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27.10.2006 - dvb-Presseservice

Die Gesundheitsreform: Als Tiger gesprungen, als Bettvorleger gelandet

Als Tiger gesprungen, als Bettvorleger gelandet: So ließe sich der nun erreichte Kompromiss der großen Koalition bei der Gesundheitsreform interpretieren. Jedoch geht es hier um Millionen von Versicherten und ein Milliarden-Geschäft. Kein Wunder also, dass die Lobby-Verbände der Pharma-Firmen, Ärzte-Verbünde und Krankenkassen kräftig für ihre Interessen gekämpft haben. Heraus gekommen ist der kleinste gemeinsame Nenner, der durch die Positionierung der Einschnitte klar eine fehlende Lobby offen legt: Die der Versicherten.

Leistungen: Was Sie künftig (nicht mehr) erwarten können

Haben Sie in der Vergangenheit bei Komplikationen nach Piercings, Schönheitsoperationen oder Tätowierungen auf die Hilfe Ihrer Krankenkasse vertrauen können, so müssen Sie dies künftig aus eigener Tasche bezahlen. Dafür werden die von der ständigen Impfkommission empfohlenen Impfungen, wie beispielsweise die Grippeschutzimpfung, künftig von jeder Kasse voll übernommen. Ebenfalls Mutter-Vater-Kind-Kuren werden ab kommendem Jahr von den Krankenkassen ohne Selbstbehalt gezahlt. Sollten Sie ins Krankenhaus müssen, so können Sie künftig bei der ambulanten Versorgung mit einer besseren Versorgung rechnen; Vater Staat wird hierfür mehr Geld zur Versorgung bereit stellen, um die kostspieligen stationären Aufenthalte zu reduzieren.

Krankenkassen müssen ab kommendem Jahr Hausarzt-Tarife anbieten. Der Versicherte und die Ärzte haben jedoch Wahlfreiheit. Der Hintergedanke: Wer erst den Hausarzt als Koordinator aufsucht, und nicht eventuell unnötig und mehrfach gleich die im Verhältnis teureren Fachärzte, spart dem Gesundheitssystem und somit auch den Kassen viel Geld. Durch diese Pflicht-Freiwilligkeit-Kombination soll ein Wettbewerb entstehen, der wiederum zu sinkenden Kosten und letztlich auch Beiträge führen soll. Flankiert wird dies von Vorsorgeuntersuchungen, für die Kassen ihre Versicherten mit einem Bonus belohnen dürfen.

Bei Medikamenten werden Höchstpreise eingeführt, um die Kostenexplosion auf diesem Gebiet zumindest einzugrenzen. Zu demselben Ziel soll auch führen, dass Ärzte, wenn sie ein sehr teures Medikament verschreiben wollen, zuvor eine zweite Kollegen-Meinung einholen müssen.

Beiträge: Was Sie künftig mehr bezahlen müssen

Gesetzlich Versicherte werden mit einer Beitragssatzsteigerung von etwa 0,5 Prozent rechnen müssen. Vielen Kassen wird dies jedoch nicht ausreichen um ihre drohenden Verluste abzuwenden, sodass schon jetzt als sicher gilt, dass vielfach die Beiträge sogar um 0,7 Prozent zum Januar 2007 steigen werden

Privat Versicherte müssen ebenfalls mit wesentlichen Veränderungen und damit einhergehenden Mehrkosten rechnen. So soll ein Basistarif ohne Gesundheitsprüfung zur Pflicht für die privaten Kassen werden. Er soll es ermöglichen, dass jeder, der über ein Monatseinkommen oberhalb der Beitragsbemessungsgrenze verfügt, in jede Versicherung seiner Wahl eintreten kann. Bis dato kann dies von den privaten Kassen noch beispielsweise aufgrund gesundheitlicher Belastungen abgelehnt werden. Der Basistarif orientiert sich an den Leistungen der gesetzlichen Versicherung und darf ebenfalls nicht teurer als deren Höchstbeitrag sein (derzeit zirka 500 Euro/ Monat). Wenn Hilfebedürftigkeit bei Zahlung des Höchstbeitrags droht, muss die Kasse diesen Beitrag halbieren.

Der Wechsel zwischen privaten Kassen soll durch die Mitnahme der angesammelten Altersrückstellungen vereinfacht werden. Jedoch werden die Rückstellungen nur auf Grundlage des Basis-Tarifs berücksichtigt, sodass umfangreicher abgesicherte Personen im Fall des Wechsels mit Verlusten rechnen müssen. Erfolgt ein Wechsel in die gesetzliche Versicherung, können die Rückstellungen nicht mitgenommen werden.

Fazit: Mehr Kosten, weniger Leistungen, keine wirkliche Reform

Monatelange Politiker-Besprechungen, Expertenrunden und perfekte Lobby-Arbeit haben aus einer geplanten Gesundheitsreform eine Feinjustierung an ausgesuchten Rädern gemacht. Trotz der angeführten, geplanten Änderungen bei den Privaten Krankenversicherungen dürften diese Änderungen dank guter Lobby-Arbeit doch deutlich länger in ihrer Umsetzung brauchen und erträglicher für die privat Versicherten ausfallen, als vielfach befürchtet.

Dr. Klein empfiehlt deshalb nach wie vor Versicherten, die oberhalb der Beitragsbemessungsgrenze verdienen, sich über die privaten Absicherungsmöglichkeiten zu informieren. Denn auch wenn die Beiträge der gesetzlichen wie privaten Kassen tendenziell weiter steigen werden, so haben Sie doch bei den privaten Kassen vertraglich garantierte Leistungen und eine feste Rücklagenbildung fürs Alter, im Gegensatz zu den gesetzlichen Kassen. Zudem bezahlen Sie meist deutlich geringere Beiträge bei der privaten Krankenversicherung.



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