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15.10.2009 - dvb-Presseservice

Erholung der Finanzbranche in Sicht: CFS-Finanzplatzindex setzt Aufwärtsbewegung fort

Finanzsektor rechnet mit höheren Umsätzen und Erträgen / G20-Weltfinanzgipfel: Zweifel an Wirksamkeit der Beschlüsse

Der CFS-Finanzplatzindex erreicht mit seinem aktuellen Wert von 103,6 (+5,2 Punkte) erstmals seit Mitte 2008 wieder ein positives Niveau. Schon im Vorquartal hatte sich eine Trendwende angedeutet. Damit erhärten sich zunächst die Anzeichen für eine Erholung des Finanzsektors und für eine Steigerung seiner Wertschöpfung.

Im Querschnitt über alle befragten Bereiche der Finanzindustrie wird das Geschäftsklima deutlich positiver eingeschätzt. Während die Performance des vergangenen Quartals (Q3) noch verhalten beurteilt wird, zeigt sich die positive Stimmung in der Prognose für Q4 2009, insbesondere bei den Umsätzen (+8,9 Punkte) und den Erträgen (+6,6 Punkte) am Finanzplatz. Auch die Stimmung unter den finanzplatzbezogenen Institutionen wie Aufsichtsbehörden sowie Berufs- und Interessenverbände, die sich im Vorquartal ausgeprägt von der Krise betroffen zeigten, hat sich aufgehellt. Die Wirtschaftsprüfer und Unternehmensberater gehen von leicht steigenden Mitarbeiterzahlen aus und zeigen sich damit mit Blick auf das Jahresende sogar erstmals wieder optimistisch. Die Dauer der Wirtschafts- und Finanzkrise wird jedoch weiterhin – ebenso wie in der Umfrage vor einem Jahr – von der Mehrheit der Befragten mit bis zu drei Jahren beziffert. „Obwohl der starke Anstieg des Indexwerts eine deutliche Erholung des Finanzsektors widerspiegelt, wird die Nachhaltigkeit des erwarteten Geschäftserfolges noch ganz überwiegend in Frage gestellt.“, erklärt CFS-Direktor Professor Dr. Jan Pieter Krahnen.

Geringere Risikobereitschaft der Banken befürchtet

Mehr als drei Viertel aller Befragten (78 Prozent) bescheinigen der auf dem G20-Weltfinanzgipfel in Pittsburgh beschlossenen Stärkung der aufsichtsrechtlichen Eigenkapitalquote für das Kern- und Gesamtkapital der Banken eine stabilisierende Wirkung auf das Finanzsystem. Die geplanten strengeren Anforderungen an die Qualität des aufsichtsrechtlichen Kernkapitals (wie z.B. Nichtberücksichtigung von Hybridkapital und stillen Einlagen) der Banken werden hingegen nur in geringem Maße (56 Prozent) für ein probates Mittel gehalten, um das Finanzsystem zu stabilisieren.

Als volkswirtschaftliche Kosten verschärfter Kapitalstandards erwartet eine deutliche Mehrheit der Teilnehmer künftig ein abnehmendes Kreditvolumen, eine sinkende Rentabilität des Bankensektors sowie eine geringere Risikobereitschaft der Banken. „Langfristig wird mit einem reduzierten Beitrag der Finanzindustrie zu gesamtwirtschaftlichem Wachstum gerechnet, sollte es zu einer Umsetzung der Beschlüsse im geplanten Ausmaß kommen.“, kommentiert Krahnen.

Wirksamkeit von Gehaltsbeschränkungen umstritten

Die in Pittsburgh beschlossenen Maßnahmen zur Beschränkung der Managementvergütung stellen nach Meinung der überwiegenden Zahl der Befragten kein adäquates Mittel dar, um zukünftige Finanzkrisen zu vermeiden. 51 Prozent der Beteiligten bezeichnen das Vorhaben als unwirksam, weitere 9 Prozent halten es sogar für kontraproduktiv. Diese Auffassung geht einher mit der Beobachtung, dass nur eine kleine Minderheit (12 Prozent der Befragten von Kreditinstituten und 7 Prozent aller Teilnehmer) das eigene Einkommen durch die in Pittsburgh geplanten Beschränkungen der Managementvergütung überhaupt betroffen sieht – und das obwohl die Befragten in leitenden Positionen tätig sind. „Eine Fokussierung auf Managergehälter erscheint, wenngleich gesellschaftlich nachvollziehbar, doch als eine ungeeignete Maßnahme, um zukünftige Finanzkrisen zu vermeiden.“, resümiert Krahnen.



Frau Corinna Wolf
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