den hochaktuellen Fragen zum jüngst von der BaFin ausgesprochenen Verbot ungedeckter Leerverkäufe.

Im Rahmen einer Pressekonferenz stellte Michael Busack, Mitglied des Vorstandes des BAI, die aktuellen Zahlen für deutsche Hedgefonds vor. Die zunehmende Beliebtheit von Investments in Hedgefonds zeige sich laut Busack nicht zuletzt auch daran, daß neben den direkten Investments – mit derzeit rund EUR 1,5 Mrd. verwalteten Anlagen -  auch rund EUR 36 Mrd. in aktuell 300 Zertifikaten mit Hedgefonds-Underlying investiert sind. Hedgefonds hätten sich in den letzten Jahren als Assetklasse in Deutschland etabliert und würden auch immer mehr von institutionellen Investoren geschätzt. Die Investments von Versicherungsunternehmen in Hedgefonds steigerte sich von 0,50% im Jahr 2007 auf 0,62% im ersten Quartal 2008. Die Performance des laufenden Jahres bis einschließlich August 2008 fiel auch bei den 39 deutschen Hedgefonds deutlich besser aus als die anderer Anlagen, wie sich aus einem Vergleich der entsprechenden Indizes ergibt, die für Hedgefonds lediglich einen Rückgang um rund 3,5% verzeichnen, während etwa der MSCI World im gleichen Zeitraum rund 11,5% verlor.

Im Bereich Private Equity konnte im ersten Halbjahr 2008 eine weiter zunehmende Transaktionsintensität beobachtet werden, die Transaktionen deutscher Beteiligungsgesellschaften beliefen sich in diesem Zeitraum auf rund EUR 2,6 Mrd. Allerdings verschob sich der Fokus der Transaktionen weg von Buy-outs, die im ersten Quartal 2008 noch rund 70%, im zweiten Quartal hingegen nur noch rund 65% der Transaktionen ausgemacht hatten. Investitionen in Start-up-Finanzierungen legten demgegenüber von rund 6% im ersten Quartal auf rund 9% im zweiten Quartal 2008 zu, der Anteil von Expansions-Finanzierungen erhöhte sich gar von rund 18 % im ersten Quartal auf rund 23% im zweiten Quartal, was darauf hindeutet, daß deutsche Unternehmen für die Finanzierung ihrer Wachstums-Investitionen zunehmend auf Beteiligungskapital zurückgreifen. Allerdings wurde vom BAI bewußt offengelassen, ob diese Entwicklung auch schon ein erstes Anzeichen für einen krisenbedingten Rückgang bankgetragener Unternehmensfinanzierungen ist. Hierzu lägen derzeit widersprüchliche Aussagen am Markt vor, die eine klare Bewertung noch nicht zuließen.

Busack faßte die vorgelegten Zahlen dahingehend zusammen, daß Alternative Investments bislang nicht nur deutlich besser durch die Krise gekommen sind, als andere Assetklassen, was nach seiner Einschätzung vor allem auf das ausgeprägtere Risikomanagement bei Hedgefonds und Beteiligungsgesellschaften zurückzuführen ist. AI werde, wie sich an den Zahlen ablesen lasse, von Investoren weltweit und auch in Deutschland verstärkt nachgefragt, um ihre Portfolios sachgerecht auszudifferenzieren und dringend benötigte nicht-korrelierende Zusatzerträge zu erzielen.

Mit Blick auf das am vergangenen Freitag angeordnete Leerverkaufsverbot der BaFin wies der Erste Vorsitzende des BAI, Achim Pütz, in der Eröffnungsrede darauf hin, daß Leerverkäufe für die derzeitige Krise der globalen Finanzmärkte nicht verantwortlich sind und sie darüber hinaus für deutsche Hedgefonds nur eine untergeordnete Rolle spielen. Pütz betonte demgegenüber die große Bedeutung, die Leerverkäufe für effiziente Märkte und damit für die Findung fairer und angemessener Marktpreise haben, und verwies auf ihre Wichtigkeit für liquide Märkte. Diese Sichtweise wurde von weiteren Rednern, unter anderem Dr. Arne Holzhausen, Leiter des Banking-Teams bei Allianz Dresdner Economic Research, bestätigt. Die Ursachen für die gegenwärtigen Marktturbulenzen liegen nach seiner Ansicht vielmehr in einem Zusammentreffen zum einen der Zinspolitik der US-Notenbank über die letzten zehn Jahre, zum anderen einer sorglosen Kreditvergabe und Verbriefungspraxis us-amerikanischer Banken und schließlich dem Konsumverhalten us-amerikanischer Verbraucher. Im Rahmen einer Paneldiskussion zur aktuellen Situation von Hedgefonds-Investments äußerten deren Teilnehmer die Erwartung, daß auch Anlagen in Alternative Investments, insbesondere in Hedgefonds, zukünftig weniger unter Rendite- als vielmehr unter Risikogesichtspunkten betrachtet würden, wobei die niedrige Risiko-Korrelation zu anderen Assetklassen Anlagen in AI verstärkten Zulauf verschaffen dürften.

