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25.03.2011 - dvb-Presseservice

Dr. Klein-Trendindikator „Baufinanzierung“ (DTB): Februar 2011

Der DTB spiegelt die Entwicklung der wichtigsten Baufinanzierungs-Parameter wider. Er wird monatlich auf Basis von rund zehntausend tatsächlich in Deutschland abgeschlossenen Immobilienfinanzierungen ermittelt.

DTB-Kommentar von Stephan Gawarecki, Vorstandssprecher Dr. Klein & Co. AG

Stephan Gawarecki berichtet über aktuelle Trends in der Baufinanzierung und kommentiert die Ergebnisse des DTB.

Standardrate

Nach dem leichten Anstieg der Standardrate im Januar legte sie im Februar sehr deutlich um 14 Euro bzw. 1,8 Prozent auf 789 Euro zu. Dies ist der höchste – in den vergangenen zwölf Monaten – gemessene Wert. Gegenüber dem Vorjahresmonat ist aktuell die Rate jedoch immer noch um 20 Euro günstiger. Hierdurch wird deutlich, dass wir uns nach wie vor in einem günstigen Zinsumfeld befinden. Wir gehen davon aus, dass die Standardrate in den nächsten Monaten weiter steigen wird. Die aktuellen Unwägbarkeiten durch die Situation in Japan und die Krise in Libyen werden die Zinsentwicklung voraussichtlich nicht langfristig beeinflussen.

Tilgungssatz

Erneut stiegen die Finanzierungskosten und wieder entschieden sich Schuldner dazu, ihre Kredite weniger schnell abzubezahlen. Nur so ist es möglich, bei steigenden Kosten die monatliche Rate stabil zu halten. Der Tilgungssatz reduzierte sich im Mittel um 4,7 Prozent und liegt aktuell bei 1,64 Prozent. Dies ist deutlich unter der von Experten empfohlenen Rate von 2 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahresmonat tilgen Kreditnehmer, trotz höherer Darlehensbeträge heute noch rund 4,5 Prozent mehr. Erklärbar ist dies vor allem durch die sich immer mehr durchsetzende Erkenntnis, dass man gerade bei den derzeit sehr günstigen Zinsen stark auf den Tilgungssatz achten sollte, um eine Tilgung des Darlehens in einem überschaubarem Zeitraum zu gewährleisten.

Sollzinsbindung

In den vergangenen Monaten boten zahlreiche Banken und Bausparkassen sehr attraktive Angebote für Darlehen mit sehr langer Laufzeit an. In der Ausgabe 04/2011 der Finanztest bewertete die Stiftung Warentest diese Angebote und erklärte die Vorteile von langen Zinsbindungen: die Zinssicherheit und die Gewissheit, dass die Restschuld klein sein wird. Die Nachfrage nach diesen Angeboten nimmt aufgrund einer zunehmenden Verteuerung ab. Dies zeigt sich auch in der durchschnittlichen Sollzinsbindung für Februar: Kreditnehmer wählten eine um einen Monate geringere Zinsbindung als noch im Januar.

Darlehenshöhe

Die durchschnittliche Darlehenshöhe erhöhte sich im Februar um knapp 1.000 Euro auf rund 151.000 Euro. Noch vor einem Jahr lag diese um 6 Prozent niedriger. Gegenüber dem Vormonat ist diese Zunahme allerdings moderat, betrachtet man die beiden Anstiege um jeweils 3.000 Euro im Dezember 2010 und Januar 2011. Der Trend, dass die Nachfrage nach Immobilien – gerade in Regionen mit sehr guten wirtschaftlichen und demographischen Zukunftsperspektiven – weiter ansteigt und somit die Preise für Immobilien anziehen, scheint sich fortzusetzen.

Darlehensarten

Darlehen mit festen Zinssätzen, die klassischen Annuitätendarlehen also, wurden im Februar weniger stark nachgefragt als noch im Vormonat; ein Rückgang war ebenfalls bei KfW-Darlehen zu beobachten. Demgegenüber hat der Anteil an Forwardfinanzierungen – aus gutem Grund – deutlich zugelegt: Kunden, die in bis zu 60 Monaten eine Anschlussfinanzierung benötigen, möchten sich aktuell das, im historischen Vergleich noch immer sehr günstige Zinsniveau sichern. Dass der Zinsanstieg seit September letzten Jahres keine kurzfristige Marktbewegung ist, sondern durch inflationäre Tendenzen und somit einer drohenden Leitzinsanhebung durch die Europäische Zentralbank untermauert wird, scheint mehr und mehr potentiellen Forwardkunden bewusst zu werden.

Beleihungsauslauf

Erneut ist der durchschnittliche Beleihungsauslauf gesunken und liegt momentan bei 77,40 Prozent. Gegenüber dem Vorjahresmonat ist das ein Rückgang um 2,3 Prozent. Durch den gestiegenen Anteil von Forwardfinanzierungen, die charakteristisch einen unterdurchschnittlichen Beleihungsauslauf aufweisen, hätten wir eine noch deutlichere Verminderung erwartet. Dieser Verminderung scheint jedoch der Effekt einer erhöhten Nachfrage nach Neubau- und Bestandsobjekten mit gestiegenen Preisen entgegenzuwirken, wobei der durchschnittliche absolute Eigenkapitaleinsatz gleich bleibt.



Frau Michaela Reimann
Group Communications Manager
Tel.: +49 (0) 30 / 4 20 86 - 1936
E-Mail: michaela.reimann@drklein.de

Dr. Klein & Co. AG
Hansestraße 14
23558 Lübeck
http://www.drklein.de



Stephan Gawarecki