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09.04.2008 -
dvb-Presseservice
Coface stuft USA herunter
Japan unter Beobachtung für eine Abwertung - Kanada und Mexiko auch betroffen
Paris / Mainz. Schon vor einem Jahr, als die Immobilienkrise noch nicht
die Schlagzeilen beherrschte, hatte Coface Anzeichen dafür gesehen,
die Vereinigten Staaten im Länderrating abwerten zu müssen. Nun hat
der internationale Anbieter von Lösungen im Forderungsmanagement die USA von
A1 auf A2 herabgestuft. Coface reagiert damit auf die sich
fortsetzende Verschlechterung des Zahlungsverhaltens US-amerikanischer Firmen
seit Anfang 2008.
Unter negative Beobachtung gestellt wurde jetzt
Japan (Bewertung A1), dessen Export unter dem Rückgang der amerikanischen
Nachfrage und einem starken Yen leidet. Das Rating der unmittelbaren
US-Nachbarn Kanada (A1) und Mexiko (A3) steht ab sofort ebenfalls unter
Beobachtung. Damit folgen die drei Länder den europäischen Industrienationen
Großbritannien, Spanien und Irland sowie Bulgarien und Rumänien auf die
negative Watchlist.
Coface geht davon aus, dass das Wachstum in den USA
im ersten Halbjahr 2008 nur schwach oder sogar negativ ausfallen wird, und
erwartet allenfalls eine leichte Erholung für die zweite Jahreshälfte. Diese
stützt sich im Wesentlichen auf den nach wie vor guten Export, bedingt durch
den günstigen Wechselkurs und die dynamische Nachfrage in den aufstrebenden
Ländern. Dorthin gehen mehr als 50 Prozent der US-Ausfuhren. Der
Wachstumsrückgang hat deutliche Auswirkungen auf das Zahlungsverhalten, zumal
die Zahl der Insolvenzen und der unter den Schutz von Chapter 11 gestellten
Unternehmen bereits 2007 signifikant zugenommen hat (um 43 bzw. 25 Prozent
gemäß des privaten Instituts AACER). Vor allem den Branchen, die auf den
Konsum der privaten Haushalte im Inland angewiesen sind, weht ein scharfer
Wind entgegen. Die erhöhten Kosten für Energie, Transport und wichtige
Rohstoffe üben zusätzlich Druck auf ihre Margen aus. Und die aktuelle
Kreditkrise hat ihre bereits angeschlagene Finanzsituation weiter geschwächt.
Durch die erschwerten Bedingungen beim Kreditzugang haben viele Unternehmen
kaum die Chance, wichtige Investitionen zu tätigen. Nicht nur der
private Wohnungsbau ist davon betroffen. Auch die Automobil- und
Elektroindustrie, der Einzelhandel, Textil und Bekleidung sowie Tourismus und
Gastgewerbe bekommen zu spüren, dass die Verbraucher den Gürtel enger
schnallen.
Japan bleibt noch in der höchsten Stufe A1, die Aussichten
sind aber negativ. Der starke Yen schränkt die Wettbewerbsfähigkeit ein.
Die Nachfrage aus den USA, auf die sich 25 Prozent der Ausfuhren stützen,
geht zurück. "Die Unternehmen stehen mit dem Rücken zur Wand", betont
Yves Zlotowski, Chefökonom der Coface. "Sie hängen häufig von einem Kunden
ab. Waren sie so schon bisher einem hohen Druck auf ihre Margen ausgesetzt,
so hat sich dies verstärkt, seitdem die Preise für Rohstoffe stiegen,
die starke Konkurrenz aus China einsetzte und die Nachfrage im
Inland zurückging."
In Kanada (A1) ist das Risiko von
Zahlungsausfällen vor allem in der verarbeitenden Industrie gestiegen. Grund
sind wiederum der hohe Kurs des Kanadischen Dollar und der sinkende Absatz in
den USA, wohin 40 Prozent der Ausfuhren gehen. Auch Mexiko (A3) hängt
wirtschaftlich vom Nachbarland ab. Hier sind 80 Prozent der Ausfuhren für die
Vereinigten Staaten bestimmt. Überweisungen von Emigranten, die 3 Prozent des
BIP ausmachen, gehen zurück, da sie insbesondere von in den USA lebenden
Beschäftigten in der Baubranche abhängen, die seit der Immobilienkrise mit
Auftragsrückgängen kämpft.
Die Coface-Bewertungen berücksichtigen
insbesondere das Zahlungsverhalten der Unternehmen in den jeweiligen Ländern.
Es fließen aber auch Daten zur wirtschaftlichen, finanziellen und politischen
Entwicklung eines Landes ein sowie zum dort vorzufindenden Geschäftsumfeld,
wozu vor allem die Transparenz bei den Unternehmensbilanzen, der
Gläubigerschutz und institutionelle Rahmenbedingungen gehören. Das Rating ist
ein guter Indikator für Unternehmen, die mit oder in diesen Ländern Geschäfte
machen. Die Bewertungen folgen einer ähnlichen siebenstufigen Skala wie die
der Ratingagenturen: A1 bis A4 entsprechen Investmentgrades, B, C und D
stehen für ein mittleres bis hohes Risiko.
Coface Deutschland AG
Isaac-Fulda-Allee 1
55124 Mainz
www.coface.de
Zum Unternehmen:
Coface Deutschland zählt zu den großen Anbietern von Dienstleistungen im Forderungsmanagement in Deutschland und durch die Zugehörigkeit zur Coface, Paris, auch weltweit. Coface Deutschland betreibt durch vier operative Gesellschaften vier Geschäftsfelder: Kredtversicherung (Coface Kredit),
Factoring (Coface Finanz), Forderungseinzug (Coface Debitoren) und Bonitätsinformationen (Coface Rating). Coface verfügt über Informationen zu rund 45 Millionen Unternehmen in aller Welt. Sie kann so Geschäftspartner von Kunden aus allen Branchen und in über 150 Ländern hinsichtlich der
Zahlungsfähigkeit überprüfen. Auf diesem Know-how bauen die Dienstleistungen im Forderungsmanagement auf. Ratings: Moody´s (Aa3), Fitch Ratings (AA), Standard & Poor's (AA). Die Gesellschaften von Coface Deutschland verzeichneten 2006 einen Gesamtumsatz in Höhe von rund 332 Mio. Euro. Mit
Kreditversicherung und Factoring wurden Risiken in Höhe von über 110 Mrd. Euro abgedeckt. Coface Deutschland beschäftigt rund 900 Mitarbeiter. Die Coface insgesamt hat über 120.000 Kunden und ist direkt in 64 Ländern präsent, über Partner im Netzwerk Credit Alliance in 93 Ländern. Sie hat über 6000
Angestellte und erzielte 2006 einen Umsatz von über 1,34 Mrd. Euro. Die Coface ist eine Tochter der französischen Natixis.
URL: www.deutsche-versicherungsboerse.de/pressespiegel/Coface-stuft-USA-herunter-ps_8802.html