Coface: Zahlungsausfälle steigen dramatisch
22 Länder im Rating abgestuft - Auch China und Russland auf Watchlist
Paris/Mainz. Die Zahlungsausfälle für Unternehmen sind 2008 stark angestiegen
und werden nach Ansicht von Coface noch weiter steigen. Als Folge dieser
weltweiten Entwicklung hat der internationale Forderungsspezialist jetzt in
seinem Rating 22 Länder herabgestuft oder auf die negative Beobachtungsliste
gesetzt. Darunter sind mit China und Russland zwei der großen aufstrebenden
Wirtschaftsnationen. Nach Angaben von Coface haben die Zahlungsausfälle bei
Geschäften zwischen Unternehmen weltweit um 47 Prozent zugenommen. In
einzelnen Ländern, insbesondere in denen im "Epizentrum der Kreditkrise",
liegen die Ausfallraten noch wesentlich höher. Am deutlichsten hat sich die
Lage in Spanien mit einem Plus um 131 Prozent zugespitzt. Auch die USA leiden
unter einem heftigen Anstieg der Ausfälle (plus 66 Prozent), Deutschland
liegt bei plus 25 Prozent.
Das Länderrating von Coface misst das
durchschnittliche Ausfallrisiko für Unternehmen bei kurzfristigen Geschäften
mit Unternehmenskunden in den einzelnen Ländern. Darin unterscheidet sich das
System von den Länderratings anderer Agenturen, die in der Regel die
Staatsbonität oder Sicherheit von Anleihen zum Gegenstand haben. Die
Coface-Länderratings sind insbesondere aufgrund der Auswertung der
Zahlungserfahrungen der weltweit 130.000 Kunden ein Indikator für die
Sicherheit von B2B-Geschäften. "Es ist aber zu beachten, dass wir bei der
Entscheidung über Risikoübernahmen in der Kreditversicherung oder beim
Factoring immer die konkrete Abnehmerstruktur unserer Kunden betrachten",
erklärt der Vorstandsvorsitzende von Coface Deutschland, Benoît
Claire.
Nach Erkenntnissen von Coface sind die Auswirkungen der
Finanzkrise in den Ländern am höchsten, in denen die Blase zuerst geplatzt
ist und die in den Jahren zuvor ein starkes Wirtschaftswachstum hatten: Neben
den USA und Spanien sind das Großbritannien, wo die Zahlungsausfälle um 64%
zunahmen und Irland (70%). Etwas abgemildert und mit zeitlicher Verzögerung
waren und sind dann Frankreich (42%), Japan (40%), Italien (36%) und
auch Deutschland betroffen. Diese Länder verzeichneten zuletzt ein
weniger starkes Wirtschaftswachstum. "Je stärker das Wachstum zuvor, desto
heftiger die Auswirkungen der Krise auf das Zahlungsverhalten von
Unternehmen", stellt Yves Zlotowski fest. Der Coface-Chefökonom geht davon
aus, dass die Krise noch mindestes ein bis eineinhalb Jahre dauern
wird.
Die erhöhten Zahlungsausfallrisiken lösen, zusammen mit den
aktuellen und prognostizierten volkswirtschaftlichen Daten, ein Vielzahl
von Ratingabstufungen aus. Dabei ist zu erkennen, dass nunmehr keine
Region mehr von der Krise verschont ist und dass sie auch die BRIC-Staaten
erfasst hat. Die jüngsten Abwertungen betreffen Australien, Neuseeland,
Taiwan, Hongkong (alle von A1 in A2) und Mexiko (A3 in A4). Gravierender
erscheint indes die Liste der Länder, denen eine Abwertung bevorstehen
könnte: Unter den A1-Ländern sind das Deutschland, Frankreich, Kanada, Japan,
Singapur, Belgien, Dänemark und Slowenien. In A2 stehen mittlerweile
Spanien, Italien, Griechenland, Portugal und Chile auf der negativen
Watchlist. A3 mit negativem Ausblick haben China, Ungarn und Litauen; den
zuletzt positiven Ausblick für Polen (A3) hält Coface nicht mehr
aufrecht. Bulgarien, Kroatien und Rumänien könnten aus A4 und damit aus
den Investmentgrades vergleichbaren Einstufungen herausfallen und in
B abgestuft werden. In den Gruppen mit noch deutlich höherem
Risiko, Zahlungsausfälle zu erleiden, stehen Russland und Vietnam (beide
B), Ukraine, Ekuador und Pakistan (alle C) vor einer Abstufung.
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Herr Erich Hieronimus
Pressesprecher
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Coface Deutschland AG
Isaac-Fulda-Allee 1
55124 Mainz
www.coface.de
Zum Unternehmen:
Coface Deutschland zählt zu den großen Anbietern von Dienstleistungen im Forderungsmanagement in Deutschland und durch die Zugehörigkeit zur Coface, Paris, auch weltweit. Coface Deutschland betreibt durch vier operative Gesellschaften vier Geschäftsfelder: Kredtversicherung (Coface Kredit),
Factoring (Coface Finanz), Forderungseinzug (Coface Debitoren) und Bonitätsinformationen (Coface Rating). Coface verfügt über Informationen zu rund 45 Millionen Unternehmen in aller Welt. Sie kann so Geschäftspartner von Kunden aus allen Branchen und in über 150 Ländern hinsichtlich der
Zahlungsfähigkeit überprüfen. Auf diesem Know-how bauen die Dienstleistungen im Forderungsmanagement auf. Ratings: Moody´s (Aa3), Fitch Ratings (AA), Standard & Poor's (AA). Die Gesellschaften von Coface Deutschland verzeichneten 2006 einen Gesamtumsatz in Höhe von rund 332 Mio. Euro. Mit
Kreditversicherung und Factoring wurden Risiken in Höhe von über 110 Mrd. Euro abgedeckt. Coface Deutschland beschäftigt rund 900 Mitarbeiter. Die Coface insgesamt hat über 120.000 Kunden und ist direkt in 64 Ländern präsent, über Partner im Netzwerk Credit Alliance in 93 Ländern. Sie hat über 6000
Angestellte und erzielte 2006 einen Umsatz von über 1,34 Mrd. Euro. Die Coface ist eine Tochter der französischen Natixis.