CARE und Allianz gründen Versicherung für Tsunami-Überlebende
Die Hilfsorganisation CARE und die Allianz Versicherung bieten erstmals Lebens- und Krankenversicherungen in Indien an, die speziell auf die Bedürfnisse von armen Menschen mit einem Einkommen von weniger als zwei Euro pro Tag zugeschnitten sind.
Vor drei Jahren traf der Tsunami am zweiten Weihnachtsfeiertag auf die Südostküste Indiens, viele Menschen verloren ihre Häuser, ihre Arbeit und Familienangehörige. Nun haben sie die Möglichkeit, sich für weniger als zehn Cent im Monat gegen Naturkatastrophen und Unfälle zu versichern.
Innerhalb eines Jahres wollen beide Partner 200.000 Menschen im Alter von 18 bis 70 Jahren eine soziale Absicherung durch Mikroversicherung bieten. Angeboten werden sie zunächst in vier Regionen südlich der Stadt Chennai, die vom Tsunami besonders stark betroffen waren.Gemeinden aktiv beteiligt
Im
Gegensatz zu den in Indien bereits bestehenden Mikroversicherungen für
ärmere Menschen bietet das indische Gemeinschaftsunternehmen Bajaj
Allianz und sein indischer Partner CARE maßgeschneiderte Produkte und
keine serienmäßigen Angebote. Die Gemeinden haben sich an der
Entwicklung der Versicherungsprodukte selbst beteiligt.
Das
entwickelte Produkt bietet eine Absicherung im Todesfall,
Unfallbehandlung, Unterstützung bei Beerdigungen und bei
Krankenhausaufenthalten sowie eine Lohnfortzahlung im Krankheitsfall.
"Die Mikroversicherungen stellen somit erstmals eine auf die Menschen
zugeschnittene soziale Sicherung dar", erklärte der
Hauptgeschäftsführer von CARE Deutschland-Luxemburg, Wolfgang Jamann.
Genossenschaftliches System
Erstmalig
im privaten Versicherungssektor in Indien bieten beide Partner auch
eine Krankenversicherung auf Basis eines genossenschaftlichen Systems
an. Dabei versichern sich ganze Dörfer gegen Krankheiten und wickeln
die Versicherung selbst ab. Ein von Allianz und CARE benannter
Vertrauensarzt behandelt die Dorfbewohner und überweist sie
gegebenenfalls in die Partnerkrankenhäuser der Region.
Bajaj
Allianz gewährt einen ergänzenden Versicherungsschutz mit Zuzahlungen
bei Versicherungsansprüchen, die über bestimmte Höchstbeträge
hinausgehen. Die genossenschaftliche Versicherung behält im Rahmen
dieses Modells 65 Prozent der von ihren Mitgliedern eingezahlten
Prämien, während der restliche Betrag an Bajaj Allianz weitergeleitet
wird, die dafür den ergänzenden Versicherungsschutz bietet. Die
Jahresprämie für eine vierköpfige Familie beläuft sich auf umgerechnet
sieben Euro.
Gewinne neu investieren
"Durch die Zusammenarbeit mit der Allianz haben wir einen Weg gefunden, der armen Bevölkerung eine soziale Sicherung zu bieten und dies auf der Grundlage eines finanziell nachhaltigen Marktmodell zu etablieren", berichtet R.N. Mohanty, der das Projekt von CARE in Indien betreut. CARE betreut bereits Mikro-Kreditprogramme in Afrika, Asien und Lateinamerika.Für die Allianz sind Mikroversicherungen ein wachsendes soziales Geschäftsfeld: "Normalerweise können arme Menschen die Prämien für einen Versicherungsschutz nicht bezahlen, aber wir haben eine Reihe von Produkten geschaffen, die sich die Menschen leisten können, die sie wollen und die sie auch nutzen werden. Wir erwarten, im ersten Jahr schwarze Zahlen zu schreiben, um mögliche bescheidene Gewinne in weitere Mikroversicherungsprojekte investieren zu können", sagt Werner Zedelius, Vorstandsmitglied der Allianz SE und dort verantwortlich für Wachstumsmärkte.
Die Allianz bietet Mikroversicherungen (Kreditlebensversicherungen) auch in anderen indischen Gebieten sowie in Indonesien und Ägypten an. Das Marktpotential für Mikroversicherungen in Indien wird auf deutlich über 250 Millionen Kunden geschätzt.
Herr Michael Anthony
Gesellschaftliche Kommunikation: Sprecher
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