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12.01.2009 - dvb-Presseservice

Die deutsche Zahlungsbilanz im November 2008

Leistungsbilanzüberschuss deutlich gesunken

Der Überschuss in der deutschen Leistungsbilanz ist im November – gemessen an den Ursprungsdaten – mit 8,6 Mrd € um 5,7 Mrd € niedriger ausgefallen als im Vormonat. Ausschlaggebend dafür war der starke Rückgang des Aktivsaldos in der Handelsbilanz. Demgegenüber wurde im Bereich der „unsichtbaren“ Leistungstransaktionen, welche Dienstleistungen, Erwerbs und Vermögenseinkommen sowie laufende Übertragungen umfassen, ein Umschwung zu einem positiven Saldo verzeichnet.

Nach vorläufigen Berechnungen des Statistischen Bundesamtes verminderte sich der Überschuss im Außenhandel im November gegenüber dem Vormonat um 6,7 Mrd € auf 9,7 Mrd €. Nach Ausschaltung von Saison- und Kalendereinflüssen nahm er um 5,1 Mrd € auf 10,7 Mrd € ab. Dabei gaben die wertmäßigen Ausfuhren (-10,6 %) stärker nach als die Einfuhren (-5,6 %). Im Mittel der Monate Oktober/November lagen die nominalen Exporte saisonbereinigt um 5,4 % und die Importe um 6,6 % unter dem Durchschnitt des dritten Quartals. Die Rückgänge waren bei den Ausfuhren zu einem Viertel und bei den Einfuhren – aufgrund der anhaltend starken Verbilligung von Energieträgern und anderen Rohstoffen – ganz überwiegend preisbedingt.

Die „unsichtbaren“ Leistungstransaktionen wiesen im November einen Überschuss von 0,1 Mrd € auf, nach einem Defizit von 1,1 Mrd € im Oktober. Dieser Umschwung hing mit der Verringerung des Passivsaldos in der Dienstleistungsbilanz um 1,5 Mrd € auf 0,4 Mrd € zusammen. Demgegenüber fielen die Netto-Einnahmen aus grenzüberschreitenden Faktorentgelten mit 4,2 Mrd € um 0,3 Mrd € niedriger aus. Das Defizit bei den laufenden Übertragungen hielt mit 3,7 Mrd € das Niveau des Vormonats.

Weiterhin hohe Netto-Kapitalzufluesse im Wertpapierverkehr Im grenzüberschreitenden Wertpapierverkehr kam es im November zu hohen Netto-Kapitalimporten (30,2 Mrd €, nach 32,5 Mrd € im Oktober). Dabei verringerten inländische Kapitalanleger ihr Engagement in ausländischen Wertpapieren um 19,3 Mrd €, nach 47,4 Mrd € im Monat zuvor. Sie veräußerten in erster Line Schuldverschreibungen (12,5 Mrd €), und zwar hauptsächlich Geldmarktpapiere (11,8 Mrd €). Ferner trennten sie sich von ausländischen Aktien (6,4 Mrd €). Zugleich investierten ausländische Anleger wieder in hiesige Wertpapiere (10,9 Mrd €), nach Verkäufen von 15,0 Mrd € im Oktober. Sie fragten dabei Schuldverschreibungen nach (6,8 Mrd €), und hier vor allem Anleihen (5,8 Mrd €). Zudem erwarben sie hiesige Aktien für 4,1 Mrd €.

Im Bereich der Direktinvestitionen wurden im November Netto-Kapital­exporte verzeichnet, und zwar in Höhe von 7,7 Mrd € (nach 9,4 Mrd € im Oktober). Ausschlaggebend war, dass deutsche Firmen ihren Niederlassungen im Ausland verstärkt Finanzmittel zuführten (14,7 Mrd €, nach 9,9 Mrd € im Oktober). Sie stellten diesen für 7,0 Mrd € Beteiligungskapital und für 5,1 Mrd € zusätzliche Kredite zur Verfügung. Ausländische Eigner engagierten sich in hiesigen verbundenen Unternehmen mit 7,0 Mrd €. Dies geschah vorrangig über konzerninterne Kredite (5,9 Mrd €).

Der übrige statistisch erfasste Kapitalverkehr, der sowohl Finanz- und Handelskredite (soweit diese nicht zu den Direktinvestitionen zählen) als auch Bankguthaben und sonstige Anlagen umfasst, wies im November Netto-Kapitalabfluesse in Höhe von 10,3 Mrd € auf. Bei den Nichtbanken kamen allerdings Gelder im Umfang von 3,9 Mrd € auf. Ausschlaggebend waren Mittelzuflüsse aus dem Ausland bei Unternehmen und Privatpersonen in Höhe von 12,9 Mrd €. Diese reduzierten insbesondere ihre Guthaben bei ausländischen Banken, nahmen aber auch kurzfristige Finanzkredite im Ausland auf. Die grenzüberschreitenden Dispositionen öffentlicher Haushalte führten hingegen zu Mittelabflüssen (9,1 Mrd €), und zwar in erster Line durch den Aufbau kurzfristiger Bankguthaben im Ausland. Das Bankensystem insgesamt verzeichnete im November Kapitalexporte in Höhe von netto 14,2 Mrd €. Ausschlaggebend waren Transaktionen über die Konten der Bundesbank (28,1 Mrd €). Ein großer Teil davon entfiel auf einen Forderungsaufbau im Rahmen des Großbetragszahlungsverkehrssystems TARGET2, der üblicherweise nur transitorischen Charakter hat. Dagegen kamen bei Kreditinstituten 13,9 Mrd € auf, die vor allem auf die Tilgung kurzfristiger Kredite durch ihre ausländischen Geschäftspartner zurückzuführen waren.

Die Währungsreserven der Bundesbank sind im November – zu Transaktions­werten gerechnet – leicht gestiegen (0,3 Mrd €).



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