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11.06.2008 -
dvb-Presseservice
Bilanz der gesetzlichen Unfallversicherung 2007: Unfallrisiko ist weiter gesunken
Kritik an geplantem Reformgesetz: "Wirtschaft nicht auch noch Bürokratie-Schock zumuten" - durchschnittlicher Beitragssatz zur Berufsgenossenschaft auf historischem Tiefstand - Zahl der Schulunfälle
geht weiter zurück
Das Unfallrisiko am Arbeitsplatz ist im vergangenen Jahr leicht zurückgegangen.
Das geht aus aktuellen Zahlen der Berufsgenossenschaften und der
Unfallversicherungsträger der öffentlichen Hand hervor, die die Deutsche
Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) heute in Berlin vorgestellt hat. Danach
gab es 2007 pro 1.000 Vollarbeiter 26,8 Unfälle, verglichen mit 27,0 Unfällen im
Jahr zuvor. Auch der Schulbesuch ist 2007 sicherer geworden: Vor allem die Zahl
der schweren Unfälle in Schulen, Universitäten und Kindertagesstätten sowie auf
dem Weg dorthin ging deutlich zurück.
Trotz des geringeren Unfallrisikos
ist die absolute Zahl der Arbeitsunfälle insgesamt um 1,2 Prozent auf 959.714
gestiegen. "Das klingt paradox, ist es aber nicht", sagte
DGUV-Hauptgeschäftsführer Dr. Joachim Breuer bei der Vorstellung der Zahlen.
Denn gleichzeitig sei dank der guten Konjunktur auch die Beschäftigung
gewachsen. "Im vergangenen Jahr hat die Zahl der geleisteten Arbeitsstunden um
2,5 Prozent auf 57 Milliarden Stunden zugenommen. Wenn so viel mehr gearbeitet
wird, passiert absolut gesehen auch mehr, obwohl das Risiko abnimmt." Ursache
für das geringere Unfallrisiko sei das anhaltende Engagement von Arbeitgebern
und Arbeitnehmern für die Prävention.
Vor diesem Hintergrund kritisierte
Breuer das Gesetz zur Modernisierung der gesetzlichen Unfallversicherung (UVMG)
, über das der Bundestag derzeit berät: "Die neuen Meldepflichten, die das UVMG
den Arbeitgebern auferlegen wird, verursachen enorme zusätzliche Kosten. Der
Wirtschaft nach dem Ölpreis- auch noch den Bürokratie-Schock zuzumuten, ist
alles andere als konjunkturfreundlich." Dabei gebe es effiziente Alternativen:
"Es gibt gute Lösungsansätze, die wir derzeit weiterentwickeln. Es braucht jetzt
nur den politischen Willen, eine fatale Fehlentscheidung im letzten Moment
abzuwenden."
Beitrag zur Berufsgenossenschaft erreicht Rekordtief
Die
gute Konjunktur spiegelt sich auch in den Finanzen der Unfallversicherung wider.
So sank der durchschnittliche Beitragssatz zu den Berufsgenossenschaften auf den
historischen Tiefststand von 1,28 Prozent (2006: 1,32 Prozent). Das Umlagesoll
der Berufsgenossenschaften, die sich allein aus Beiträgen der Arbeitgeber
finanzieren, lag bei rund 9 Milliarden Euro. Die öffentlichen Haushalte mussten
insgesamt 1,2 Milliarden Euro für die Versicherung ihrer Arbeitnehmer sowie von
Schülern und ehrenamtlich Tätigen aufwenden.
Weniger neue Unfallrenten
und tödliche Unfälle
17.171 Versicherte erhielten 2007 erstmals eine Rente
für die Folgen eines Arbeitsunfalls, im Jahr zuvor waren es noch 18.639. Die
Zahl der tödlichen Arbeitsunfälle sank deutlich: Insgesamt starben im Jahr 2007
621 Menschen in Folge eines Arbeitsunfalls, im Jahr 2006 waren es noch
711.
Die Berufsgenossenschaften und Unfallversicherungsträger der
öffentlichen Hand registrierten 167.067 meldepflichtige Wegeunfälle, 24.119
Unfälle weniger als im Jahr 2006. Auch die Zahl der neuen Wegeunfallrenten ging
2007 zurück. Sie lag bei 6.170, im Jahr zuvor waren es noch 7.142. Die Zahl der
tödlichen Wegeunfälle sank von 535 im Vorjahr auf 504 im Jahr
2007.
Weniger Todesfälle aufgrund von Berufskrankheiten
Insgesamt
gingen 2007 60.988 Anzeigen auf Verdacht einer Berufskrankheit bei den
Berufsgenossenschaften und Unfallversicherungsträgern der öffentlichen Hand ein,
248 weniger als 2006. Der Verdacht bestätigte sich in 23.622 Fällen, eine
Zunahme von 2,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr (2006: 22.995). In diesen Fällen
erbrachte die Unfallversicherung Leistungen zur Heilbehandlung und zur
Rehabilitation. Bei 13.363 Versicherten waren die versicherungsrechtlichen
Voraussetzungen für eine Anerkennung gegeben. Zu diesen Voraussetzungen zählen:
schwere, wiederholte Krankheitsschübe und die Aufgabe der Tätigkeit. 4.123
Versicherte erhielten erstmals eine BK-Rente (2006: 4.776). 2.315 Menschen
starben 2007 infolge einer Berufskrankheit (2006:
2.543).
Schüler-Unfallversicherung: Unfallrisiken sinken weiter
Die
Unfallversicherungsträger der öffentlichen Hand registrierten im Jahr 2007
insgesamt 1.265.368 meldepflichtige Schulunfälle - also Unfälle beim Besuch der
Schule, Kindertagesstätte oder Universität. Das sind 1,1 Prozent weniger als im
Vorjahr (1.279.771). Meldepflichtig sind Schulunfälle, sobald sie von einem Arzt
behandelt werden müssen. Die Unfallquote lag damit bei 73,3 Unfällen pro 1.000
Schüler (2006: 73,6). In 799 Fällen wurde erstmals eine Rente nach einem Unfall
gezahlt. Gegenüber dem Vorjahr ging die Zahl der neuen Renten damit um mehr als
ein Fünftel zurück (2006: 1.021).
Von 62 tödlichen Unfällen im Jahr 2007
geschahen die meisten auf dem Schulweg: 57 tödliche Schulwegunfälle wurden den
Unfallversicherungsträgern der öffentlichen Hand gemeldet, drei mehr als im Jahr
davor. Fünf tödliche Unfälle ereigneten sich beim Schulbesuch. Die
meldepflichtigen Schulwegunfälle beliefen sich 2007 insgesamt auf 112.959 - ein
deutlicher Rückgang um 9,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr (2006: 124.824). Eine
starke Abnahme verzeichneten die Unfallversicherungsträger der öffentlichen Hand
auch bei den neuen Wegeunfallrenten: Ihre Zahl sank um 13,1 Prozent von 390 im
Jahr 2006 auf 339 im Jahr 2007.
Insgesamt gingen im Bereich der
Schüler-Unfallversicherung 163 Anzeigen auf Verdacht einer Berufskrankheit ein.
In 41 Fällen bestätigte sich dieser Verdacht.
Herr Stefan Boltz
Tel.: 030 288763-768
Fax: 030 288763-771
E-Mail: presse@dguv.de
Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung
(DGUV)
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