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17.06.2009 - dvb-Presseservice

Chef-Ökonom Anton Brender präsentiert gesamtwirtschaftlichen Ausblick: Finanzmarkt-Krise hinterlässt deutliche Spuren

Die Finanzkrise traf die Weltwirtschaft Ende 2008 mit unerwarteter Härte. Industrieproduktion und weltweiter Handel brachen rund um den Globus erheblich ein. Die Brutalität des Schocks und die Schnelligkeit seiner Ausbreitung sind auf internationale Finanzungleichgewichte zurückzuführen. Der Rückgang der Binnennachfrage in Ländern mit hohen Außenhandelsdefiziten und die dadurch ausgelösten rapiden Senkungen der Importe bremsten das Wachstum der exportabhängigsten Volkswirtschaften, insbesondere Deutschlands und Japans, aus. Seit einigen Wochen zeigen sich allerdings Anzeichen einer Stabilisierung der realen Wirtschaftstätigkeit und die Spannungen auf den Finanzmärkten scheinen sich allmählich abzumildern. Dennoch wird die Finanzkrise deutliche Spuren hinterlassen.

US-Wirtschaft bleibt auch 2010 unterhalb ihres Potenzialwachstums

In den USA zeigen die jüngsten Konjunkturindikatoren eine leicht positive Tendenz, nachdem das BIP im letzten Quartal 2008 und im ersten Quartal 2009 aufs Jahr bezogen um mehr als 6 Prozent gesunken ist. Der Aufschwung dürfte aber kraftloser ausfallen als gewohnt. Zwar wird das notwendige Auffüllen von Lagerbeständen nach der heftigen Korrektur wie gewohnt positiv wirken. Allerdings dürften Investitionen in Wohnraum – so wie traditionell in dieser Phase des Konjunkturzyklus üblich – kaum zur Wiederankurbelung des amerikanischen Wirtschaftswachstums beitragen. Und die extrem niedrige Kapazitätsauslastung im produzierenden Gewerbe rückt auch ein rasches Anziehen der Anlageninvestitionen in weite Ferne. Nicht zuletzt dürften die Konsumausgaben weiter auf niedrigem Niveau verbleiben, da trotz steuerlicher Anreize das Vermögen der privaten Haushalte schwindet und ihr Zugang zu Krediten erschwert ist.

Alles in allem wird sich das BIP 2010 erneut unterhalb des Potenzialwachstums der US-Wirtschaft entwickeln, nachdem es schon 2009 um mehr als 2 Prozent sinken wird. Und obwohl sich US-Notenbank und Regierung in zuvor ungekanntem Ausmaß bemüht haben, den Kreditmärkten und der Konjunktur neues Leben einzuhauchen, wird die Arbeitslosenquote wohl über die 10 Prozent-Marke steigen. Vor diesem Hintergrund wird die Inflationsrate bis auf weiteres kontrollierbar bleiben und es ist anzunehmen, dass die Federal Reserve Bank über viele Monate hinweg eine weiterhin sehr kulante Politik beibehalten wird.

BIP der Euro-Zone wächst 2010 bestenfalls um 1 Prozent

In der Euro-Zone schrumpfte das BIP Anfang 2009 noch ausgeprägter als in den USA, nämlich mit einer annualisierten Rate von 9,6 Prozent. Die beobachtete Stabilisierung des Welthandels ist zwar zaghaft, sollte aber ausreichen, um das Einbrechen der Exporte etwas einzudämmen. Die Schwierigkeiten bedeutender Handelspartner der Euro-Zone, also der osteuropäischen Länder, Großbritannien und den USA, machen einen dauerhaften Aufschwung vorerst unwahrscheinlich. Zudem ist die Korrektur am europäischen Immobilienmarkt, ähnlich wie in den USA, noch nicht beendet und lastet auf den Investitionen im Wohnungsbau. Und die ebenfalls deutlichen industriellen Überkapazitäten gepaart mit einer weiterhin eher schwachen Nachfragesituation werden die Unternehmen kaum zu Investitionen oder Neueinstellungen anregen.

Trotz des Rückgangs der Inflation und Konjunkturprogrammen wie der deutschen Abwrackprämie wird die zunehmende Verschlechterung auf dem Arbeitsmarkt den Konsum weiter hemmen. Das BIP in der Euro-Zone dürfte im Jahr 2009 daher um rund 4 Prozent sinken und 2010 bestenfalls wieder um etwas mehr als 1 Prozent wachsen. Der Aufschwung in Europa wird somit nur schleppend verlaufen und den notwendigen Ausgleich der öffentlichen Haushalte erschweren.



Herr Sebastian Bucher
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