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06.03.2009 - dvb-Presseservice

Finanz-Headhunter: „Die große Party ist vorbei“

Magere Jobaussichten für Investmentbanker – Treffen von Frankfurter Personalberatern aus dem Finanzbereich mit eFinancialCareers.de

„Ich gehe davon aus, dass nur 20 Prozent der im Verlauf der Krise freigesetzten Investmentbanker bei einer Bank einen neuen Job finden werden“, so pessimistisch fällt die Prognose von Özcan Acikel, Geschäftsführer der Personalberatungsfirma Smith & Jessen, aus. Und Branchenkollegen stimmen ihm zu: Einige Investmentbanken hätten bereits vier, fünf Entlassungsrunden gesehen, weitere stünden bevor – ebenso wie eine Kündigungswelle bei Asset Managern. Hoffnungsschimmer gibt es nach Ansicht der Experten jedoch noch in einigen Nischen. Auch in der Industrie und in Beratungsunternehmen gibt es Stellenangebote für Finanzkräfte. Dies ist die Bilanz eines Treffens von Frankfurter Headhuntern, zu dem das Online-Karrierenetzwerk eFinancialCareers eingeladen hatte.

Die Meinungen der Berater darüber, ob das fragwürdige Geschäftsgebaren der letzten Jahre sich wiederholen wird, gehen auseinander. Friedrich-Wilhelm Graf von Pfeil, Senior Partner bei Korn Ferry International, sieht für das Geschäft mit Zertifikaten und „exotischen Konstruktionen“ auf Jahre keine Perspektive mehr. Patrick Riske, Personalberater bei Fricke Finance & Legal, ist sich dagegen sicher: „Exzesse wird es an den Kapitalmärkten auch in Zukunft wieder geben.“ Özcan Acikel bestätigt, auf Dauer würden sich die angelsächsischen Banken mit einstelligen Eigenkapitalrenditen nicht zufrieden geben, „aber die große Party ist erst einmal vorbei“. Einig sind sich die Fachleute dagegen, dass die Personaleinschnitte zu tief ausfallen. Tim Zühlke, Personalberater bei Indigo Headhunters, sagt voraus: „In zwei, drei Jahren, wenn die Finanzkrise ausgestanden ist, werden die Banken wieder einstellen und verwundert fragen, wo die jungen Leute geblieben sind.“ Dabei hätten die Banken diesen Fehler, den sie 2001 im Zuge der geplatzten Internetblase gemacht haben, in Zukunft vermeiden wollen.

Deutschland nur noch Distributionsstandort?

Auch der Standort Frankfurt werde aus der Krise geschwächt hervorgehen, schätzen die Headhunter einhellig. Die komplette Produktion für Europa habe sich in London etabliert. Nationale Häuser wie Deutsche Bank oder Dresdner Bank haben große Teile der Produktion nach London verlagert. Deutschland  sei nur noch „Distributionsstandort“. Paris dagegen sei gegenüber Frankfurt im Vorteil, weil es größere und stabilere Inlandsbanken wie auch die nötige politische Unterstützung gebe.

Personalbewegungen durch neue Geschäftsmodelle

Und welche Lichtblicke sehen die Experten? Hoffnungsvoll zeigt sich Tim Zühlke: Banken veränderten ihr Geschäftsmodell. „Dies hat Personalbewegungen auf den Führungsebenen zur Folge. Oft folgen solchen strategischen Neubesetzungen auf Senior Niveau auch Einstellungen auf operativer Ebene.“ Das heißt: Neue Chancen für Talente. Zudem hofft er, wie auch von Pfeil, auf eine Entspannung der Lage durch Fusionen. Die sich abzeichnende Fusion der beiden Genossenschaftszentralbanken DZ Bank und WGZ zeige, dass es geht. Für eine Verringerung der Zahl von Landesbanken plädieren alle Teilnehmer.

Patrick Riske sieht zudem bei spezialisierten kleineren Banken und „Boutiquen“ – welche von der großen Krise oft nicht oder kaum betroffen sind – immer wieder Ansatzpunkte für die Neu- oder Nachbesetzung von Positionen. Von Pfeil ergänzt: „Wir werden weiterhin systematische Upgrades sehen, wo Banken ihr bestehende Mannschaft durch Rekrutierung von außen aufwerten. Wenn eine Bank aus der zweiten Reihe jetzt relativ günstig zum Beispiel einen Morgan-Stanley-Banker bekommen kann, dann macht die das.“ Hochrangige Neubesetzungen sieht er auch noch für Portfoliogesellschaften der Private-Equity-Branche, aber vor allem für die Aufsichtsräte zahlreicher Banken „wo häufig kein oder nur geringfügige Kompetenz zum Thema Risikomanagment existiert.“ Neben Perspektiven in der Industrie und in Beratungsunternehmen bestehe auch für Bilanz- und Finanzierungsstrukturberatung weiter Nachfrage.

Dass auf den Einbruch in nicht zu ferner Zukunft eine Wendung folgt, erwarten alle Experten der Runde. Friedrich-Wilhelm von Pfeil erwartet die „ersten Anzeichen für eine Stabilisierung und dann auch eine Verbesserung der Bankensituation“ frühestens im Verlauf des zweiten Halbjahrs 2009, „da dann auch die Berichtssaison über das katastrophale Jahr 2008 vorüber ist.“ Wahrscheinlicher sei aber eine Erholung erst im Jahr 2010 „und das nur, wenn die Banken auf der Ertragsseite erste Erholungstendenzen erkennen sollten.“




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