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07.06.2006 - dvb-Presseservice

Beitragssatz in der gesetzlichen Unfallversicherung erneut gesunken

Zahl der Arbeitsunfälle erreicht Rekordtief

Der durchschnittliche Beitragssatz zur gesetzlichen Unfallversicherung hat 2005 erneut den historischen Tiefstand von 1,31 Prozent erreicht. Das zeigen die heute in Berlin vorgelegten Geschäfts- und Rechnungsergebnisse der Berufsgenossenschaften für 2005. Gleichzeitig sank die Zahl der meldepflichtigen Arbeitsunfälle im vergangenen Jahr auf das Rekordtief von 801.834. Das sind knapp 40.000 Unfälle weniger als 2004 und fast 260.000 Unfälle weniger als 2001.

"Die Beitragsstabilität wie auch die Unfallzahlen sind nicht zuletzt das Ergebnis jahrzehntelanger Präventionsarbeit", erklärte Dr. Joachim Breuer, Hauptgeschäftsführer des Hauptverbands der gewerblichen Berufsgenossenschaften (HVBG). "Wenn die Politik ein so erfolgreiches System reformieren will, dann muss sie aufpassen, nicht die Basis für diesen Erfolg zu zerstören." Die Berufsgenossenschaften sorgten aus eigener Kraft Jahr für Jahr für Stabilität und eine effiziente Weiterentwicklung des Systems. "Das muss man endlich zur Kenntnis nehmen", so Breuer.

Im Vergleich zu 2004 mussten die Arbeitgeber 2005 rund 164,6 Millionen Euro weniger für die Versicherung ihrer Beschäftigten gegen Arbeits- und Wegeunfälle sowie Berufskrankheiten an die Berufsgenossenschaften überweisen. Das Gesamtvolumen der Beiträge, das Umlagesoll, sank damit auf 8,77 Milliarden Euro.

Die Berufsgenossenschaften erheben ihren Beitrag im Umlageverfahren rückwirkend für das vergangene Jahr. Das Umlagesoll wird dabei nach den Elementen der Beitragsbemessung (Gefahrklasse des Unternehmens, Summe der im Berichtsjahr gezahlten Arbeitsentgelte, eventuell Beitragszuschlag oder -nachlass) auf die Mitgliedsunternehmen der Berufsgenossenschaften verteilt. Die Arbeitnehmer sind an der Finanzierung der Unfallversicherung nicht beteiligt.

Arbeitsunfallrisiko nimmt weiter ab
Im vergangenen Jahr nahm nicht nur die absolute Zahl der Arbeitsunfälle ab. Auch die zugehörige Arbeitsunfallquote sank um 2,2 Prozent auf rund 27 Unfälle pro 1.000 Vollarbeiter. Besonders stark ging das Unfallrisiko in den Wirtschaftszweigen Bergbau (-10,7 Prozent), Metall (-7,4 Prozent) und Feinmechanik/Elektrotechnik (-6,7 Prozent) zurück.

Bei den Gesamtzahlen war der größte prozentuale Rückgang 2005 bei den tödlichen Arbeitsunfällen zu verzeichnen. Ihre Zahl sank um 8,7 Prozent auf 589 (2004: 645). Die Zahl der neuen Arbeitsunfallrenten sank auf 17.414 (-4,0 Prozent).

Die Zahl der Wegeunfälle stagniert dagegen. Sie lag 2005 mit 151.641 Unfällen auf dem Weg vom Wohnort zur Arbeitsstätte und zurück geringfügig höher als 2004 (151.330). Das Wegeunfallrisiko ging leicht auf 4,5 Unfälle je 1.000 Versicherungsverhältnisse zurück. Die tödlichen Wegeunfälle erreichten mit 495 fast den Vorjahreswert. Die Zahl der neuen Wegeunfallrenten verminderte sich um 2,8 Prozent auf 6.099.

Berufskrankheiten: Verdachtsfälle weiter rückläufig
Bei den Berufskrankheiten (BK) hat sich der Trend der rückläufigen Verdachtsanzeigen weiter fortgesetzt. Ihre Zahl ist auf 53.576 gesunken, was einer Abnahme um 4,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. In 14.920 Fällen wurde eine Berufskrankheit anerkannt (-5,8 Prozent). In 5.206 Fällen war damit die erstmalige Zahlung einer BK-Rente verbunden ? das entspricht einem Zuwachs von 9,6 Prozent. In weiteren 8.740 Fällen wurde zwar die berufliche Verursachung der Krankheit festgestellt, die besonderen versicherungsrechtlichen Voraussetzungen für die Anerkennung einer Berufskrankheit waren jedoch nicht erfüllt. Auch in solchen Fällen werden gegebenenfalls umfangreiche Leistungen der Individualprävention und medizinischen Rehabilitation erbracht.

2480 Todesfälle infolge einer Berufskrankheit zählten die Berufsgenossenschaften 2005 ? davon 1982 tödliche Erkrankungen durch anorganische Stäube, insbesondere Asbest. Ein Vergleich zu den Vorjahren ist hier derzeit nicht möglich. Qualitätskontrollen haben gezeigt, dass in den vergangenen Jahren rein statistisch nicht alle BK-Todesfälle erfasst worden waren. Die Nacherfassung der Vorjahre soll im Herbst abgeschlossen sein.

Hier finden Sie ausführliche Tabellen zu Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten.



Pressesprecher
Herr Andreas Baader
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