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02.11.2011 - dvb-Presseservice

Fidelity Analysten-Umfrage: Unternehmen trotz Optimismus 2012 vorsichtiger

Seit Monaten hält die Schuldenkrise der europäischen Peripheriestaaten Politik und Öffentlichkeit in Atem. Die Unternehmen in Europa und Asien blicken dennoch positiv ins nächste Jahr. Denn die Volkswirtschaften am Rand Europas haben für das operative Geschäft der meisten börsennotierten Unter­nehmen in Europa und Asien eine erstaunlich geringe Bedeutung. Dies ist ein zentrales Ergebnis der jüngsten repräsentativen Befragung, die Fidelity Worldwide Investment unter mehr als 110 seiner Analysten in Europa und Asien durchgeführt hat. Die meisten Firmen stehen deutlich besser da als 2008 und 2009. Trotzdem horten sie Barmittel - aus Unsicherheit über weitere staatliche Eingriffe und eine möglicherweise bevor­stehende Rezession. Asien gewinnt unterdessen als Konsumentenmarkt und Wachstumsmotor der Weltwirtschaft immer stärker an Bedeutung.

Mehr als drei Viertel (79 Prozent) der beobachteten Unternehmen sind sich nach Ansicht der Fidelity-Analysten sicher, in ihrem operativen Geschäft gar nicht oder nur in geringem Maße abhängig von der wirtschaftlichen Entwicklung Europas kriselnder Peripheriestaaten zu sein.

Im zweiten Jahr in Folge hat Fidelity Worldwide Investment einen repräsentativen Querschnitt seiner Aktien- und Kreditanalysten zu den von diesen beobachteten Unternehmen befragt. Da jeder Analyst Gespräche mit Top-Entscheidungsträgern aus durchschnittlich 30 Unternehmen pro Quartal führt - ein Kernbestandteil des von Fidelity verfolgten "Bottom Up"-Investmentansatzes -, spiegelt die Umfrage die Ansichten tausender Vorstandsvorsitzender und anderer Spitzenmanager börsennotierter Unternehmen in Europa und Asien wider. Die abgebildeten Unternehmen gehören in der Regel zu den größten in ihren jeweiligen Märkten.

Zu den interessantesten Ergebnissen der Befragung gehört wohl, dass gerade einmal ein gutes Viertel (27 Prozent) der europäischen Konzerne von Europas Peripherie abhängig sind. Für die asiatischen Unter­nehmen spielen die Randmärkte Europas - erwartungsgemäß - eine noch geringere Rolle.

"Es ist eine gute Nachricht für die Wirtschafts- und Kapitalmärkte, dass der Großteil der Unternehmen in Europa und Asien in überschaubarem oder sogar nur geringem Maße von den wirtschaftlichen Wirren der europäischen Peripheriestaaten abhängig ist. Dennoch sind die Gefahren durch potentielle Ansteckungseffekte nicht zu unterschätzen. Der EU-Gipfel vom vergangenen Mittwoch mag der Eurozone etwas Luft verschaffen. Die Gefahr eines Dominoeffekts ist jedoch noch keineswegs gebannt. Italien wird trotz der Ankündigung harter Sparanstrengungen erst zu beweisen haben, dass es kein zweites Griechenland wird. Das geht natürlich nicht von heute auf morgen", kommentierte Christian Wrede, Vorsitzender der Geschäftsführung von Fidelity Worldwide Investment in Deutschland.

Asien übernimmt führende Rolle

Global betrachtet spielt die Musik immer deutlicher in Asien: Nach Ansicht der Analysten sind 38 Prozent der Unternehmen vollständig oder sehr stark auf das Wohlergehen der asiatischen Volkswirtschaften angewiesen. Nur noch 29 Prozent der Firmen hingegen hängen von der wirtschaftlichen Entwicklung in Kerneuropa ab. Dass sich die Volkswirtschaften in Fernost immer stärker von kostengünstigen Produktionsstandorten zu wachstumsstarken Konsumentenmärkten wandeln und dabei dem Wachstumstrend der westlichen Welt enteilen, zeigen auch die im Vergleich zu europäischen Firmen höhere Bereitschaft asiatischer Unternehmen zu Neueinstellungen von Mitarbeitern und Gehalts- und Lohnerhöhungen sowie schneller wachsende Marketingbudgets. So planen für die kommenden zwei Jahre 66 Prozent der asiatischen Konzerne, neue Mitarbeiter anzuwerben oder organisch zu wachsen. Zum Vergleich: In Europa ist dies nicht einmal bei jedem zweiten Unternehmen der Fall (48 Prozent). Umgekehrt gehen die Analysten bei 16 Prozent der europäischen Unternehmen von einem aktiven Abbau der Belegschaft aus - ein Schritt, der für kein asiatisches Unternehmen erwartet wird.

