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22.11.2007 - dvb-Presseservice

DWS: Marktausblick

Zinserhöhungszyklus in USA und Euroland beendet. Aktien weiterhin attraktiv, aber Risiken steigen. Schwellenländer bleiben Wachstumsmotoren der Weltwirtschaft.

Die DWS rechnet für 2008 mit stabilen Rentenmärkten. Nach Ansicht von Heinz Fesser, Geschäftsführer der DWS und Leiter des weltweiten Rentenfondsmanagements, ist die Subprime-Krise zwar noch nicht überstanden; jedoch sind deren Auswirkungen auf das globale Wirtschaftswachstum begrenzt. Während Fesser in Europa und Asien ein stabiles Wachstum erwartet, sieht er in den USA Risiken für das Wirtschaftswachstum. Ingesamt wird das Weltwirtschaftswachstum sich abschwächen.

Steigende Rohstoff- und Energiepreise haben 2007 Inflationsbefürchtungen neu aufkeimen lassen. Steigende Exportpreise für Produkte aus den Schwellenländern fördern diese Entwicklung zusätzlich. In Europa sind die Inflationsrisiken allerdings begrenzt: Neben der erfreulich geringen Lohnkosteninflation wirkt vor allem die feste Wechselkursentwicklung unter anderem dem massiven Ölpreisanstieg entgegen. „Der starke Euro hält die Inflation in gemäßigten Bahnen“, so Fesser.

Die Währungsaufwertung hat – zusammen mit den gestiegenen Geldmarktzinsen –außerdem zur Folge, dass die geldpolitischen Rahmenbedingungen deutlich restriktiver geworden sind. „Die EZB hat den Zinserhöhungszyklus vorerst beendet, sieht andererseits für Zinssenkungen derzeit aber keinen Spielraum“, erklärt Fesser. In den USA hingegen könnten noch weitere moderate Zinssenkungen anstehen. „Die Zentralbanken befinden sich derzeit im Spannungsfeld struktureller Probleme, Wirtschaftsabschwächung und hartnäckiger Preisentwicklungen“, so Fesser.

Die Unsicherheit an den Währungsmärkten wird auch 2008 bestehen bleiben und zu höheren Kursschwankungen führen. Hier bietet sich die Chance auf Zusatzerträge. Weiteres Potential sieht Fesser bei festverzinslichen Instrumenten, die im Zuge der Kreditkrise im laufenden Jahr unangemessen stark unter die Räder gekommen sind, wie z.B. europäische Asset Backed Securities. Die Liquiditäts- und Vertrauenskrise hat zu einem drastischen Anstieg der Risikoprämien geführt, die in den meisten Fällen fundamental nicht gerechtfertigt sind. Günstige Einstiegsmöglichkeiten bieten sich aktuell auch bei Genussscheinen, deren Renditeniveau inzwischen mit dem von High-Yield-Anleihen vergleichbar ist.

Aktien bieten auch 2008 höhere Renditechancen als Renten. Allerdings deuten die Fundamentaldaten auf ein raueres Börsenklima hin. Sorgen bereitet vor allem die Schwäche der US-Wirtschaft. Der dramatische Fall des Dollars ist nur ein Ausdruck dieser Entwicklung. Auch die europäische Wirtschaft wird 2008 bestenfalls das Wachstumsniveau halten. Einzig die Schwellenländer können im kommenden Jahr einen positiven Beitrag zum Weltwirtschaftswachstum liefern. 2008 wird zeigen, wie stark die Eigendynamik des Wachstums in den aufstrebenden Ländern sein wird. Im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit wird wieder China stehen. Hier ist es nicht das Wachstum, das Anleger bedenklich stimmt, sondern die hohe Bewertung des Aktienmarktes.

Die Bewertungen an den meisten Aktienmärkten sind weiterhin moderat, auch weil 2007 die Aktienindizes der meisten führenden Industrienationen trotz höherer Unternehmensgewinne kaum gestiegen sind. Die Aktienrally in Deutschland ist eine bemerkenswerte Ausnahme, da sonst nur in den Schwellenländern sich die Hausse fortsetzen konnte. Vor dem Hintergrund der Immobilienkrise in den USA ist die stabile Entwicklung an den Aktienmärkten dennoch beachtlich. Die Nachfrage nach Aktien wurde allerdings nicht gestützt durch das Engagement privater  Anleger und traditioneller Investoren wie Versicherungen und Pensionsfonds, sondern durch neue Akteure am   Aktienmarkt; neben Unternehmen, Hedge Fonds und Private Equity sind insbesondere die staatlichen Investmentfonds zu nennen. Ermutigt durch die wachsende Prosperität und steigende Devisenreserven drängen die Unternehmen und Staatsfonds Chinas, Russlands und arabischer Länder immer stärker in die Aktienmärkte. „Allein Chinas Währungsreserven sind höher als die Marktkapitalisierung der DAX-Unternehmen zusammen“, so Kaldemorgen, Sprecher der Geschäftsführung der DWS und Leiter des weltweiten Aktienfondsmanagements.

