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05.06.2009 - dvb-Presseservice

Die Luft am Aktienmarkt wird dünner

Nicht nur Spekulanten kommen nach den drei zurückliegenden, außerordentlich positiven Börsenmonaten von März bis Mai auf die Idee ihre Gewinne am Aktienmarkt mitzunehmen. Auch vermeintliche Langfristinvestoren, die sich im vergangenen Jahr zu Schnäppchenpreisen an manchem Großunternehmen beteiligt haben, schichten bereits um. So kündigte der Staatsfonds IPIC (Abu Dhabi) an, seine 4 Mrd.-Pfund-Beteiligung an der englischen Großbank Barclays wieder abstoßen zu wollen. Viele Marktteilnehmer hatten mit einem derart schnellen Ausstieg nicht gerechnet und stiegen ihrerseits aus. So brach die Barclays-Aktie seit der Ankündigung am 1. Juni um 20 Prozent ein. Nach rund 54 Prozent bzw. umgerechnet 1,73 Mrd. Euro Gewinn (in weniger als einem Jahr) sollten Ankündigungen wie diese eigentlich nicht wirklich überraschen. Im Gegenteil: Es überrascht, dass Gewinnmitnahmen nicht bereits in viel größerem Ausmaße geschehen. Schließlich waren es nicht nur Banken, die in den letzten drei Monaten satte Kursgewinne zu verzeichnen hatten.

Heißer Mai – gewittriger Juni

Auch der breite Aktienmarkt (MSCI World auf Dollarbasis) war im Mai mit +8,2 Prozent sehr robust. Die Gewinne außerhalb des Euro-Raumes sahen aber nach Berücksichtigung der Währungsverluste aus dem Dollar (-6,8 Prozent zum Euro) gar nicht mehr so üppig aus und so bereinigte sich das Plus beim MSCI World auf nur noch 1,4 Prozent (auf Eurobasis). Beim DowJones sowie dem Nasdaq100 wurden aus einem Plus von 3,5 bzw. 2,75 Prozent auf Dollarbasis währungsbereinigt sogar Verluste von 3 bzw. 3,75 Prozent. Im Monat Mai war es rückblickend ertragreicher, statt in den USA im Euro-Raum (DAX +3,6 Prozent, Eurostoxx +3,3 Prozent) investiert zu sein. Unter den Emerging Markets profitierte der russische Aktienmarkt (RTS-Index +30,6 Prozent) fast eins zu eins vom gut 30-prozentigen Ölpreisanstieg und auch in Lateinamerika und Asien/Pazifik winkten Gewinne im niedrigen zweistelligen Bereich. Allerdings machen auch hier die Gewinnmitnahmen der letzten Tage (RTS -7 Prozent) deutlich, dass die Luft nach oben sehr dünn und das Rückschlagpotenzial deutlich größer geworden ist.

Platzt die Hoffnungsblase?

Dies gerade auch weil negative Nachrichten, egal ob aus Politik (Nordkoreakonflikt) oder Wirtschaft (Pleite von GM, Finanzierungsprobleme zahlreicher Großunternehmen wie British Airways, Arcandor, Conti/Schäffler, Porsche, steigende Arbeitslosenzahlen, Absatzeinbruch der Automobilwirtschaft in Europa/USA usw.) weitestgehend ignoriert wurden. Die positiven Wirtschaftsdaten (Einkaufsmanagerindices, IFO, Wirtschaftswachstum China/Schweiz) sowie die großen Erwartungen und Hoffnungen in die Zukunft scheinen bereits eingepreist. Ob diese am Ende eintreten, bleibt offen.

Vertrauensverlust am Währungs- und Staatsanleihenmarkt

Ignoriert wurde auch, dass der Zinsanstieg bei den 30-jährigen US-Staatsanleihen allein im Mai von 3,8 auf 4,66 Prozent eine massive Verteuerung und damit Bremse bei Langfristfinanzierungen zum Beispiel von Immobilien darstellt. Auch die Zinslast – unter anderem des hochverschuldeten US-Staates – steigt in der Folge, was US-Notenbankchef Bernanke mit seinen „quantitativen Maßnahmen“ eigentlich vermeiden wollte. In seiner Rede am 3. Juni führte er die gestiegenen Zinsen aber auch auf den gestiegenen Optimismus für die wirtschaftliche Entwicklung zum Jahresende zurück. Extreme Marktstimmen sprechen dagegen sogar von einer 100-prozentigen Wahrscheinlichkeit einer Hyperinflation in den USA. Vielleicht ist dies auch ein Grund, weshalb Anleger – trotz nicht zu übersehender Risiken – aktuell ihre Cash- und Rentenpositionen gegen Aktien tauschen und die Chinesen zuletzt massiv Eisenerz und Rohstoffe aufkauften. Damit hat China nahezu im Alleingang den Frachtgutindex Baltic Dry von 1.806 (1. Mai) auf 4.291 Punkte (+137 Prozent, Stand 4. Juni) katapultiert – trotz international geringer Stahlnachfrage.

Unbeständiges Börsenwetter

Von einer 100-prozentigen Wahrscheinlichkeit für eine Hyperinflation in den USA gehen wir nicht aus. Dennoch ist für uns die Frage längst nicht beantwortet, wie die Industriestaaten mit weniger Beschäftigung – und damit weniger Steuereinnahmen – die enormen Kosten aus Bank- und Unternehmensverstaatlichungen, Subventionen, Staatsverschuldung und Zinsen, Arbeitslosigkeit sowie garantierten Renten und Pensionen bestreiten und sich „später“ entschulden wollen. FED und EZB haben soeben bestätigt, die Geldschleusen weiter geöffnet zu halten, wodurch das Risiko eines Vertrauensverlustes am Währungs- und Staatsanleihenmarkt steigt. Da wir das ob und wann eines Supergaues nicht kennen, halten wir eine leicht erhöhte Sachwertquote (auch über Aktien) für vertretbar. Mit jedem weiteren Anstieg des Aktienmarktes wird die Luft aus unserer Sicht aber merklich dünner. Aufgrund der weltweit vorhandenen Überkapazitäten und weitgehend gesättigten Märkte (zumindest in den Industriestaaten) sehen wir wenig Spielraum für höhere Margen und Unternehmensgewinne. Deflationsgefahren erscheinen uns realistischer. Der Nachlaufeffekt am Arbeitsmarkt – an dem die vor Monaten ausgesprochenen Kündigungen gerade erst im großen Stile wirksam werden – wird zu einem weiteren Anstieg der Arbeitslosenquoten führen. Aktuell liegt diese für den Euro-Raum mit 9,2 Prozent auf einem Zehnjahreshoch. Bis Ende 2010 erwartet die EU-Kommission einen Anstieg auf 11,5 Prozent. Dies bedeutet weiteren Gegenwind am Konsumentenhimmel und politischen Zündstoff.



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