China gilt nach wie vor als wichtigster Wachstumstreiber. Trotz rapide steigender Lohnkosten setzen demnach 33 Prozent der Unternehmen bei ihrer Expansion außerhalb des Heimatmarkts auf das Land. Dieser Paradigmenwechsel der Unternehmen in Bezug auf die Schwellenländermärkte gilt auch für andere Regionen: Zweitwichtigste Region für die Auslandsexpansion der Firmen ist das übrige Asien (11 Prozent), gefolgt von Lateinamerika (8 Prozent) und den großen Volkswirtschaften der Eurozone (5 Prozent). Verwundern mag vielleicht, dass nur 4 Prozent der Unternehmen auf Indien als Haupttreiber ihrer Auslandsexpansion setzen.  

"Selbst eine harte Landung Chinas erscheint besser als das optimistischste Szenario für die westlichen Volkswirtschaften. Chinas Volkswirtschaft entwickelt sich langsam, aber sicher von einem vormals kosten­günstigen Produktionsstandort in eine Konsumgesellschaft. Unternehmen blicken auf das Reich in Fernost daher inzwischen vielmehr als Absatzmarkt, denn als Niedriglohnland", so Henk-Jan Rikkerink, Leiter Research Europa bei Fidelity Worldwide Investment.

Unternehmen horten weiter Cash - Sorge vor Makro-Risiken und Regulierung

Absolut betrachtet ist die Stimmung der Unternehmen jedoch eingetrübt. Zwar sind im Vergleich zu 2008/ 2009 fast 88 Prozent finanziell solider oder sogar deutlich solider aufgestellt - alleine asiatische Firmen (ohne Japan) sitzen auf liquiden Mitteln in Höhe von einer Billion US-Dollar. Doch die fortdauernden Makro-Risiken - allen voran die Furcht vor einem Rückfall der US-Wirtschaft in die Rezession und die Euro-Krise - scheinen zu einer weit verbreiteten Investitionszurückhaltung der Unternehmen zu führen. So stehen die Gefahr eines Nachfragerückgangs (27 Prozent) sowie die Furcht vor gesetzgeberischen Ein­griffen in das Geschäftsmodell (21 Prozent) ganz oben auf der Sorgenliste der Konzernlenker. Inflationsängste, Lohnkosten und Preispolitik hingegen spielen nur eine nachrangige Rolle.  

"Die fortdauernde Unsicherheit hinsichtlich der wirtschaftlichen Entwicklung in den USA und Europa sowie die Furcht vor einer harten Landung der Schwellenländer scheint allmählich ihren Tribut zu fordern. Es ist wichtig, dass die Politik rasch für Klarheit sorgt, um das offenkundig vorhandene Wachstumspotential der Unternehmen freizusetzen", so Henk-Jan Rikkerink.
Am deutlichsten erweist sich die Sorge vor staatlichen Eingriffen im Gesundheits- und Pharmamarkt sowie bei den Versorgern als Wachstumsbremse - in diesen beiden Sektoren ist die Verunsicherung durch schwebende Regulierung noch höher als unter den Banken.

Die Zurückhaltung der Unternehmen schlägt auch weiter auf den Markt für Firmenübernahmen durch. Trotz vielfach prall gefüllter Kassen und dem fortdauernden Niedrigzinsumfeld hat anorganisches Wachstum in den kommenden zwei Jahren für gerade einmal 3 Prozent der Unternehmen hohe strategische Bedeutung. "Die wenigen M&A-Aktivitäten, die unsere Analysten für 2012 erwarten, sollte es im Technologie, Telekommunikations- und Mediensektor geben - und zwar eher kleinere, ergänzende Akquisitionen als große Mega-Deals", sagte Henk-Jan Rikkerink.

Anleger müssen Anlageregionen neu gewichten und Sicherheit neu definieren

Eine klare politische Führung zur Lösung des Schuldenproblems in der Eurozone vorausgesetzt, halten die Fundamentaldaten im nächsten Jahr insgesamt ein starkes Signal an die Märkte bereit. Der Katalysator, der die Aktienmärkte beflügeln könnte, liegt jedoch eher außerhalb Europas. "Wer sein Kapital langfristig mehren möchte, kann nicht länger nur auf Europa und die USA setzen. Anleger sollten stärker in Asien und die Schwellenländer investieren", so Wrede. Bislang sind europäische Portfolios laut einem Bericht des Internationalen Währungsfonds (IWF) nur zu 4,8 Prozent in asiatischen Aktien investiert - dagegen zu 14,8 Prozent in US-Aktien und 65,9 Prozent in Europa-Aktien. "Mit knapp 5 Prozent ist der Asienanteil in den Anlegerdepots der Europäer deutlich zu gering, um das veränderte Weltwirtschaftswachstum auch nur ansatzweise abzubilden und nach Abzug der Inflation noch ausreichend Rendite zu erzielen. Je nach Alter, Anlagehorizont und Risikoneigung sollten bis zu 30 Prozent des Portfolios in Asien und Emerging Markets investiert sein", sagte Wrede.

