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29.10.2010 - dvb-Presseservice

DAX-Ausbruch nachhaltig

- Gesunde Konsolidierung des leicht überhitzten Marktes läuft - Blick auf US-Kongresswahl und -Notenbanksitzung nächste Woche - 7.000 Punkte bis zum Jahresende sehr wahrscheinlich

Mitte Oktober platzte endlich der Knoten: Der DAX überwand sein bisheriges Jahreshoch von 6.385 Punkten. Vom Monatstief um 6.119 Punkte am 6. Oktober schoss er beinahe ungebremst auf fast 6.700 Punkte. Dies entspricht einer Performance von knapp zehn Prozent binnen drei Handelswochen. Nicht dass wir plötzlich negativ für die Märkte eingestellt wären – die in den letzten Markteinschätzungen genannten positiven Fakten gelten weiterhin nahezu uneingeschränkt. Nachdem wir aber monatelang höchst volatil zwischen 5.800 und 6.380 Punkten hin- und hergeschubst wurden, kam der Aufstieg nun ungewohnt deutlich und reibungslos.

Verschnaufpause fällig

Getrieben wurde die Rallye primär von institutionellen Marktteilnehmern. Sie waren Ende September zwar auch schon positiv gestimmt, aber kaum investiert. Dies änderte sich vor allem in der letzten Oktoberwoche sehr deutlich: Die Investitionsgrade wurden mit großen Schritten der guten Stimmung angepasst, was nicht nur den DAX nach oben katapultierte. Negative Nachrichten, wie die jüngste Leitzinserhöhung in China um ein viertel Prozent oder ein bereits seit April rückläufiger US-ISM Einkaufsmanagerindex, wurden – zuvor sensibel beäugt – plötzlich ignoriert. Dies signalisiert, dass die Aktienmärkte kurzfristig leicht überkauft sein dürften. Eine technische Korrektur steht bevor und ist bis zu einem DAX-Stand von 6.400 Punkten durchaus als gesund zu bezeichnen.

Gerade in der ersten Novemberwoche stehen sehr spannende Entscheidungen an, die den Aktienbörsen zu einer kleinen Verschnaufpause verhelfen dürften. Am 2. November finden die US-Kongresswahlen statt. Eine Niederlage Obamas wäre tendenziell positiv für die Börsen – allerdings nur, wenn dessen Stimmenverluste zugunsten der Republikaner ausfallen. Sollte es eine Protestwahl der rechtsgerichteten „Tea Party“ geben, dürfte dies negative Auswirkungen haben. Da an der Börse eher Meinungen als Fakten gehandelt werden, sollten die Ängste aber schon im Vorfeld des 2. November abgearbeitet sein.

Ähnlich kurze Beine dürften die politischen Börsen im Hinblick auf die US-Notenbank-Sitzung in der ersten Novemberwoche haben. Die jüngsten Konjunkturdaten fielen uneinheitlich aus, Immobiliendaten und Auftragseingänge langlebiger Güter waren bei einem chronisch schwachen Arbeitsmarkt besser als erwartet. Nun bestehen Zweifel am Ausmaß der geldpolitischen Lockerung durch US-Notenbankchef Ben Bernanke. Nachdem die Leitzinsen bereits seit Ende 2008 bei quasi null Prozent liegen, geht es nun darum, in welcher Größenordnung die Notenbank erneut Anleihen am Markt aufkauft. Im Raum stehen weitere 500 Milliarden US-Dollar, nachdem bereits 1.700 Milliarden US-Dollar bis März dieses Jahres gekauft wurden. Die halbe Billion US-Dollar entsprächen in ihrer Wirkung einer Leitzinssenkung von rund 0,75 Prozent – theoretisch zumindest. Die Frage ist, wie viel sich die Notenbank zutraut. Oder anders gesagt: Wie viel das Vertrauen in den „Greenback“ noch verträgt!

Eine schleichende Dollarabwertung ist den USA durchaus willkommen. Prognosen zufolge könnte eine weitere Zehn-Prozent-Abwertung des US-Dollar im ersten Halbjahr 2011 die Wirtschaft so stimulieren, dass die Arbeitslosenquote bis 2012 auf sieben Prozent sinken könnte. Gleichzeitig würde in diesem Szenario die Inflationsrate wieder in den Zielkorridor von 1,7 bis zwei Prozent steigen. Vermeiden muss die FED jedoch einen abrupten Währungsverfall infolge eines Vertrauensverlustes, da die USA stark auf ausländisches Kapital angewiesen sind. Vieles spricht derzeit dafür, dass die USA weiter stark aus China gesponsert werden und die Chinesen einen schwächeren Dollar tolerieren. Dies käme indirekt der von den USA geforderten Yuan-Aufwertung gleich. Hauptsache, die USA kommen auf die Füße und fallen als wichtigster Handelspartner der Chinesen nicht aus.

