Aus Sicht der Kaufmännischen
Krankenkasse (KKH) muss verhindert werden, dass Krebspatienten und andere
Schwerkranke zu den Verlierern der Gesundheitsreform gehören werden. "Es
ist der völlig falsche Weg, Menschen zu Vorsorgeuntersuchungen zu zwingen,
indem man im Erkrankungsfall die Zuzahlung zur Behandlung erhöht. Wir sind als
Präventionskasse grundsätzlich dafür, dass gesundheitsbewusstes Verhalten
belohnt wird. Dafür müssen verstärkt Anreize geschaffen werden. Geeigneter
wären z. B. Bonussysteme, mit denen die Krankenkassen das
Gesundheitsbewusstsein ihrer Versicherten belohnen", so Ingo Kailuweit,
KKH-Vorstandsvorsitzender. "Der Entwurf für die Gesundheitsreform muss in
diesem Punkt dringend überarbeitet werden", fordert der Kassenchef.
Es ist zweifelhaft, ob die Teilnahme an Krebsvorsorgeuntersuchungen durch
Zwangsmaßnahmen verbessert werden kann. "Wo soll da die Grenze gezogen
werden? Im Extremfall würde das bedeuten, dass es auch Sanktionen für Raucher,
Alkoholiker, Übergewichtige und Risikosportler geben müsste", sagt
Kailuweit weiter. Hinzu kommt, dass theoretisch auch die Angehörigen von
Krebserkrankten ein erhöhtes Krankheitsrisiko tragen. Dies macht deutlich, so
KKH-Vorstand Kailuweit, wie schwierig eine Grenzziehung in der Praxis wirklich
ist. "In einem solidarisch finanzierten Gesundheitssystem wie der
gesetzlichen Krankenversicherung können solche Fragen nicht beantwortet werden.
Dies ist in der privaten Krankenversicherung etwa mit Risikoabschätzungen
bereits von Versicherungsbeginn an anders", stellt Kailuweit klar.
In Zahlen und Fakten: 2004 sind laut einer Untersuchung des Zentralinstituts
für die kassenärztliche Versorgung in der Bundesrepublik Deutschland knapp 55
Prozent der Frauen zwischen 45 und 49 Jahren regelmäßig zur
Vorsorgeuntersuchung gegangen. Bei den 45- bis 49-jährigen Männern lag diese
Zahl nicht einmal bei zehn Prozent. Mit zunehmendem Alter steigt allerdings die
Inanspruchnahme der Vorsorgeuntersuchungen durch Männer - dennoch liegt sie mit
nur fast 25 Prozent in der Altersgruppe zwischen 65 bis 69 am höchsten. Bei den
Frauen ist ein umgekehrter Trend festzustellen. Je jünger sie sind, desto
häufiger gehen sie zur Vorsorge. Die meisten Vorsorgeuntersuchungen nehmen
Frauen im Alter zwischen 25 und 29 in Anspruch. Insgesamt 65 Prozent gehen in
diesem Alter zu den Krebsfrüherkennungsuntersuchungen.
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