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19.12.2008 - dvb-Presseservice

BAI kritisiert Versagen der Finanzaufsicht im Fall Madoff

Der Bundesverband Alternative Investments e.V. (BAI) kritisiert, daß die us-amerikanische Finanzaufsicht im Fall Madoff in hohem Maß versagt hat. Madoff hat jedoch keinen Hedgefonds im eigentlichen Sinn betrieben.

Bonn, Dezember 2008. Der Bundesverband Alternative Investments e.V. (BAI), die Interessenvertretung der im Bereich Alternative Investments (u.a. Hedgefonds und Private Equity) engagierten Marktteilnehmer, wurde ebenso wie alle Marktteilnehmer überrascht von den jüngsten Ereignissen rund um den New Yorker Investmentberater Bernard L. Madoff. Allerdings hat Madoff keinen Hedgefonds im eigentlichen Sinne betrieben, wie vielfach behauptet wird. Das Geschäftsprinzip seines Unternehmens, der Bernard L. Madoff Investment Securities LLC, war primär der Eigenhandel und das market-making. Nur daneben betrieb Madoff, der auch persönlich als Investment adviser bei der SEC registriert war, Vermögensverwaltung, sogenannte managed accounts, für etwas mehr als zwanzig Kunden. Während Hedgefonds üblicherweise ihre Transaktionen über von ihnen unabhängige Broker und Banken durchführen und auch Kundengelder bei Drittbanken deponieren, wurde die Vermögensverwaltung von Madoff komplett mit seinem eigenen Unternehmen abgewickelt und schon dadurch Interessenkonflikte heraufbeschworen und eine Kontrolle seines Handelns erschwert.

Aber auch die us-amerikanische Finanzmarktaufsicht, die SEC, hat ihre Aufsichtspflichten und die Kontrolle über Madoff und sein Unternehmen stark vernachlässigt, wie der SEC-Vorsitzende Christopher Cox gestern zugeben musste. Obwohl es schon seit mehreren Jahren Hinweise gab, daß bei Madoff nicht alles mit rechten Dingen zugehen konnte, blieb die SEC untätig. Dabei hätte es auch der SEC auffallen müssen, daß mit der von Madoff angeblich betriebenen Investmentstrategie die von ihm angegebenen Renditen nicht zu erzielen sein
konnten. Der Fall Madoff zeigt jedoch anschaulich, daß gegen kriminelle Energie und menschliches Versagen, ebenso wie bei Enron und Worldcom, keine noch so starke Regulierung schützt.

Die deutschen Investment- und Kapitalanlagegesellschaften, die im Jahr 2008 per Ende November - auf Basis des DHX - Deutscher Hedgefonds Index - bislang eine Performance von nur -3,51% (Einzelfonds) beziehungsweise -11,51% (Dachfonds) erzielt haben, was im internationaler Vergleich hervorragend ist, sind nach bislang vorliegenden Informationen nicht bei Madoff und seinem Unternehmen investiert. Bei deutschen Hedgefonds ist ein Fall Madoff auch nicht ohne weiteres denkbar, weil das Investmentgesetz für Hedgefonds nach deutschem Recht eine strikte Trennung zwischen Sondervermögen einerseits und Depotführung sowie Durchführung der Transaktionen durch Banken und Börsenmakler andererseits gesetzlich vorschreibt. Allein daraus ergibt sich schon ein weitaus höheres Maß an Transparenz und Nachprüfbarkeit als in den USA.



Tel.: 0228-96987-0
Fax: 0228-96987-90
E-Mail: info@bvai.de

BAI Bundesverband Alternative Investments e.V.
Poppelsdorfer Allee 106
53115 Bonn
Deutschland
http://www.bvai.de/

Der Bundesverband Alternative Investments e. V. (BAI) ist die zentrale Interessenvertretung der Alternative Investment-Branche in Deutschland. Er hat es sich zur satzungsmäßigen Aufgabe gemacht, insbesondere den Bekanntheitsgrad von alternativen Anlagestrategien als Assetklasse sowie deren Verständnis in der Öffentlichkeit zu steigern. Er führt den Dialog mit den politischen Entscheidungsträgern sowie den zuständigen Aufsichtsbehörden. Darüber hinaus pflegt er den Austausch mit nationalen und internationalen Organisationen und Verbänden. Der Verband verfolgt das Ziel, gesetzliche Reformen sowie eine Rechtsfortbildung im Interesse der Mitglieder und deren Anleger zu erreichen und damit attraktive und international wettbewerbsfähige Rahmenbedingungen für die Anlage in Alternative Investments zu schaffen. Der Kreis der BAI-Mitglieder, die sich aus allen Bereichen des professionellen Alternative Investments Geschäfts rekrutieren, ist zwischen-zeitlich auf über 125 Unternehmen und Personen angewachsen, mit steigender Tendenz.