Bewegung und Entspannung helfen auch Migräne-Patienten
Behandlung gehört in die Hand des Arztes - "Kopfschmerz-Tagebuch" hilft Auslöser finden und vermeiden
Millionen Menschen in Deutschland, darunter sogar Kinder und Jugendliche, leiden
an Migräne, eine der schwersten Formen von Kopfschmerz. Und viele Betroffene
resignieren, weil einer verbreiteten Meinung zufolge gegen diese Erkrankung kein
Kraut gewachsen sei - ein Irrtum, der oft wirksame Hilfe und Selbsthilfe
verhindert. Darauf weist die AOK Baden-Württemberg anlässlich des Deutschen
Kopfschmerztages am 5. September 2008 hin.
"Migräneanfälle sind
gekennzeichnet durch rhythmisch-pochende Kopfschmerzen, die auch einseitig oder
von einer zur anderen Seite wechselnd auftreten können", erläutert Dr. med.
Martin Lay, Arzt für Allgemeinmedizin, das Krankheitsbild. "Die meisten
Migränepatienten leiden zudem unter typischen Begleiterscheinungen wie
Appetitlosigkeit, Übelkeit, Lichtscheu, Erbrechen oder Lärmempfindlichkeit. Die
Dauer der Attacken schwankt zwischen wenigen Stunden bis zu drei Tagen. Ebenso
kann die Häufigkeit der Attacken sehr unterschiedlich ausgeprägt sein: Manche
Menschen erleiden mehrere Anfälle pro Jahr, manche sogar wöchentlich."
Wer solche Symptome bei sich feststelle, so Dr. Lay weiter, sollte sie
unbedingt medizinisch abklären lassen, denn die Behandlung einer Migräne gehöre
in die Hand des Arztes. Je nach Lage des Einzelfalles reiche das Spektrum
therapeutischer Maßnahmen von medikamentöser Behandlung über Alternativ-Methoden
(Akupunktur) bis hin zu krankengymnastischen bzw. physiotherapeutischen
Maßnahmen. Eine Therapie, die die Migräne ganz zum Verschwinden bringe oder den
Patienten während der Migräneattacken völlig schmerzfrei mache, gebe es zur Zeit
allerdings noch nicht.
Ziel der Behandlung sei es, die Zahl der
Migräneanfälle zu verringern und die Schwere der Attacken zu mildern. Dazu
könnten die Patienten selbst viel beitragen. Der Arzt: "Für Migränekranke ist es
wichtig, die Auslöser - die sog. Trigger - ihrer Kopfschmerzattacken
herauszufinden. Denn erst wenn man sie kennt, ist es auch möglich,
Migräneanfällen vorzubeugen." Die Auslöser könnten ganz unterschiedlich sein:
Schlafmangel, ein unregelmäßiger Schlaf-wach-Rhythmus, schlecht gelüftete
und/oder zu trockene und zu warme (Schlaf-)Räume oder eine spezielle
Empfindlichkeit gegen bestimmte Nahrungsmittel wie zum Beispiel gegen Käse oder
Schokolade kämen als Auslöser in Frage, ebenso starke Temperaturschwankungen
etwa bei Saunabesuchen. Dass Migränekranke zuviel Alkohol und Nikotin meiden
sollten, sollte im übrigen selbstverständlich sein, so Dr. Lay.
Jedem
Migränepatienten sei deshalb anzuraten, ein "Kopfschmerz-Tagebuch" zu führen und
zu notieren, in welchem Zusammenhang die Migräneattacken auftreten. "Sind die
individuellen Auslösefaktoren erst einmal bekannt", betont der Arzt, "können
Migränepatienten ihre Lebensweise umstellen und die Migräne kann viel gezielter
behandelt und insgesamt gemildert werden."
Zu den häufigsten Auslösern,
die man bei den meisten Migränepatienten finde, gehörten neben hormonellen
Schwankungen (bei Frauen) vor allem psychischer Stress und, als körperliches
Gegenstück, chronische Muskelverspannungen im Kopf-/Nacken-/ Schulterbereich.
Hier sei der Patient gefordert, selbst aktiv zu werden. Dr. Lay: "Auch
Stressgeplagte können lernen, sich zu entspannen. Und muskuläre Verkrampfungen
lassen sich vermeiden bzw. allmählich auflösen, wenn man sich seine
Haltungsgewohnheiten besonders bei stundenlangem Sitzen - zum Beispiel vor dem
Computer - bewusst macht und gezielte Lockerungsübungen \'einbaut\'. Zusätzlich
empfiehlt sich hier aber auch die Anwendung spezieller Techniken wie die
progressive Muskelentspannung nach Jacobson, die auch die psychische Entspannung
fördert." Eine ideale Verbindung von körperlicher und psychischer Entspannung
böten auch Ausdauersportarten wie Nordic Walking, Joggen oder Radfahren sowie
Schwimmen.
Wie die AOK dazu mitteilt, biete sie für alle, die aktiv
etwas gegen Kopfschmerzen tun wollen, die Teilnahme an ihren
Entspannungsangeboten und/oder ihren Bewegungsangeboten wie den AOK-Radtreffs,
Walkingtreffs und Lauftreffs an. Wann und wo solche Angebote stattfinden, könne
bei jedem AOK-KundenCenter erfragt werden.
Fachbereich I.3 Marketing
Herr Michael Bernatek
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
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