7.000 Punkte im DAX zum Jahresende möglich

Sobald jedoch die jüngste, leicht überhitzte Stimmung abgekühlt ist, sollten neue Jahreshöchststände möglich sein. Aufgrund des schwachen Rentenmarktes fehlen nun auch für die institutionellen Anleger zunehmend die Anlagealternativen zur Aktie. Die Renditen im 10-jährigen Bereich geben auch nach der jüngsten Korrektur mit 2,5 Prozent nicht viel her. Stiftungen, Versicherungen und Pensionskassen, deren Performance in den letzten drei Jahren primär aus langlaufenden Staatsanleihen kam, werden nun peu a peu in Dividendentitel umschichten müssen. Der Aktienmarkt ist und bleibt daher auch auf mittlere Sicht die interessanteste Anlageklasse. Steigende Dividenden, ein günstiges DAX-KGV, rund zwölf für 2011, und die weiterhin expansiven geldpolitischen Maßnahmen in den USA, Europa und Japan liefern auch für Späteinsteiger noch genügend Argumente. Die liquiditätsgetriebene Hausse sollte in jedem Fall das letzte Quartal 2010 und je nach Stärke des Anstiegs auch noch bis ins erste Quartal 2011 andauern.

Aktien auch für Späteinsteiger attraktiv

Im Vorfeld der wichtigen US-Termine ziehen wir leicht die Handbremse, bleiben grundsätzlich aber weiter auf dem Gaspedal – also pro Aktien! Auf Länderebene  überzeugen uns nach wie vor Deutschland und die Emerging Markets. Für Neuengagements lohnen aber auch die zurückgebliebenen, dividendenstarken Branchen Telekom und Versorger sowie Technologietitel. Rentenwerte bleiben bis auf einige Corporates komplett außen vor. Im Rohstoffbereich tun wir uns auf den aktuellen Niveaus mit Neuengagements schwer, neigen aber zum Halten der Minenfonds, da der Rohstoffhunger der Emerging Markets weiter tragen wird und innerhalb der Branche auch Übernahmephantasie beflügelt. Auf der Währungsseite ist es sinnvoll, US-Dollar-Fremdwährungsbestände weiterhin zum Euro abzusichern, da ein schwacher US-Dollar ganz im Sinne der USA ist. Und es galt schon immer: Never fight the FED!

Helmut Knestel ist verantwortlich für das Portfoliomanagement der vier Dachfonds des unabhängigen Finanzdienstleisters GECAM AG. Der GECAM-Marktkommentar erscheint monatlich.



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Über die German Capital Management AG (GECAM AG)
Seit Gründung vor über zehn Jahren hat sich die GECAM AG als unabhängiger Finanzdienstleister mit einer Zulassung nach §32 Kreditwesengesetz auf das Investmentgeschäft spezialisiert. Das Unternehmen bündelt die fünf für das Investmentgeschäft essenziellen Bausteine Investmentdach, Vermögensverwaltung, Produkte, Partner-Portal und Dienstleistungskonzept in einem Haus. Mit ihrem ganzheitlichen Servicepaket unterstützt GECAM Vermittler in der professionellen Beratung, individuell passenden Fondsauswahl, gesetzeskonformen und haftungsminimierenden Angebotserstellung, Depotkontrolle sowie im Reporting und in der Auftragsabwicklung. Durch die Entwicklung eigener, erfolgreicher Superfunds unterstreicht das Unternehmen die fachliche wie organisatorische Leistungsfähigkeit ihres Finanzmanagements. GECAM verwaltet in ihren vier Dachfonds aktuell ein Gesamtnettovermögen von 150 Mio. Euro. Der GECAM-Dachfonds Global Value wurde von Fonds professionell mit dem Deutschen Fondspreis 2008 ausgezeichnet. Dem Unternehmen wurde 2008 zudem der Preis Top100 als einem der 100 innovativsten Mittelständler Deutschlands verliehen.