Zum gegenwärtigen Stand des regulatorischen Umfelds von Hedgefonds konnten die Teilnehmer auf der Veranstaltung erfahren, daß derzeit vor allem die Neufassung der Anlagenverordnung im Mittelpunkt steht, durch die institutionellen Investoren aus der Versicherungswirtschaft erweiterte Möglichkeiten, in Alternative Investments zu investieren, eröffnet werden. Investments in Hedgefonds, Private Equity und Rohstoffe dienen, wie im Laufe der Veranstaltung mehrfach hervorgehoben wurde, einer sinnvollen Diversifikation von Investment-Portfolios und damit einer breiteren Streuung von Risiken zur Vermeidung von auch krisenbedingten Wertverlusten.

Für den Bereich Private Equity wies George Anson, Managing Director von HarbourVest, einer der führenden Beteiligungsgesellschaften weltweit, auf die zurückliegende Überhitzung des Marktes und die Notwendigkeit von teilweise deutlichen Marktkorrekturen hin. Er betonte außerdem die Komplexität der aktuellen Situation, die konkrete Voraussagen erschwere. Während die Medien die gegenwärtige Marktentwicklung als schwerwiegendste Krise seit Menschengedenken beschrieben, sei die Situation in Wirklichkeit noch nicht halb so schlimm wie in der Weltwirtschaftskrise 1929 oder der globalen Rezession Mitte der 1970er Jahre. In einer hochkarätig besetzten Diskussionsrunde wiesen zudem führende Vertreter der Beteiligungskapitalbranche darauf hin, daß insbesondere Investitionen in Infrastrukturvorhaben und in Distressed Debt im derzeitigen Marktumfeld und aufgrund ihrer geringen Risiko-Korrelation nach wie vor lohnend seien und von Investoren unverändert nachgefragt würden.

Zum Abschluß der Veranstaltung konnte der Generalbevollmächtigte des BAI, Aleksander Kluźniak, zusammenfassend einen zuversichtlichen Blick in die Zukunft wagen. Er wies noch einmal auf die Chancen hin, die sich für AI-Investments aus der derzeitigen Marktsituation ergeben und unterstrich die Bedeutung eines ausgereiften und effektiven Risiko-Managements, wie es gerade bei Hedgefonds und Private Equity-Gesellschaften zu finden ist, für die Bewältigung einer globalen Krise, deren Ende nur schwer einzuschätzen ist.



Herr Aleksander Kluzniak
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Der Bundesverband Alternative Investments e. V. (BAI) ist die zentrale Interessenvertretung der Alternative Investment-Branche in Deutschland. Er hat es sich zur satzungsmäßigen Aufgabe gemacht, insbesondere den Bekanntheitsgrad von alternativen Anlagestrategien als Assetklasse sowie deren Verständnis in der Öffentlichkeit zu steigern. Er führt den Dialog mit den politischen Entscheidungsträgern sowie den zuständigen Aufsichtsbehörden. Darüber hinaus pflegt er den Austausch mit nationalen und internationalen Organisationen und Verbänden. Der Verband verfolgt das Ziel, gesetzliche Reformen sowie eine Rechtsfortbildung im Interesse der Mitglieder und deren Anleger zu erreichen und damit attraktive und international wettbewerbsfähige Rahmenbedingungen für die Anlage in Alternative Investments zu schaffen. Der Kreis der BAI-Mitglieder, die sich aus allen Bereichen des professionellen Alternative Investments Geschäfts rekrutieren, ist zwischen-zeitlich auf über 125 Unternehmen und Personen angewachsen, mit steigender Tendenz.