Die neuen Wahltarife - mit Risiken und Nebenwirkungen?
mhplus BKK empfiehlt: abwarten und sorgfältig vergleichen
Ludwigsburg, Mit Inkrafttreten der Gesundheitsreform am 1. April
2007 können gesetzliche Krankenkassen so genannte Wahltarife anbieten - und
zwar nicht mehr nur freiwillig Versicherten, sondern auch Pflichtversicherten.
Während einige Kassen bereits neue Tarife im Programm haben, warnen andere vor
überzogenen Erwartungen. So auch eine der großen Betriebskrankenkassen
Deutschlands, die mhplus BKK. Freiwillig Versicherten bietet auch sie bereits
Selbstbehalt- oder Bonustarife an. Dennoch rät sie zur Vorsicht. Denn die Wahl
eines solchen Tarifs löst neuerdings Bindungsfristen aus, die dem Kunden den Wechsel
zu einer anderen Kasse deutlich erschweren. Zudem betrachtet die mhplus
Wahltarife nicht als Allheilmittel - weder für die Versicherten noch für die
Kassen. Damit aus lauter Sparsamkeit und Sorge um die Rückzahlung der nötige
Arztbesuch auch künftig nicht ausbleibt, will die mhplus neue Wahltarife an die
Gesundheitsvorsorge koppeln. Sonst, so fürchtet die Kasse, werden Krankheiten
verschleppt, die Folgekosten erst recht in die Höhe getrieben.
Zudem seien viele neue Wahltarife mit persönlichen wirtschaftlichen Risiken
verbunden, wie mhplus Vorstand Winfried Baumgärtner betont: "So mancher
lockende Wahltarif könnte sich später als Mogelpackung entpuppen. Nicht umsonst
gab es Selbstbehalttarife bislang nur für freiwillig Versicherte, die oft
gleichzeitig Besserverdienende sind und somit wirtschaftliche Risiken besser
verkraften. Denn wer sich für einen der neuen Tarife entscheidet, ist daran
sowie an die anbietende Kasse drei Jahre gebunden. Wer aber weiß schon so lange
im Voraus, ob er gesund bleiben, der Tarif sich dauerhaft für ihn lohnen
wird?"
Hinzu komme eine unberechenbare Entwicklung der Tarife während der dreijährigen
Bindungsfrist. So wies das Bundesversicherungsamt bereits darauf hin, dass die
Kassenangebote ständig überprüft werden sollen - jährliche Anpassungen sind
somit nicht ausgeschlossen, anfangs attraktive Wahltarife könnten sich
unvermittelt kräftig verteuern. Baumgärtner warnt deshalb davor, hohe
Kassenbeiträge mit Prämienversprechen schön zu rechnen. Wer auf den Preis
achten wolle, für den seien Beitragssätze und Leistungsqualität einer Kasse
weiterhin die sicherste Entscheidungsgrundlage. Zudem könne dann jeder bei Beitragserhöhungen
oder Leistungsabbau weiterhin unkompliziert die Kasse wechseln.
Die mhplus schließt sich deshalb Empfehlungen von Verbraucherschützern wie
Stiftung Warentest an, die Entwicklungen erst einmal abzuwarten und Angebote
genau zu vergleichen. Baumgärtner hält nichts von Schnellschüssen. "Die
wirklich sinnvollen Angebote werden erst noch entwickelt", ist Baumgärtner
überzeugt. Ein Blick auf das Interesse an Selbstbehalt- oder
Rückerstattungstarifen zeigt: Selbst freiwillig Versicherte nutzen sie bislang
kaum, weder bei der mhplus noch laut Umfrage des Bertelsmann
Gesundheitsmonitors vom Herbst 2006. Danach setzt derzeit nur ein Prozent der
GKV-Mitglieder auf Selbstbehalttarife, elf Prozent sagen, sie würden sie
künftig sehr wahrscheinlich oder wahrscheinlich nutzen. Die stärksten
Befürworter fanden sich dabei tendenziell bei Personen mit sehr gutem
Gesundheitszustand, jüngeren Befragten, freiwillig Versicherten sowie solchen
mit wenigen Arztkontakten.
Herr Michael Pfeiffer
Tel.: (0 71 41) 97 90 - 304
Fax: (0 71 41) 97 90 - 246
E-Mail: michael.pfeiffer@mhplus.de
mhplus Betriebskrankenkasse
Franckstraße 8
71636 Ludwigsburg
www.mhplus.de
* Die mhplus im Profil *
Die mhplus BKK mit Hauptsitz in Ludwigsburg wurde 1952 gegründet und ist seit 1.9.1999 für gesetzlich Versicherte geöffnet. Derzeit betreuen 744 Beschäftigte an 13 Standorten rund 465.000 Versicherte. Neben individueller Betreuung bietet die mhplus umfangreiche Mehrleistungen an. In der jährlichen
Studie der Zeitschrift Öko-Test (Ausgabe 07/2005) wurde die Kasse in Sachen Leistungen als beste BKK Deutschlands bewertet. Der allgemeine Beitragssatz beträgt 13,3 Prozent.