Doch Anleger müssen nicht nur ihre Anlageregionen neu gewichten, sondern auch den Punkt Sicherheit neu definieren. "Anleger sollten künftig verstärkt auf gut geführte Unternehmen mit hohen Ratings setzen statt auf Staatsanleihen zweifelhafter Qualität und mit Renditen, die kaum die Inflation ausgleichen", sagte Wrede. "Neben Unternehmensanleihen und Aktien bzw. Aktienfonds aus Asien, den Emerging Markets und Europa bieten auch amerikanische Unternehmen langfristig gute Perspektiven. Das Gewinnwachstum in den USA überrascht weiterhin positiv."




Frau Marion Dreßler

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Über Fidelity und die Frankfurter Fondsbank

Fidelity Worldwide Investment (FIL Limited) wurde 1969 als Unternehmen in Privatbesitz gegründet und ist heute eine auf allen bedeutenden Finanz­märkten aktive Fondsgesellschaft mit einem Fondsvermögen von 190,4 Milliarden Euro. Das Unternehmen beschäftigt über 5.500 Mitarbeiter in 23 Ländern in Europa, Nahost, Afrika und der Asien-Pazifik-Region. Die bereits 1946 in Boston gegründete Gesellschaft Fidelity Investments (FMR LLC) deckt dagegen über die USA hinaus die Region Nord- und Lateinamerika ab und zählt dort zu den führenden Fondsanbietern. FIL und FMR (nach­folgend Fidelity) haben mit der Familie Johnson gemeinsame Aktionäre, sind aber voneinander unabhängige Gesellschaften. Weltweit beschäftigen sie über 44.500 Mitarbeiter sowie verwalten und administrieren ein Gesamtvermögen von 2,6 Billionen Euro. Damit ist Fidelity eine der größten Fondsgesellschaften der Welt.

Die rund 1.000 Fondsmanager und Analysten von Fidelity, die in zwölf Ländern rund um den Globus arbeiten, bilden das größte Investment-Experten­team der Welt. Mit ihren Research-Ergebnissen und Unternehmensanalysen decken sie rund 95 Prozent der globalen Marktkapitalisierung ab. Zahlreiche Auszeichnungen belegen die hohe Qualität der Investmentprodukte und -dienstleistungen, die Fidelity privaten und institutionellen Anlegern bietet.

In Deutschland ist Fidelity Worldwide Investment seit 1992 aktiv im Markt vertreten und verwaltet ein Gesamtvermögen von 22,5 Milliarden Euro. Fidelity Worldwide Investment vereint in Deutschland unter seinem Dach einen der führenden Asset Manager und eine der größten unabhängigen Fondsplattformen des Landes. Das Plattformgeschäft betreibt der Finanzdienstleister in Deutschland über die Frankfurter Fondsbank (FFB). Diese ist auf die Verwahrung von Investmentfondsanteilen spezialisiert und richtet ihre Dienstleistungen an unabhängige Finanzberater, Investmentgesell­schaften und Banken. Sie können über die FFB unter anderem mehr als 8.000 Fonds von über 200 in- und ausländischen Anbietern kaufen und verwahren. Die FFB betreut ein Vermögen von 12,4 Milliarden Euro in über 780.000 Kundendepots. In der Asset Management-Sparte verwaltet Fidelity Worldwide Investment in Deutschland ein Fondsvolumen von 10,1 Milliarden Euro. Unter der Marke Fidelity Worldwide Investment werden in diesem Bereich in Deutschland 145 Publikumsfonds direkt sowie über mehr als 600 Kooperationspartner vertrieben. Insgesamt beschäftigt Fidelity Worldwide Investment in Deutschland 312 Mitarbeiter und ist hierzulande mit den rechtlichen Einheiten FIL Investment Services GmbH, FIL Invest­ments International - Niederlassung Frankfurt, FIL Investment Management GmbH, FIL Pensions Services GmbH, FIL Finance Services GmbH und der Frankfurter Fondsbank GmbH vertreten.

Alle Angaben per 30.09.2011.

URL: www.deutsche-versicherungsboerse.de/pressespiegel/Fidelity-Analysten-Umfrage-Unternehmen-trotz-Optimismus-2012-vorsichtiger-ps_23764.html