Ein Risikofaktor bleibt die US-Wirtschaft. „Der große Verlierer ist der US-Konsument. Zu seiner hohen Verschuldung kommen steigende Rohstoffpreise, stagnierende Löhne fallende Immobilienpreise und dazu noch eine restriktivere Kreditvergabe nach der   jüngsten Krise“, stellt Kaldemorgen fest. Der Zustand der US-Wirtschaft erinnert den Fondsmanager an Japan Anfang der 90er Jahre. „Rückläufige Inlandsnachfrage, fallende Zinsen, schwache Währung und ein starker Export, das alles haben wir schon einmal bei einer bedeutenden Wirtschaftsmacht gesehen“, so Kaldemorgen. Aus der Erfahrung mit Japan meidet er daher in den USA Finanzwerte und setzt dort stärker auf Exporttitel.

Auf Europa schaut Kaldemorgen optimistischer. „In Europa ist der Beitrag des Verbrauchers zum Wirtschaftswachstum nicht ausgereizt, und er ist bei weitem nicht so hoch verschuldet“, bemerkt Kaldemorgen. Allerdings dürfte der schwache USD die Gewinnentwicklung der europäischen Unternehmen belasten.

Weiterhin intakt ist das Wirtschaftswachstum in den Schwellenländern. „Das Wachstum in den Emerging Markets hat sich verselbständigt und trägt maßgeblich zum Weltwirtschaftswachstum bei“, so Kaldemorgen. Die Liquidität in den Volkswirtschaften der aufstrebenden Länder ist hoch, die Währungsreserven steigen und auch die Binnenwirtschaft zieht weiter an. Bemerkenswert ist die Breite des wirtschaftlichen Aufschwungs. Kaldemorgen: „Selten zuvor hat ein Wirtschaftswachstum in einer solchen Breite und Tiefe die Entwicklungsländer erfasst. Auch Afrika gehört nun zu den Gewinnern der Globalisierung.“ Als eines der größten Risiken für die Aktienmärkte im Jahr 2008 sieht Kaldemorgen die Entwicklung in China: „China hat kein Wachstumsproblem, China hat aber ein Problem mit den Kursen seines Aktienmarktes. Wie hoch die Bewertung derzeit ist, zeigt ein Blick auf die Marktkapitalisierung der Unternehmen. Unter den 15 Firmen mit den höchsten Börsenwerten befinden sich sieben chinesische Unternehmen. Sollten die chinesischen Aktien fallen, wird das den Konsum belasten und damit die Hoffnungen auf eine Abkoppelung von der US-Wirtschaft zunichte machen“, so Kaldemorgen.  

Für die Aktienanlage sollten 2008 strukturell attraktive Investmentthemen aufgegriffen werden. Dazu gehören die Gewinner eines schwachen Dollars wie US-Exportwerte und die Gewinner des hohen Ölpreises wie Russland, Brasilien und der Nahe Osten. Auch Unternehmen, die vom Trend zu alternativen Energien profitieren, sind langfristig zu bevorzugen. Besondere Chancen bieten Agrar- und Infrastrukturunternehmen. Defensive Sektoren wie Gesundheit, Telekommunikation und Versorger sind in Anbetracht eines nachlassenden Wirtschaftswachstums wieder gefragter. Zudem stehen bei der Auswahl der Unternehmen eine geringe Verschuldung und eine hohe Dividendenrendite stärker im Mittelpunkt.

Für das Jahr 2008 erwartet die DWS bei Aktien Kursgewinne zwischen 5-10 Prozent. Kaldemorgen: „Nach der Hausse der vergangenen 5 Jahre werden die Renditen etwas magerer ausfallen, und Kursschwankungen werden weiter zunehmen.“

 

Für Fragen stehen Ihnen Baki Irmak (Tel. +49/69/71909-4547) und Anke Hallmann (Tel. +49/69/71909-4546) zur Verfügung.

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