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04.03.2009 - dvb-Presseservice

Fitch: Ausblick für Deutsche Lebensversicherer bleibt negativ

Laut einer heute von Fitch Ratings veröffentlichten Studie bleibt der Ausblick für die deutsche Lebensversicherungssparte trotz der im Vergleich mit anderen Märkten relativen Widerstandsfähigkeit ‚negativ’. Der negative Ausblick spiegelt die Erwartung der Agentur wider, dass es in den nächsten 12 - 18 Monaten mehr Ratingherabstufungen als -heraufstufungen geben wird.

Die Finanzkrise belastet die  Ergebnisse von 2008 und die Kapitalausstattung der deutschen Lebensversicherer. Die Qualität der Bilanzen wird jedoch aufgrund der vorsichtigen Kapitalanlagepolitik weiter als relativ gut eingestuft. Als größte institutionelle Investoren am deutschen Kapitalmarkt sind die Lebensversicherer im erheblichen Maß von der internationalen Finanzmarktkrise betroffen. Fitch geht davon aus, dass die Krise daher deutliche Auswirkungen auf die Jahresabschlüsse 2008 haben und zu einer deutlich niedrigeren Nettoverzinsung von unter 4% (2007: 4,6%) führen wird. Aufgrund einer mit 4,3% fast stabilen Entwicklung der Überschussbeteiligung für 2009 (Vorjahr 4,4%) erwartet die Agentur, dass das gesunkene Zinsergebnis zum Jahresende 2008 zu einem deutlichen Rückgang der freien Rückstellung für Beitragsrückerstattung auf ca. 42 Mrd. Euro (-15% im Vergleich zum Vorjahr) geführt hat.

„Fitch geht davon aus, dass die deutschen Versicherer noch nicht realisierte Verluste aus den Kapitalanlagen zu verzeichnen haben. Diese Verluste werden jedoch geringer ausfallen als bei vielen Lebensversicherern in anderen Märkten“, sagt Tim Ockenga, Senior Director im Versicherungsbereich bei Fitch Ratings in Frankfurt am Main.

Nach Schätzung von Fitch betrug die Aktienquote inklusive Genussrechten lediglich ca. 5 - 6% zum Jahresende 2008, was im internationalen Vergleich sehr niedrig ist. Desweiteren sind Lebensversicherer überwiegend in Anleihen und Darlehen mit sehr guter Bonität investiert. Für die Mehrheit der Versicherer ist der Anteil von Unternehmensanleihen (ohne Finanzinstitute) sowie „exotischen“ oder strukturierten Wertpapieren an den Kapitalanlagen mit geschätzten 1,8% beziehungsweise 3,1% sehr gering. Die mit ca. 46% des festverzinslichen Portfolios im Vergleich zu anderen Lebensversicherern weltweit sehr große Exposition gegenüber Finanzinstituten sieht Fitch derzeit nicht als großes Problem an, obgleich diese Branche stark unter Druck geraten ist. Dies ist darin begründet, dass der Großteil dieser Verbindlichkeiten unter Einlagensicherungssysteme fällt.

Darüber hinaus stellt das Entstehen von erheblichen positiven Bewertungsreserven in festverzinslichen Wertpapieren aufgrund von sinkenden Zinsen ein besonderes Merkmal des deutschen Lebensversicherungsmarktes dar. Fitch sieht diese Bewertungsgewinne jedoch als nicht geeignet an, um tatsächlich die Verluste aus Spreadverschlechterungen auszugleichen, da die damit einhergehenden höheren Kupons im Bestand zur Erwirtschaftung des Rechnungszinses benötigt werden. Darüber hinaus sieht Fitch ein Niedrigzinsumfeld gerade im Vergleich der derzeitigen risikofreien niedrigen Zinsen für Bundesanleihen mit den vergebenen Garantien als negativ an.

Wie von der Agentur erwartet, waren die Neugeschäftszahlen 2008 nach Abzug eines Einmaleffektes für Riesterrenten für die Branche relativ schwach. Die Analysten erwarten für 2008 einen zum Teil erheblichen Neugeschäftsrückgang bei einzelnen Gesellschaften. Solange jedoch kein Anbieter ausfällt, könnten Lebensversicherer gegenüber Banken gestärkt aus der Finanzkrise hervorgehen und ihnen in Zukunft sogar Neugeschäftsanteile abnehmen, wenn sie in der Bevölkerung als krisensichere Verwalter privater Altersvorsorge wahrgenommen werden.

Im Oktober 2007 hatte Fitch den Ausblick für die deutschen Lebensversicherer im Hinblick auf die strukturellen Herausforderungen und eine erwartete erhöhte Volatilität an den Kapitalmärkten von ‚stabil’ auf ‚negativ’ geändert.

In der Studie analysiert Fitch die Qualität der Bilanzen und untersucht, wie die Volatilität an den Kapitalmärkten 2008 die Ertragslage und Kapitalausstattung der Versicherer beeinträchtigt hat. Die vollständige Studie mit dem Titel "Deutsche Lebensversicherer – Branchen-Update", ist verfügbar unter www.fitchratings.com.




Herr Tim Ockenga

Tel.: 069 7680 76118
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Herr Axel Großpietsch

Tel.: 069 7680 76119
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Herr Dr. Christoph Schmitt

Tel.: +49 (0)69 7680 76121
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Fitch Ratings (Deutschland)
Junghofstraße 24
60311 Frankfurt/Main
http://www.fitchratings.com

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