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18.07.2007 - dvb-Presseservice

Fitch: Profitabilität deutscher Schaden- und Unfallversicherer durch steuerlichen Einmaleffekt positiv beeinflusst, zugrunde liegendes Geschäft schwierig

Fitch Ratings, London / Frankfurt: Die Ratingagentur Fitch Ratings beurteilt die Profitabilität der deutschen Schaden- und Unfallversicherer im Jahr 2006 als relativ schwierig. Die Agentur weist darauf hin, dass die starken Ergebnisse des Jahres 2006 wesentlich von steuerlichen Einmaleffekten beeinflusst wurden, und dass die Profitabilität des zugrunde liegenden Geschäftes bei einigen Versicherern stark rückläufig ist.

„Die Ergebnisse der deutschen Versicherer des Jahres 2006 wurden in erheblichen Maßen von steuerlichen Einmaleffekten beeinflusst, welche den Blick auf die Entwicklung der zugrunde liegenden Gewinne verzerren“, so Tim Ockenga, der Leiter des deutschen Versicherungsteams von Fitch Ratings in London. „In der Kompositversicherung überkompensiert die Steuergutschrift die anhaltende Erosion der versicherungstechnischen Gewinne, besonders in der Wohngebäude- und der Kfz-Versicherung“, so Christos Stavrianidis, Analyst im deutschen Versicherungsteam von Fitch Ratings.

Durch die Neuregelung des Anrechenverfahrens des Körperschaftssteuererstattungsguthabens musste im Bilanzjahr 2006 eine zwingende Aktivierung des Barwertes vorgenommen werden. Ein wesentlicher Anteil wird dabei, von Ausnahmen abgesehen, den Kompositversicherern zugeordnet. Durch die Aktivierung ist die Steuerbelastung 2006 deutlich abgesenkt, und in vielen Fällen sogar in eine Steuergutschrift umgewandelt worden. Auf Grundlage noch unvollständiger Marktdaten hat Fitch festgestellt, dass dieser steuerliche Einmaleffekt bei einigen Versicherern 8% bis 55% des Jahresüberschusses beträgt, wobei eine Vielzahl von Gesellschaften Werte von ca. 25% aufweisen. Der absolute Effekt für die drei deutschen Marktführer beträgt EUR878 Millionen. Die Steuerbelastung wird zukünftig jedoch wieder ansteigen, und somit die Profitabilität wieder absenken.

Die Verschlechterung der Profitabilität in der Schaden- und Unfallversicherung wird nach Ansicht von Fitch vom anhaltenden Preiswettbewerb in der Kfz-Versicherung bestimmt. Obwohl die Agentur die Ansicht vieler Marktbeobachter teilt, dass ein weiteres aggressives Absenken der Tarife im Herbst 2007 unwahrscheinlich ist, so hat der vorangegangene Preiswettbewerb in Verbindung mit einer Reihe von anderen Einflüssen die Kfz-Sparte bei einigen Versicherern in einen realen Verlustbringer verwandelt. Fitch bestätigt somit ihre im Oktober 2006 getätigte Prognose einer durchschnittlichen Schaden-Kostenquote von bis zu 107% für das deutsche Kfz-Geschäft im Jahr 2007. Gleichfalls ist nach jetzigem Stand eine weitere leichte Verschlechterung für 2008 zu erwarten. Die Agentur weist auf die sehr unterschiedlichen Ergebnisse einzelner Versicherer in dieser Sparte hin.

Fitch erwartet derzeit eine Schaden-Kostenquote von 97%-100% für das gesamte Segment im Jahr 2007. Dabei wird Einbindung vieler Schaden- und Unfallversicherer in Versicherungsgruppen die direkten Auswirkungen auf die Finanzstärkeratings begrenzen. Gleichwohl erwirtschaften die Schaden- und Unfallversicherer einen im Verhältnis zu ihren Beiträgen überproportionalen Anteil des Jahresüberschusses der deutschen Versicherungswirtschaft (2005: ca. 40%), daher wird diese Entwicklung die Gesamtprofitabilität der Assekuranz 2007 negativ belasten. Der Einfluss des Sturms „Kyrill“ verstärkt diesen Effekt, obwohl der versicherte Schaden von EUR3 Milliarden größtenteils von den Rückversicherern getragen wurde.

Fitch weist darauf hin, dass die diesjährigen Geschäftszahlen negative Implikationen für den zukünftigen Ausblick der Schaden- und Unfallversicherer nach sich ziehen könnten.



Herr Christian Giesen
Tel.: 069/76 80 76-0
Fax: 069/76 80 76-20

Fitch Ratings (Deutschland)
Junghofstraße 24
60311 Frankfurt/Main
http://www.fitchratings.com